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Es wurde der Versuch gemacht, diese Erscheinungen nicht als Einzelheiten nur
nachzuweisen, sondern sie im Zusammenhang: unter einander, dann aber namentlich als
Ausßusse der Lebensgeschichte des hellenischen Volkes, der Wandlungen seiner Cultur
zu verstehen.
Als eine besondere Ausnahmsemcheinung musste die Geschichte der Gesichtsbildung
des Gorgoneions, des Medusenkopfes, in's Auge gefasst werden. Auch das zu illustriren
waren einige Beispiele in Abbildung und Abguss zur Stelle gebracht.
KLEINERE Mtrrr-nzrrunoan.
(Geschenke an das Museum.) Dem Oesterr. Museum sind nach-
stehende Geschenke zugekommen: Von Herrn Gustav Ritter v. Epstein
zwei Vordertheile einer geschnitzten Truhe, italienisch, 16. Jahrhundert;
von llerrn Franz Erler eine Statue des heiligen Ulrich, bemalte Holz-
sculptur, 16. Jahrh.; von Herrn Rudolf Ritter v. l-laidinger ein Gobelin,
Ende des 16. Jahrh.; von Herrn P. Mont ani, Architekt der hohen Pforte,
zwei Gypsmodelle. '
Herr Vincenz Hefele, k. k. Hoftischler in Wien, hat in nrichtiger
Würdigung des ausserordentlichen Nutzens, der durch das Wirken der
Kunstgewerbeschule unter so bewährter Leitung für alle einschlägigen
Fächer erzielt werden mussu, den Betrag von tausend Gulden zur Bei-
Schaffung und Vermehrung nothwendiger Unterrichtsmittel gewidmet.
(Quellenschriiten für Kunstgeschichte und Kunsttechnik.)
Für das Jahr 1873 sind von den mit Unterstützung des h. Unterrichts-
ministeriums herausgegebenen Quellenschriften in erster Linie vorbereitet:
Theophilus, Malerbücher des 11. bis 15. Jahrhundert und die Byzantiner.
Die Schedula diversarum artium des Theophilus hat Docent Dr. A. Ilg,
der soeben die gelehrte Welt mit einer Ausgabe des l-leraklius nVon den
Farben und Künsten der Römern erfreut hat, übernommen. Zur Her-
stellung des Textes wurden die Originalhandschriften in der Wolfenbüttler
und Leipziger Bibliothek sowie in der Wiener Hotbibliothek verglichen.
Text und Uebersetzung kommen in diesen Tagen unter die Presse. Die
hierauf folgenden nMalerbücher des 11.-15. Jahrhs. hat Dr. A. Schultz,
Professor an der Breslauer Universität, gesammelt. Diesen deutschen
Malerbüchern wird sich das Malerbuch von Montpellier und das der
Prager Schule anschliessen. Der Göttinger Professor Dr. E. W. Unger
gedenkt im Laufe dieses Sommers mit der Bearbeitung der Byzantiner
fertig zu werden.
Neu hinzugetreten sind als Mitarbeiter: Prof. Dr. A. Woltmann,
mit den Baugeschichten von St. Denis und Canterbury und der Bearbei-
tung von Biographien Sandrafs; C. Cerri mit der Uebersetzung Biondrfs;
Custos F. Lipprnann mit der Herausgabe fdes Palomino y Velasco;
Custos B. Bucher mit der Bearbeitung des Hoogstraaten. Mit meh-
reren hervorragenden deutschen Künstlern und Kunstgelehrten sind Ver-
handlungen im Zuge, so dass das Unternehmen nach dieser Seite hin auf
Jahre hinaus gesichert BISChCiIII. (Vrgl. auch das Inserat in dieser Nummer.)
(Akademie der bildenden Künste.) Das Professoren-Collegium der Akademie
der bildenden Künste hat die heuer zur Vertheilung gelangenden zwei Rcichefschen
Künstlerpreise zu je 1200 fi. dem Maler Herrn Ludwig Mayer und dem Bildhauer Herrn
Franz Matzan einstimmig zuerkannt.
Fortxequng auf der Beilage.