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(Ein Votum der Akademie der bildenden Künste in Wien) in Angelegenheit
der Schule zur Forderung der Xylographie. - Das Gesuch eines der berven-agendsten
Fachmänner auf dem Gebiete der Xylographie gab dem Professoren-Collegium der Aka-
demie der bildenden Künste Anlass, das nachfolgende, vollkommen fachgernasse Votum
abzu eben:
g nDie Xylographie, im XVl. Jahrhundert auf so bedeutende Weise (durch Dürer,
Cranach, Altdorfer u. v. a.) benützt, schwand später dahin und wurde endlich ganz ver-
gessen. Erst mit dem Beginn des jetzigen Jahrhunderts trat Thomas Bewik in England
auf und schnitt Vignetten zu mehreren Büchern. Die Naturwissenschaften kamen in
Schwung und man druckte die Bilder zugleich mit dem Text, wodurch Zeit und Kosten
erspart wurden. Endlich erschienen die illustrirten Journale und von der Zeit an bildeten
sich nach den neueren Bedürfnissen verschiedene Schnittweisen, indem man bald die reine
Contour beibehielt, bald die Weise des Stahlstiches nachahmte und dann in den sogen.
freien oder malerischen Holzschnitt überging, dem wir besonders in den landschaftlichen
Blättern der vlllustrated News-i begegnen.
Mit dem Vorsehreiten des Bedürfnisses erfand man auch neue Stichel u. s. f. und
ein Xylograph, der zugleich ein tüchtiger Zeichner ist, kann mittelst dieser Hilfs-
mittel in kurzer Zeit beinahe Unglaubliches leisten, was die grossen illustrirten Zeitungen
zur Genüge belegen.
Von anderer Seite ist nun auch zu erwähnen, in welcher Art der Holzschnitt zu-
meist gelehrt wurde: Man nahm junge Leute, liess sie gerade oder krumme Striche
schneiden, bis sie zum Ausheben der einzelnen Töne gelangten. Von einer anderweitigen
Ausbildung war aber nicht die Rede, daher gibt es noch heute Xylographen von einigem
Renomme, die nicht im Stande sind, eine Figur oder einen Kopf zu zeichnen.
Sollte daher in der That etwas für die Hebung der Xylographie geschehen, so läge
es minder daran, irgend Jemand ein Lehrhonorar zu geben; viel eher Ware es fordernd,
wenn Anfängern Unterstützungen zukamen u. zw. mit dem Bedingniss, dass sie mit
bestem Fleiss das Zeichnen zu lernen hatten, um schneller und auf mehr künstlerische
eise zu ihrem Ziele zu gelangen.
Das Collegium sieht sich daher nicht in der Lage, auf den Vortrag des Herrn Ge-
suchstellers, aus dessen Atelier übrigens unbestritten bedeutende Leistungen hervorgehen,
einzurathen, glaubt aber als Lehranstalt für die Studien zur Xylognpbie das Museum für
Kunst und Industrie, resp. den dortigen Curs für Zeichenlehrer antubren zu sollen, da
die Schüler dort auch noch über andere Gegenstände Unterricht erhalten können und die
neue xylographische Anstalt von da aus, unter tüchtiger Leitung, am leichtesten mit der
merkantilen Welt in Verbindung gebracht werden könnte, in welcher der Holzschnitt
doch immerhin seine eigentliche Existenz finden.
(Unterriohtsabtheilung der Weltausstellung.) Der Herr Minister für Cultus
und Unterricht hat bekanntlich für die Weltausstellung eine Collectivexposition von Unter
richtsgegenstanden veranstaltet und wird dieselbe als Vorausstellung eine vollständige
Uebersicht der Leistungen Oesterreichs auf diesem Gebiete liefern. An die Directionen der
Mittel- und Bürgerschulen und der Lehrerbildungsanstalten in Wien ist soeben die erneute
Aulforderung gerichtet worden, für die Specialausstellung aus ihren Vorrathen und Samm-
lungen Auswahl zu treSen und die Einsendung zu veranlassen. DieAusstellung soll umfassen:
t. Schulräume und Sclruleinrichtung. Ganz besonderen Werth für die Zwecke der
Ausstellung werden wegen der Rolle, welche die einclassige Landschule in dem Organis-
mus der Volkserziehung spielt, Modelle und anschauliche, nach Bedarf auch mit Detail-
plänen versehene Entwürfe von (ebenerdigen und stockhohen) einclassigen Volksschulen
haben. Selbstverständlich werden aber auch die Plane von mehrclassigen Volks- und
Bürgerschulen und allen Arten mittlerer und höherer, Facb- und allgemeiner Lehranstalten
in der Ausstellung ihren berechtigten Platz tinden.
Entsprechend den Erfordernissen eines guten Schulhauses ist in die bildliche Dar-
stellung desselben die Lage und Umgebung, der entsprechend gehaltene Zugang zu dem
Gebäude etc. etc. einzubeziehen. Den Schwerpunkt bildet die Veranschaulichung der den
unmittelbaren Zwecken des Unterrichtes bestimmten Raume. Wünschenswerth ist dem-
nach die Vorführung solcher Schulzimmer, deren Gesammteindruclt und deren Einrichtung
wohlthuend und veredelnd auf die Jugend einzuwirken geeignet ist. Das Schulzimmer ist
demnach als Ganzes und mit seinen Einzelnheiten unter genauer Angabe der Raumver-
haltnisse darzustellen. Das Modell der einclassigen, beziehungsweise das Bild des Zimmers
einer mehrclassigen Volksschule soll daher genau ersichtlich machen: die Aufstellung des
Podiums, der Tafel, des Wüaschtiscbes, der Bänke oder Pulte, des Ofens, aller Vorrich-
tungen zum Aufstellen der verschiedenartigen, bleibend im Lehrzimmer belindliclrcn Lehr-
mittel, des Classenmuscums, der lebenden Gewächse und alles dessen, was zu Zwecken
der Ordnung, Reinhaltung und Ausschmückung, zu Zwecken der Gesundheitspflege im
weitesten Sinne oder zu sonstigen pädagogisch-didaktischen Zwecken in den Raum eines
Schulzimmers gehen.