Fabrik von Haas 8c Czizek enthielten. Dass der ganze Raum so reich
decorirt werden konnte, verdankt man der entgegenkommenden Opfer-
willigkeit des Herrn Philipp von Haas, während das künstlerische Arran-
gement von den Professoren der Kunstgewerbeschule Storck, Berger und
Beyer besorgt wurde. Zu den Teppichen und Seidenstoßen dienten als
Schmuck der oberen Arcaden noch zahlreiche eiserne Lampen und Kron-
leuchter, welche zwischen den Säulen aufgehängt waren. Das ganze Bild
war völlig anders, als wir diesen edlen und vornehmen Arcadenhof sonst
zu sehen gewohnt sind.
Aber nicht blos decorativ, auch gegenständlich nach dem Inhalte
unterschied sich die diesjährige Weihnachts-Ausstellung von ihren Vor-
gängern. Möbel waren in großer Fülle angeboten worden. Es brauchte
darum nur das Beste genommen zu werden. Wir gehen nicht auf das Ein-
zelne ein, doch wollen wir eine Beobachtung in Bezug auf die Möbel
nicht unterdrücken, die nämlich, dass ihr künstlerischer Charakter im
Gegensatze gegen die Schwere und die kantigen Profile der sogenannten
deutschen Renaissance freier und leichter wird, damit aber auch den
späteren Stylarten sich anschließt.
Den Möbeln an Ausdehnung zunächst kam das Glas, das neben
den alten Freunden des Museums J. ä L. Lobmeyr, Schreiber G: Neffen.
Bakalovits, auch H. Ullrich, Stölzle's Söhne, Pohl in Neuwelt und endlich
auch-_die Harrachsche Glasfabrik unter den Ausstellern zeigte. Lobmeyr
war, wie immer, seinen künstlerischen Tendenzen treu geblieben. Die
große Collection seiner Arbeiten zeigte insbesondere zwei Richtungen:
einmal das reine Krystallglas mit gravirten und ausgeschlilfenen Orna-
menten und Figuren und zum Zweiten die in Farbe wie Form orientali-
sirende Richtung. Unter dem übrigen Glase, welches im Saale VI ver-
einigt stand, überwog bei Weitem das farbige oder bunt verzierte und
gefärbte Glas. Das gefärbte Krystallglas kann zu ganz reizenden und
dem Materiale völlig entsprechenden Etfecten geführt werden, aber diese
ElTecte sind in neuerer Zeit auch oftmals so übertrieben oder durch Zu-
gaben entstellt worden, dass man unter der Fülle, welche heute die
Fabriken darbieten, schon mit festem Geschmacke eine Auswahl treffen
muss. Neben dem färbigen Glase hatte aber auch das Krystallglas seine
Vertretung gefunden, so mit gravirter Verzierung in verschiedenem Tafel-
glase bei H. Ullrich und in brillantem diamentirten Glase nach englischen
Mustern bei Schreibens Neffen. Es wird sich kaum ein glänzenderer
Eifect bei so billigen Preisen erzielen lassen, als in dieser Specialität der
genannten Firma. In einer Specialität anderer Art hat sich die Firma
Stölzle versucht: in der Nachahmung der mit weißen oder farbigen Fäden
genetzten und umstrickten altvenetianischen Gläser.
Unter den Ausstellern in keramischer Kunst, das will sagen in
Porzellan, Fayence und verwandten Zweigen ist wohl Stellmacher wegen