Abb. 2 m1. Dßbruvulxy, am m. man (01)
zieht. Diese ist expressiv und von einem höchst eigenwilligen
Stil gekennzeichnet.
Die dem Künstler kongenialen Modelle sind daher ausdrucksvolle
und gemütsbetonte Temperamente. So liegen seine stärksten
Leistungen auf dem Gebiet der Schauspieler- und Frauenporträts.
Hier kann er den ganzen Reichtum seiner Palette ausnützen und
seine Pinselführung von der feinsten Nuancierung und Ein-
fühlung bis zu nervöser Brillanz und beinahe chokanter Ex-
pressivität steigern.
Wenn man daraufhin das 1947 gemalte Bildnis einer Schauspie-
lerin betrachtet, wird man daran die Vielfalt der Mittel und
Techniken erkennen können, die dem Künstler zu Gebote ste-
hen. Obwohl sie sehr verschieden sind, wird doch die Kompo-
sition niemals aus dem Gleichgewicht geworfen. Im Gegenteil,
die Dynamik der Kontraste erhöht den künstlerischen Reiz, weil
man sie als gebändigt und gemeistert empfindet. Die Skala der
Möglichkeiten reicht von formtreuer Durchgestaltung, wie etwa
an der Wangen- und Halspartie, - wo eine Fülle von Lichtern,
Schatten und liarbabstufungen die weiche Rundung des Kör-
pers modelliert, - bis zu wahren Farbexplosionen, die spontan,
wie in einem Affekt hingesetzt sind, - z. B. dem blitzenden
Rot, das vielleicht das Funkeln eines Edelsteins, eines leuchten-
den Ohrgehänges festhalten will, jedenfalls aber dem ausdrucks-
vollen Gesicht noch einen steigernden Akzent verleiht.
Dobrowsky hat seine künstlerische Gestaltungsweise im wesent-
liehen niemals geändert. Er ist kein Freund von stilistischen
Sprüngen. Er selbst vergleicht sehr bezeichnenderweise den Stil
eines Künstlers mit der Handschrift. Wie diese nur unter gröll-
ter Willensanstrengung geändert werden kann, - eigentlich
müßte damit notwendig eine Veränderung des Charakters Hand
in Hand gehen, - so kann auch die Hinwendung zu einem
neuen Stil, wenn sie ernsthaft gemeint ist, nur mit einer meist
sehr problematischen und krisenreiehen Wandlung der gesam-
ten Persönlichkeit des Künstlers verbunden sein.
Der Künstler hat niemals die Tendenzen des Kubismus oder
der abstrakten Kunst übernommen. Das wäre auch bei seinem,
zum Expressionismus hinneigenden Temperament schwer mög-
lich gewesen und hätte nur mit der oben erwähnten völligen
Wandlung des Charakters erkauft werden können.
Nichts wäre verfehlter, als Dobrowsky deshalb als „traditionell"
untl "knnaervntiv" im negativen Sinne zu bezeichnen. Er ist
xtutltrhttltig alle; ztnderc ttls ein c igonenltnlter "Rettlisl" oder
„Natur-Nnelmltnter". Seine Porträts und Landschaften sind
sehr peraönlielte Deutungen eines vorgegebenen Motivs, auf
dessen Wesen der empfindliche Organismus seines Talents mit
einer temperamentvollen, ltüeltst individuellen lirkcnnlnis und
Auwtge reagiert. F. XV.
Abb. 3 Prol. Dnbrewnlty, Porlrnll mm Schlulplllcrln (U!)
10