im juni 1956 ging die kurze Sonderausstellung des jungen und
sehr ambitionierten italienischen Bildhauers Celo Pertot im Mu-
seum für angewandte Kunst in Wien 7.u Ende. Celo Pertot zeigte
in seiner Ausstellung neben einigen Skizzen 29 Skulpturen aus
Holz, Wachs, Blei, Bronze, Silber und (iips alle auiiztllend klein
gehalten, sodaß es auch dem Sammler erntöglicht wird, diese
Kunstwerke in seinen Räumen aufzustellen. Bei allen Skulptu-
ren erkennt man noch deutlich Pcrtots alten Lehrer, Professor
Wutruba, bei dem er durch ein Stipendium, welches er in Rom
anläßlich einer Schülerausstellung erwarb, ein jathr lang stu-
dierte. Bdsonders auiixtllend ist seine harmonische Linienfüh-
rung, wobei er manchmal anatomische Fehler in Kaui nimmt,
die aber aui den Besehauer nicht störend wirken.
Unix! und naht: Eronnplullltcn
Celo Pertot, der 1924 in Triest geboren wurde, hat wie sein Vater,
bis zu seinem 20. Lebensjahr als Steinmetz gearbeitet. Nach dem
Krieg ging er nach Rom und studierte bei der „Accademia di
Belle Arti" und kam 1949 nach Wien. Am linde seines Wiener
Aufenthaltes reiste der junge Künstler per Autostop nach Schwe-
den, wo er seinen Lebensunterhalt als Kellner, Drahtziehcr und
Automechaniker verdiente. Drei Monate später kehrte er, ange-
füllt mit Eindrücken und neuen Plänen, nach Triest, in sein
Heimatdorf Aurisina, zurück. Die jugoslawische Regierung er-
möglichte ihm kurze Zeit darauf ein Jahr Studium in Lubljana,
nach dessen Absehluß im jahre 1951 ihn wieder die Sehnsucht
nach Schweden, Stockholm, trieb, wo er seither tätig ist. Die
erste Zeit hat er auf Grund seiner Kenntnisse als Steinmetz bei
Professor Karl Milles gearbeitet, wo er dessen Gipsmodelle in
Granit auslührte. Später bekam er vom schwedischen National-
museum den Auftrag, die königliche Skulptursttmmltxng von al-
ten römischen Kopien zu restaurieren.
Zu dieser Zeit begann er nach der alten Methode von Benvenuto
Cellini seine Skulpturen in Bronze zu gießen. Diese „Cire Per-
due"-Methode hat viel Interesse erweckt, sodaß er bei der
„Kungl. Akademien für de liria konsterna" und „Konstiaeks-
kolan" diese Methode unterrichtete. Während der Sommermo-
nate bekam er einen Gastlehraultrag der Akademie iür bildende
Künste in Wien, wo er ebenfalls seine neu entdeckte Art, Bronze-
güsse herzustellen, lehrte. M. R.
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