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Volltext: Alte und Moderne Kunst I (1956 / Heft 2)

ist; der große Anziehungspunkt aller hervorragenden Namen der 
Opern- und Theaterkunst, die sich der Wiener Hof zu sichern 
wußte, geworden. 
„Wien und sein Hoftheater ist der großartige Mittelpunkt der 
Bewunderung und Nachahmung eines theaterfreudigen Europas" 
wie Siegfried lireiberg im Vorwort des Kataloges der Ausstel- 
lung schreibt. 
Von Wien aus festigte auch der bedeutendste Vertreter der Thea- 
Lerarehitekten des Spiitbarocks, Giuseppe Galli-Bibiena den 
Ruhm seiner aus Bologna stammenden Familie an den Höfen 
Europas. Wie schon sein Vater Ferdinando, sein Onkel Francesco 
und sein Bruder Antonio, feierte auch er in Wien große Erfolge. 
Die diesen Architekten, Bühnen- und Festgestaltern nachfolgen- 
den Meister wie Johann I-Ietzendorf von I-Iohenberg, Josef Plat- 
zcr, Lorcnzo Sacchctti, Antonio De Pian und Franz Karl Palko 
stehen ihnen keineswegs nach und faszinieren durch den dem sich 
langsam weiterentwiekelnden Zeitgesehmack angepaßten Erfin- 
dungsrcichtum. 
Wie bereits mittels der Ausstellung in der Akademie, sei ihrer 
nochmals mit der Erwähnung ihrer wichtigsten Werke in den 
folgenden Zeilen gedacht, als bedeutender Wegbereiter Mozarts, 
dieses genialen Schöpfers, dessen Schaffen eine wunderbare Ver- 
vollkommnung und Verfeinerung adelt, wie er auch der Oper 
die Basis für ihre Weiterentwicklung schuf und somit ihr den 
Weg wies. 
Ferdinando Galli-Bibiena (1657-1743) konnte schon frühzeitig 
Erfolge aufweisen. Nach seinem Studium der Malerei und Ar- 
chitektur war er bald erster Maler und Architekt des Hofes zu 
Parma. llr entwarf die Villa und Gärten für den Herzog Fara- 
nese in Colorno und erbaute, in Zusammenarbeit mit seinem 
Bruder Francesco das Casino „la Motta". Bevor er mit Kaiser 
Karl VI. nach Wien ging (1712), um hier die Stelle seines Bru- 
ders als erster 'l'heaterarchitekt zu übernehmen, leitete er die Ge- 
staltung der Hochzeitsfeierlichkeiten des Kaisers in Barcelona. 
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Abb. 2 Änlonla Gllll - Blbllnl. Brulllllllpuvlllnn 
Franeesco Galli-Bibiena (1659-1739) ausgebildet wie sein Bru- 
der Ferdinando, hat sich schon an verschiedenen Höfen Italiens 
einen Namen gemacht, als er an den Hof des Herzogs von Man- 
tua berufen wurde, und in Neapel die Leitung und Ausgestal- 
tung der Feierlichkeiten anläßlich eines Empfanges des Königs 
Philipp II. übernahm. Francesco erbaute im Jahre 1704 das große 
Operntheater in Wien, anschließend das in Nancy und wurde 
1710 von Josef I. wieder nach Wien berufen, wo er während sei- 
nes zweijährigen Aufenthaltes eine Reihe von Opern mit großem 
 
Abb. a Gluseppe 6.111 
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