ist; der große Anziehungspunkt aller hervorragenden Namen der
Opern- und Theaterkunst, die sich der Wiener Hof zu sichern
wußte, geworden.
„Wien und sein Hoftheater ist der großartige Mittelpunkt der
Bewunderung und Nachahmung eines theaterfreudigen Europas"
wie Siegfried lireiberg im Vorwort des Kataloges der Ausstel-
lung schreibt.
Von Wien aus festigte auch der bedeutendste Vertreter der Thea-
Lerarehitekten des Spiitbarocks, Giuseppe Galli-Bibiena den
Ruhm seiner aus Bologna stammenden Familie an den Höfen
Europas. Wie schon sein Vater Ferdinando, sein Onkel Francesco
und sein Bruder Antonio, feierte auch er in Wien große Erfolge.
Die diesen Architekten, Bühnen- und Festgestaltern nachfolgen-
den Meister wie Johann I-Ietzendorf von I-Iohenberg, Josef Plat-
zcr, Lorcnzo Sacchctti, Antonio De Pian und Franz Karl Palko
stehen ihnen keineswegs nach und faszinieren durch den dem sich
langsam weiterentwiekelnden Zeitgesehmack angepaßten Erfin-
dungsrcichtum.
Wie bereits mittels der Ausstellung in der Akademie, sei ihrer
nochmals mit der Erwähnung ihrer wichtigsten Werke in den
folgenden Zeilen gedacht, als bedeutender Wegbereiter Mozarts,
dieses genialen Schöpfers, dessen Schaffen eine wunderbare Ver-
vollkommnung und Verfeinerung adelt, wie er auch der Oper
die Basis für ihre Weiterentwicklung schuf und somit ihr den
Weg wies.
Ferdinando Galli-Bibiena (1657-1743) konnte schon frühzeitig
Erfolge aufweisen. Nach seinem Studium der Malerei und Ar-
chitektur war er bald erster Maler und Architekt des Hofes zu
Parma. llr entwarf die Villa und Gärten für den Herzog Fara-
nese in Colorno und erbaute, in Zusammenarbeit mit seinem
Bruder Francesco das Casino „la Motta". Bevor er mit Kaiser
Karl VI. nach Wien ging (1712), um hier die Stelle seines Bru-
ders als erster 'l'heaterarchitekt zu übernehmen, leitete er die Ge-
staltung der Hochzeitsfeierlichkeiten des Kaisers in Barcelona.
x- HHD- " v
Abb. 2 Änlonla Gllll - Blbllnl. Brulllllllpuvlllnn
Franeesco Galli-Bibiena (1659-1739) ausgebildet wie sein Bru-
der Ferdinando, hat sich schon an verschiedenen Höfen Italiens
einen Namen gemacht, als er an den Hof des Herzogs von Man-
tua berufen wurde, und in Neapel die Leitung und Ausgestal-
tung der Feierlichkeiten anläßlich eines Empfanges des Königs
Philipp II. übernahm. Francesco erbaute im Jahre 1704 das große
Operntheater in Wien, anschließend das in Nancy und wurde
1710 von Josef I. wieder nach Wien berufen, wo er während sei-
nes zweijährigen Aufenthaltes eine Reihe von Opern mit großem
Abb. a Gluseppe 6.111
_ Blhlenn, Dlkornllonuulbnu mll DurchalcH