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Volltext: Alte und Moderne Kunst I (1956 / Heft 3)

arten, auf denen bildhaft Wälder, Häuser und Straßen mit Fahr- 
augen, Reit- und Lasttieren dargestellt sind, mit Schluchten, 
.öhlen und Hinterhalten, mit wilden Tieren und Menschen, die 
n Schutz des Urwalds heranschleiehen, mit Affen und bunten 
ögeln in den Baumkronen und großen Schlangen, die sich über 
lC schmalen Wege winden. Mit einem Blick erkennt man Un- 
.lden, Gefahren und Hindernisse, die dem Eindringling drohen 
nd begreift kaum, welcher Wagemut die Entdecker antrieb, 
und nach Land zu erobern, Stadt nach Stadt zu gründen. Mit 
ner Kraft, von der heute ganz Europa leben könnte, gingen 
ese Menschen zu Werk. Lange vor den Briten und Holländern 
tben sie als erste Abendländer einem fremden Weltteil europäi- 
hen Geist aufgeprägt. 
ie Schätze an Silber, Gold, Edelsteinen und kostbaren Hölzern 
tden wir in den Kirchen Spaniens wieder, wo sie der Glorie 
ottes dienen, indes die Briten, die sich damit begnügten, die 
ichbeladenen spanischen Schiffe auf der Heimfahrt zu kapern, 
ren unrechtmäßigen Anteil in Handel und Wirtschaft steckten, 
o er reiche Früchte trug. - In Nordamerika liebt man es nicht, 
tran erinnert zu werden, daß Spanien es war, das den Kontinent 
sehloß. Aber das lateinische Amerika ist trotz der erkämpften 
nabhängigkeit noch immer durch geistige und wirtschaftliche 
tnde eng mit dem Mutterlande verknüpft. Nicht nur die Spra- 
che - Lebensstil, Denkungsart, Religion weisen in die gemein- 
same Vergangenheit zurück. Ich habe den Brief einer südameri- 
kanischen Motorenfabrik an einen spanischen Werkmeister ge- 
lesen, der sich um eine Stelle bewarb. Es wird uns immer zu 
Genugtuung und Freude gereichen, einen Sohn unserer Mutter 
Spanien bei uns begrüßen und aufnehmen zu können. - Selbst 
wenn man die Vorliebe des Südländers für höfliche Wendungen 
in Rechnung stellt, gewiß ist: Spanien hat durch seine Ent- 
deckung mehr erworben als vorübergehenden Reichtum, es hat 
sich in der Geschichte der alten und in den Herzen der Neuen 
Welt ein unvergängliehes Denkmal gesetzt. 
Columbus aber, der, nachdem er Haiti, Cuba, jamaica und die 
Küste Südamerikas für seinen König entdeckt und gewonnen 
hatte, wie ein gemeiner Verbrecher in Ketten nach Spanien 
zurückgebracht wurde, Columbus, der seinen Sohn beauftragte, 
diese Ketten des Undanks dereinst in seinen Sarg zu legen, cr 
schwebt nun zwischen Himmel und lirde, gehüllt in das ehr- 
furchtgebietende Dunkel des riesenhaften Domes. Und die Ket- 
ten? Unser Führer zuckt die Achseln. Man habe, meint er, als 
der Sarg zuletzt geöffnet wurde, nichts von Ketten gesehen. 
Und die Frage bleibt offen, ob der Sohn den Wunsch des Vaters 
nicht erfüllt oder der jahrhundertelange Ruhm das entehrende 
Eisen wie Rost zerfressen hat. 
xrlc der Ncucn Welt aus dem Atlas ..'l'heatrun1 urhis terrnrunx" von Abraham Orlelius in Amwcrpcn. Erstc Amgnbe IJTU. Das hier gezuigtc 
Blatt stammt aus einer Ausgabe von 1598 und wurde 1537 gczeichnct und gestochen. 
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