1820 und 1830 eine Fortführung der durch den Kraußeinband
eingeführten Komposition der Einseitigkeit. Der rote Sziffian-
band der Fideikommißbibliolhek von 1821 (Abb. 6) Zeigt einen
einfachen Rahmen, der in der Bodenleiste, den Seitenkantcn und
der oberen Leiste verschiedene Ornamente trägt. ja, die beiden
Längsseiten sind sogar durch eine hängende Schnur ausgefüllt.
Es handelt sich hier gleichsam um keine liegende, sondern um
eine stehende Einrichtung des ganzen Einbandes. Das Innenleld
ist eigentlich ganz frei. jedenfalls zeigt es alles eher als eine
Zentralkomposition, aber der untere Rand bringt eine bewegte
Gruppe aus stark stilisierten akanthusartigen Blättern, die wie
eine Erinnerung an das Rokokoornament anmuten, kombiniert
mit einer Vase; der obere Rand eine Blümchenguirlande mit
Palmette. Abgesehen davon, daß die Komposition durchwegs
klassizistischer Dekoration. Gänzlich neuartig ist die Dekoration
eines Sehubers aus braunem Kalbleder, der zu einem Einband des
Österreichischen Museums aus dem Jahre 1830 gehört (Abb. 7).
Der Rand seines Feldes ist aus Blümchenstempeln gebildet. Das
Innenfeld aber ist hier nicht mehr lrei, sondern durch eine
Feldereinteilung aus verschieden gefärbtem Leder ausgefüllt, die
durch stark betonte Diagonallinien gegliedert ist und aus halben
Rauten besteht. Diese Weise bricht mit dem System der freien
Innenlläche, das ja die früheren Einbände in ihrem Stil wesent-
lich beherrschte, erfüllt aber diese Fläche nicht mit einer Zentral-
komposition, sondern einem einfachen parkettähnlichen oder
kassettenartigen Muster, das in gewisser Weise über den Rand
hinaus lortiührbar ist.
Den Abschluß dieser Reihe kann ein roter Saffianband der
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Abb. b. Rom Samanband, 1821, Fldolkommlßblbllolhlk
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