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Volltext: Alte und Moderne Kunst I (1956 / Heft 4)

1820 und 1830 eine Fortführung der durch den Kraußeinband 
eingeführten Komposition der Einseitigkeit. Der rote Sziffian- 
band der Fideikommißbibliolhek von 1821 (Abb. 6) Zeigt einen 
einfachen Rahmen, der in der Bodenleiste, den Seitenkantcn und 
der oberen Leiste verschiedene Ornamente trägt. ja, die beiden 
Längsseiten sind sogar durch eine hängende Schnur ausgefüllt. 
Es handelt sich hier gleichsam um keine liegende, sondern um 
eine stehende Einrichtung des ganzen Einbandes. Das Innenleld 
ist eigentlich ganz frei. jedenfalls zeigt es alles eher als eine 
Zentralkomposition, aber der untere Rand bringt eine bewegte 
Gruppe aus stark stilisierten akanthusartigen Blättern, die wie 
eine Erinnerung an das Rokokoornament anmuten, kombiniert 
mit einer Vase; der obere Rand eine Blümchenguirlande mit 
Palmette. Abgesehen davon, daß die Komposition durchwegs 
klassizistischer Dekoration. Gänzlich neuartig ist die Dekoration 
eines Sehubers aus braunem Kalbleder, der zu einem Einband des 
Österreichischen Museums aus dem Jahre 1830 gehört (Abb. 7). 
Der Rand seines Feldes ist aus Blümchenstempeln gebildet. Das 
Innenfeld aber ist hier nicht mehr lrei, sondern durch eine 
Feldereinteilung aus verschieden gefärbtem Leder ausgefüllt, die 
durch stark betonte Diagonallinien gegliedert ist und aus halben 
Rauten besteht. Diese Weise bricht mit dem System der freien 
Innenlläche, das ja die früheren Einbände in ihrem Stil wesent- 
lich beherrschte, erfüllt aber diese Fläche nicht mit einer Zentral- 
komposition, sondern einem einfachen parkettähnlichen oder 
kassettenartigen Muster, das in gewisser Weise über den Rand 
hinaus lortiührbar ist. 
Den Abschluß dieser Reihe kann ein roter Saffianband der 
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Abb. b. Rom Samanband, 1821, Fldolkommlßblbllolhlk 
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