lols (1910). Die kommenden Jahre entlassen die Werke des
eigentlichen Lehmhruek, jene Schöpfungen, mit denen sein
Name in die Geschichte der Skulptur unseres Jahrhunderts ein-
gegangen ist.
Das Einfache, Gelassenc und doch Hoheitsvolle dieses Künstlers
wird in der Zürichcr Ausstellung unmittelbar spürbar. Ohne
eine falsche Weihcslimmung zu erwecken, betont die Anord-
nung der Werke die schöne Unnahbarkeit, die diese Gebilde um-
gibt. Wenn Lehmbruck als ein vom Zeitgeschehen Ergrillcner
handelt - in den Skulpturen, die das erbarmungslose Geschehen
des Krieges symbolisieren -, läßt er sieh dennoch nie zum Auf-
schrei hinreißen. Den reichen Hintergrund der bildhauerischen
Arbeiten bilden die Zeichnungen, Radierungen und Gemälde,
die hie und du Hinweise auf eine intensive Beschäftigung mit
französischen Formanregungen - Schule von Fontainebleau,
Boucher -- geben.
Die hagere, gespannte Schlankheit des menschlichen Körpers,
die Lehmbruck von Minne übernommen und zu erlesensler In-
slrumentation gesteigert hat, findet ihren pessimistischen Epilog
in der Geslaltenwelt von Germaine R i chie r, mit deren Skulp-
Abb, 2. Wlllulm Lnhmbruck. Bdnndn, Shlnguß, 1918
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