immer von Eifer für die gemeinsame Suche beseelt. Heute aber
sind sie durch Ihre Gegenwart enthusiasmiert. Dieser ist das
Vorhandensein jenes militärischen Geistes zu verdanken, wcla
chen sie an Ihnen bewundern."
Die militärische und technische Bildung wurde durch Eugen ge-
fördert. 1717 entsteht die Genicschule, aus der die technische
Militärakademie Maria Theresias hcrvorging. Für die Schaffung
des heute noch als Quellenbasis zur europäischen Geschichte
hochberühmten Kriegsarchivs hat Eugen die Anregungen ge-
geben. Die Offiziere, die ihn umgaben, ob im Feldlager oder in
seinen Schlössern, waren nicht mehr vom Schlage der rauhen
Söldnergestalten des Dreißigjährigen Krieges. Er wählte sorg-
fältig seine Berater, wie etwa den Grafen Claudius Florimund
Mercy, dem er die Wiederbesiedlung der befreiten ungarischen
Gebiete übertrug, oder den als Miliiäringenieur tätigen Lukas
von Hildebrandt. Besonders nahe stand dem Prinzen Georg Wil-
helm von Hohendorff, sein Generaladjutant, der aus Preußen
kam und nach einer abenteuerlichen Karriere, die ihn auch auf
das Feld der hohen Politik führte. der Berater des Prinzen Engen
bei der Errichtung der weltberühmten Bibliothek wurde. Hohen-
dorff selbst hat eine erlesene Sammlung besessen, die heute
noch einen wichtigen Bestandteil der Wiener Nationalbibliothek
bildet, und man kann mit Recht die Meinung der Zeitgenossen
bestätigen, daß er große Wissenschaft „in Politieis Historicis und
Humanioribus" besaß. Die Verbindungen zu Leibniz sind ebenso
bekannt wie Eugens zeitweilig sehr intensives Interesse für den
Abbe de Saint-Pierre, der versuchte, durch seine Schriften das
Ideal des „ewigen Friedens" inmitten der zerrissenen Staaten-
welt Europas zu proklamieren.
Die Wirkung der Persönlichkeit Etigens im Urteil Europas, in
der Dichtung, den Memoiren und der aktuellen Berichterstat-
tung durch die Zeitungen und nicht zuletzt in der Flugblatt-
literatur und im Volkslied hat Helmut Oehler, der frühver-
storbene deutsche Historiker, erst 1943 richtig erforscht. Nicht
nur im Volkslied vom edlen Ritter, dessen Weise einer bayri-
schen Tanzmelodie entnommen wurde, sondern auch in zahl-
reichen barocken Lobpreisungen seiner Zeit, die in allen Haupt-
städten einschließlich Rußlands erschienen, wurde „der edle
Ritter" gefeiert und gewürdigt. Ein neapolitanischer Dichter
aber beschwor ihn nach seinem Tode als den guten Geist Europas:
„Europae Genius . . f"
Abb. 2. Die Schlacht von Peterwardeizz, 1716, nach einem zeitgenössischen Stich. Im Vordergrund, Mitte,
Prinz Engen zu Pferd.
18