Der Fuß ist flach, in seinem Umriß rund oder vielseitig, nimmt
er meist schon Bezug auf die Form der Kuppa; mit ein bis zwei
Scheibcnwülsten sitzt der Schaft auf, der stets eine Balusterform
hat, die durch verschiedene Schliffartcn variiert wurde; bei frü-
hen Arbeiten folgt in Erinnerung an die komplizierten Schäfte
des 17. Jahrhunderts meist über dem Baluster noch ein facettier-
ter Nodus, durch flache Wülste vom Balustcr sowie von der
Kuppa getrennt. Die größte Möglichkeit für Variationen bot
naturgemäß die Kuppa und diese Möglichkeit wurde auch weid-
lich ausgenützt. Am Beginn stehen glatte Trichter- und Glocken-
formen, die dann allmählich teilweise oder ganz facettiert wur-
den; später wurde das untere Ende der Kuppa leicht eingezogen
und verschiedenartig geschliffen, wodurch die Kuppa schlanker
wirkte; daneben gibt es dann phantasievollere Lösungen in Vier-
pässen oder mit sphärisch eingezogenen Kanten oder mit geigen-
förmigem Querschnitt. Das gleiche gilt für die sogenannten Kon-
fektschalen, die vielfach an Muschelformen anklingen; den Über-
gang zu den kleinen schlichten Trinkbechern bilden die Becher
auf Fuß, bei denen die Kuppa ohne das Zwischenglied eines
Schaftes meist nur mit einem Nodus auf dem Fuß aufsitzt. Der
Deckel, man muß annehmen, daß die meisten dieser Gefäße mit
einem Deckel versehen waren, ist hochgewölbt und ragt wie ein
Pilz über den Rand der Kuppa hinaus; der Deckelknauf wieder-
holt Form, Schliffdekor sowie die eventuelle Fadenverzierung in
Rubinrot und Gold, wie sie der Schaft aufweist.
Abb. 1. Links: Großer Deckelpokal, sogenannter Kaiserwillkomm,
mit dem Wappen der Reichsgrafen Saint Julien von Wallsee, um
1730. 4 76 cm hoch.
Abb. "2. Unten: Hochschnittbedlet mit dem Wappen des Grafen
von Althan, um 1700.
Beide 0m". Museum im angewandle Kunsl. Wien.
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