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Volltext: Alte und Moderne Kunst II (1957 / Heft 4 und 5)

Eesamteharakter ist römischer geworden? in der einfacheren 
lolge der Geschosse ohne die Lisenen der Rücklagen in der 
Jaren Horizontalen der Dachpartie ohne den Giebel. 
Zu klären bleibt das Verhältnis der beiden Fassadenentwürlc 
,u den beiden erhaltenen Grundrissen, von denen der kleinere 
infaeh durch Halbierung des großen, quadratischen gewonnen 
vurde s. Die Front mit Giebel über dem Mittelrisalit eignet sich 
ür das „große Projekt", die Variante in Paris ermöglicht diese 
nach allen vier Fronten uniforme Lösung nicht; die Schauwa nd 
geht vom Tambur aus, kann daher nicht, - wie dies an sich 
lenkbar wäre - alle vier Haupttrakte gleichmäßig kröneln, 
ietrachten wir sie dagegen als Fortführung der Hofwand des 
Capellenflügels im „kleinen Projekt" so ergibt sich für die beiden 
{auptfronten eine befriedigende, etwa gleichartige Lösung, nur 
daß an der Rückseite der Turm die Dachzone durchbricht. 
Fontana kannte persönlich weder den Ort noch den Auftrag- 
geber, auf dessen kurze Angaben er angewiesen war, und so 
wurde dieser Bau, in dem Tietze die „Reife und Ruhe des rö- 
mischen Hoehbarocks" erkennt, eine Art Idealprojekt „für über- 
all und nirgends" 9, das sich in das Wiener Stadtbild kaum einge- 
fügt hätte. Motive des Pariser Fassadenentwurfs finden sich im 
übrigen Oeuvre Fontanas und bei seinem Lehrer Bernini, dessen 
1. Louvre-Projekt" sich gut zum Grundriß unseres Palais in 
Beziehung setzen läßt. Die Entwürfe für das Liechtenstein-Pa- 
lais erfuhren dasselbe Schicksal wie 30 Jahre vorher die Louvre- 
Projekte Berninis, Rainaldis und Pietro da Cortonas, unter denen 
Fontana in seiner Jugend gearbeitet hatte. - Das Palais Liech- 
tenstein Martinellis hat mit dem Fontanas nichts mehr gemein. 1' 
Es ist nicht berechtigt, daraus wie Coudenhuve eine "theoretisch akademische 
Ilnslellung" zu folgern, dann die 1r1e1uere Fassung su11 dle Mögllchkei einer 
pitzren Erweiterung Im Slnn des großen Projektes exrrsexrneuerr. Pomnnu: 
a: sposa In mndu, ehe quurme urrehe fasse lubrlcato 11 prllno tumo de] rldottu 
uuallelogramu sl pume aggiungere 11 xeslunte del quudnato currlspoudeute m 
Iroporlloul cnrxehüve ulPuno e alYnltro." 
Tletze op. clt. Der knnellzlrtige Typ trägt viel zu diesem Eindruck hel. - 
Trotzdem 1m natürlich jedes Detail seinen Sinn und Ort: Coudcnhovo wundert 
Ich, d-nß du: Portal „glelrhsnm In der Luu" xchwehe. Dach der Fürst uune 
-,1rrerr Graben um aus Pemr ßerl-ungt und se1ue Überbrückung konnte ohne 
;euuue Kenntnis der Lage nicht geplant werden (vrä neuessurlo unu fnssu per 
Jcunzzn"). 
' Vergl. den kleinen Glockenturm über der Fassade des Pnlazzo: Monte Cltnrlo 
 
ln Rom. Für den nuderen Fussadeuentwurf Hinweis Tletzes auf das ähnliche 
Verhältnis von Giebel zu Kuppellnmhur an S. Maria dei Mlracoll am C-urso. 
I" Übernahme des Portals mlt säulengetrageuem Balkon aus Berninix Paluzzn 
Chlgl-Odescalchl. - Pnne, Hernlnl, Abb. 164. 
11 nuß Foulnnu wie später Marllnelll elneu grüßen suui ln der Achle Kapelle- 
Treppenhaus geplant hat, scheint mlr wahrscheinlich. Nur im Untelgeschoß der 
Höfe dßtflß sich iu Arkaden geöllnet haben. Duliir syrlcht, daß sich im Mel- 
zzmlu-Gexchoß schlecht ln Arkaden uullösen ließ, wie auch die Schuuwund der 
Pariser Zelchuung sich uui den Rhythmus von Fensterachsen bezieht und kaum 
auf eine Arkudenwimd. Damit waie im Huuptgeschoß nie llütlgo uiene lür ehieh 
großen Festsaal gegeben gewesen und - hei Einbeziehung des Mezzxmln! _ 
auch die entsprechende Höhe. 
 
Entwurf Carlo Fomanas für das LiöChlcnsluinpallzlis in der Rossuu, Wicn. 
Musäe des arls däcorahß, Paris. 
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