den Weg konsequenter Erschließung ihrer Sammlungen weiter-
ging. Die Durchführung snleh einer Unternehmung ist wahrlich
nicht leicht. Sie gehört zum Entsagungsxtollsten einer Gelehrten-
tiiligkeit: das Hintanstellen aller lx-rsönlichen Interessen, die
gleichmäßige Registrierung des reichst vorhandenen Materials,
der Verzicht, auf lange Zeit die betreuten Schätze selbst zu be-
arbeiten, dafür aber anderen die Be beitung und Verwertung zu
erleichtern. Tausende von Handschriften waren in mühevoller
Kleinarbeit durchxusehen und zu verzetteln. In einem gut durth-
dachten System sind nun auf ltnappstem Raume alle wichtigen
Angaben über jeden Band zu finden. Darüber hinaus wird der
Suchende aber auch über die wichtigste Literatur zu iedem Werk
orientiert. Zur Benützbarlteit solch einen Inventars, das nach
der Nummernfolge der (Iodiees geordnet ist, ist ein sorgfältiges
Register notwendig. Auch hier ist mit grüßter Akribie vorge-
gangen worden. Neben ausführlichsten Namen- und S ehre-
gistcrrt wurde das im vorliegenden lnventarbestand verz hnete
Matt ial nach der Zeitfolge ihrer Entstehung und nach ihrer
Lokalisierung aufgeschlüsselt, Mehr als ein Drittel des Buch-
umfanges ist für die Register verwendet, welche die Benützung
dieser [nventare jedem leicht machen. Was hier entstanden ist,
ist keine laute, vom Publikum begierig aufgenommene Veröffent-
lichung. Es ist die stille, selbstverletignende Arbeit eines Ge-
lehrten, die aber Grundlage für weitere Forschungen bieten wird.
(ierade dadurch aber ist es ein Werk zeitloser Bedeutung, ein
Werk, das Generationen von Forschern ein wertvolles, unent-
behrliches Handbuch sein wird.
Dem Inventarband der abendländischen illuminierten Handschrif-
ten soll sieh ein zweiter anschließen, der die in der National-
bibliothek verwahrten Erzeugnisse aller übrigen Werkstätten
umfassen wird. Damit wird erstmals eine der größten Biblio-
theken der Welt ihren Bestand an illuminierten W rken voll-
ständig veröffentlicht haben. Es wiire im Sinne ersprießlichei-
Forschung begrüflenswert, wenn die anderen Bibliotheken bald
dem hier erstmals gegebenen Beispiel folgen würden.
Hermann liillitz
KUSTBARKEFFIIN [M WIENER KUNSTHANDEL
Isaac Koedijek (Amsterdam 1(:1(v_ 1677).
Die strafentle
34.5 V 43 cm.
(Aus der 534V Kimslauklion des Dtvnilhvtnvis, WIPH, vom
vom 4 bis o Juni m57)
Mutter, Öl auf Holz,
NEUE ITALIENISCHE (JALERIEKATALOGE
Seit längerem ist der Kunsthistoriker den vielen 'l'0uristen zu
Dank verpflichtet, die alljährlich nach Italien strömen, um dort
- konsequenter als in jedem anderen Lande - die Museen zu
besuchen. Ihnen zuliebe entstand in letzter Zeit eine große An-
zahl prächtig ausgestatteter und relativ wohlfeiler Monogra-
phien, die recht gut über die Be iinde einer Sammlung zu infor-
mieren vermögen, auch wenn sie eines wissenschaftlichen Appa-
rates entbehren. Noch dankbarer mull man dem Ministero della
Pubblica Istruzione sein, daß es neuerdings mit diesen, nach
kommerziellen Prinzipien hergestellten Werken in Konkurrenz
trat und eine eigene, durchaus wissenschaftliche Reihe der „Cala-
loghi dei Musei e (jallerie d'Italia" ins Leben rief. Bisher liegen
uns drei Bände vor, von denen zwei die Galleria Borghese (Pla-
stiken und Gemälde) behandeln, während der dritte den Ge-
mälden des Mittelalters und der llrührenaissanec in der Akade-
mie-Galerie zu Venedig gewidmet ist.
Einer kurzen Geschichte der jeweiligen Sammlung (der meist
eine Fülle kunslsaziologisehet" Nachrichten von höchstem Inter-
esse entnommen werden kann) folgt der eigentliche Katalog mit
allen nur wünschenswerten technischen und wissenschaftlichen
Angaben, mit einer vollständigen Bibliographie und den nötigen
Registern. Der Tafelteil hildet prin ipiell jedes Objekt ab. wobei
die Hauptwerkc durch Detailaufnzthmen noch weiter aufge-
schlossen werden.
Ihrem ganzen Charakter nach halten diese neuen Bände die
Mitte zwischen den oben erwähnten populären Sammlungsmono-
RANFTBECHER VON ANTON KOTHGASSER
Dieses Glas mit der _ ro-
ßen Rosen Pzirihy", Wi n,
um 1830, gehört zu den
besten Arbeiten Anton
Knxhgnssers. Das Osten-el-
ehisehe Museum für unge-
wxmdle Kunst heS .l ein
gleiches Exemplar. . nl-
" Zettel am Boden des
aus trügt den Vernxerk
„(IÜIÜJUICS Trinkglas von
dem Maler Anton Kolh-
gassnei" in Wien 1828". Die
ser Zettel ist eine Bezeich-
nung des ehemaligen Nu-
liunnlprodukten - Kabinetts
des k. k. polylechnischen
lnuiluies in Wien. 'n
Zeichen, welche Wern-
schiilzung gerade diese Arhe
z! KUlhgILSSCVS genofl. In hei-
den Füllen ist der geschlngelw Fullwulst, der „RnnlUÄ
verguldel, das Bildlelnl und der obere Rund mit den sorglfil-
ligsl gcmallen und für Kmhgasser so typischen Orna-
menten versehen. Die "Rosen Parlhy" wurde seiner
u in
der „Nürnberger Handlung zur goldenen Lampe" auf dem
Slephansplatz verknull. Sie rangierte in der höchsten Preis-
kmcgorie und kuslvle 45 Gulden.
(GHICHE S! Chnsloph, WIEN)
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