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Ortschaften. Unterhalb von Sinfalva und Meßkö dehnt sich die Doppelortschaft Also- und
Felsö-Szent-Mihälyfalfa (zusammen 1900 Einwohner) drei Kilometer weit der
Landstraße entlang. Die beiden Gemeinden sind nur durch eine Straße getrennt; ihre drei
Kirchen, zwei reformirte und eine griechisch-orientalische, sind in der Ebene weithin
sichtbar. In Hof und Park des Wolff'schen Herrenhauses sieht man mehrere römische
Sarkophage, die vom Krenzerfelde stammen. Durch die Gemarkung der Gemeinde, auf der
Seite gegen Thorenbnrg hin, zog eine Römerstraße, die ans der Strecke von hier gegen
Südost nach Haraßtos noch jetzt dem Verkehr dient. Nahebei lag die römische
Begräbnißstätte von Potaissa, wo die Erde noch jetzt viel Sarkophage deckt. Die Gemar
kung von Haraßtos wird von der Linie der ungarischen Staatsbahn berührt, die von
Gyeres nach Maros-Ujvar geht. Südlich von Szent-Mihalyfalva liegen die hübschen,
gut bevölkerten Ortschaften Kövend und Bagyon. Die Bewohner, meist Szekler, sind
tüchtige Bauern und Gärtner. Die „Lustren" des ehemaligen Aranyoser Stuhles wurden
in der Regel hier abgehalten. Hier im Kreuzerfeld, gegen den Letomberg hin, wurde auch
der walachische Wojwode Michael durch die Wallonen Bastas ermordet (1601). Gegen
Thorenburg hien hieß das Kreuzerfeld, einst Kleine Königswiese (Lis-Lirä^rot); dort
hatten die Pferde der Landtagsgäste oder anderer Lagernden freien Weideplatz. In dem
an Haraßtos grenzenden Theile des Kreuzerfeldes gingen ein paar Ortschaften durch die
Kriegswirren ganz zu Grunde. Ihre Gemarkungen galten vor 1848, als freie Felder, für
öffentliches Eigenthum des Aranyoser Stuhles und wurden nach besonderem Regulativ
verwaltet. Diese freien Felder konnten nicht vererbt werden; wenn ihr Nutznießer starb,
ging das Recht des Nutzgennsses auf denjenigen Szekler über, der zuerst seine Pflugschar
in den herrenlos gewordenen Boden stieß. Diese Sitte führte zu viel Streit und Feind
seligkeit. Nördlich von hier, in der Nähe des Aranyos und in der Nachbarschaft von Thoren
burg, liegt an einigen Quellen von erstaunlichem Wasserreichthum das Dorf Kereßtes
und gleich dabei Arany os-Polyan, gleichfalls mit reichen Quellen, die man für
die geplante Wasserleitung von Thorenburg nutzbar machen will. Am Aranyos liegt ferner,
noch immer im Kreuzerfeld, der Ort Aranyos-Gyeres (1700Einwohner) und das mit
ihmzusammengebauteGyeres-Szent-Kiraly (700 Einwohner). Letzteres besteht außer
den Curien und Schlössern der Gutsbesitzer nur aus einigen Häuslerwohnungen. Gyeres ist
ein Platz von inehr Leben und stärkerem Verkehr. Einstens Stadt mit entsprechenden
Privilegien, dankt es jetzt ein gewisses städtisches Aussehen nur seiner Eisenbahnstation, den
drei Kirchen, den hübschen Häusern und seinen Wochen- und Jahrmärkten. Östlich von
Gyeres liegt am linken Ufer die Großgemeinde Egerb egy, mit 2500 Einwohnern, zwei
Kirchen und mehreren Curien. In alter Zeit war es gleichfalls Stadt und die Einwohner
genossen als militärische Grenzer gewisse Privilegien. Hier nimmt der Aranyos den