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Volltext: Alte und Moderne Kunst II (1957 / Heft 7 und 8)

P. Paul Rulwunß, Ganymcd. 
hc ArL ist in der ix sivcren Erf asung des crz" wlcndcrl 
1 lcs und in der w ' orbild hina gehenden 
iL d W11 ung, du dumh die Beobachtung des 
"s gesteigert wird, zu erkennen. Der Ganymcd 
 
bei Rubens eigenhändigen Leistungen, nicht aber in Snyders' 
Werken anzutreffen. Das Werk gehört in eine stilistisch zusam- 
mengehörige Gruppe von Bildern, wie z. B. juno und Argus in 
Köln, die um 1610[11 entstanden sind. 
Das erhaltene Oeuvre Antonellos da Messina ist nicht umfang- 
reich. jedes Werk ist daher eine Kostbarkeit ersten Ranges. Das 
Porträt der Fürstlich Scliwarzenbergschcn Sammlung, das der 
reifen Zeit des Künstlers, mit größter Wahrscheinlichkeit seiner 
Venezianischen Periode ( 1475 ) angehört, ist ein sehr gutes Bei- 
spiel seiner Auffassung der Porträtmalerei. Die Individualität des 
Dargestellten wird im großen erfaßt und die Gesamtform mög- 
lichst vereinfacht, um eine monumentale Wirkung zu erzielen. 
Die einfachen stereometrischen Formen, die Antonello im Laufe 
seines Schaffens immer mehr betont und die einfache Verteilung 
der Farbflächen, bedingen die außerordentlich starke künstle- 
rische Wirkung dieser Leistung, die gerade auf den modernen Be- 
trachter einen starken Eindruck macht. Stilistisch ist das Werk 
der Pala di San Cassiano, deren Fragment das Kunsthistorische 
Museum bewahrt (1475), außerordentlich verwandt, was die 
durchwegs anerkannte Datierung unterstützt. Es ist möglich, 
in dem Dargestellten Alvisc Pasqualino zu erkennen, dessen Por- 
trät Antonello 1475 in Venedig gemalt hat und dessen Beschrei- 
bung mit dem Bild der Schwarzenbergschen Sammlung weit- 
gehend übereinstimmt. 
Die Bildersammlung im Palais Schwarzenberg ist zwar nicht 
sehr umfangreich, aber die Bewahrung der ursprünglichen Auf- 
stellung und die außerordentliche Qualität der beiden zuletzt 
erwähnten Bilder verleihen ihr außerordentliche Anziehungs- 
kraft. 
AS „RÄDERGEBÄUDE" DES DAVID A SAN CAJETANO 
Von I 
iANS v. BERTELE 
einem der Prunkräumc des Schwarzenberg-Palais befindet 
l eine berühmte astronomische Bodenstanduhr. Das Schwar- 
bergsche Inventar von 1911, „Inventarbuch I, im Garten- 
ais Wien" enthält unter Inv.-N'r. 4 folgende Eintragung: 
anduhr, in hohem Mahagonikasten, reich verziert, mit ver- 
cleten Bronze-Arabcsken." - Eine Wiener Arbeit im Stile 
beginnenden Empire, trägt die Inschrift: „Invent. et divexit 
David A. S. Caietano, construxit Josephus Ruetschmann. 
' berühmte Uhrmacher Davido Sancto Caietano war Laien- 
der bei den Augustinern in der Inneren Stadt; geboren 1726 
Lembaeh im Schwarzwald, gestorben 1796. - Ein kunst- 
ihes Werk mit verschiedenen astronomischen kunstreichcn 
erzen. - Als Aufsatz des hohen Kastens fungiert ein Globus, 
geben von spielenden Kindern aus Bronze; die Eeksäulen sind 
vergoldetem Schnitzwerk verziert und mit urnenartigen 
en gekrönt." 
der Hauptkasserechnung vom Jahre 1786 erhielt Bildhauer 
gl 700 fl. für den in Mahagoni ausgeführten Uhrkasten. der 
'macher Ruetschmann für die Ausführung nach Angaben 
Pater Davido 2000 ll. 
tid a San Cajetanos Uhren waren der Weg, seine tiefschür- 
zlen wissenschaftlichen Interessen zu verifizieren. Die beste 
zlle für biographische Daten über Cajetanos Leben ist ein 
Salz von Mak Engclmann: „Werke der letzten Blüte klöster- 
er Uhrmaeherei", der reich illustriert im Jahrgang 1922,73 
Kunstwanderers erschien. Engelmann seinerseits gibt an, 
seine Informationen über Cajetano aus einer Biographie des 
Wiener Weltpriesters Joseph Rendler bezogen zu haben. Der 
inzwischen verstorbene Min-Rat Dr. Franz Höfcr, dessen Lebens- 
werk das Aufdecken der Anteile Österreichs an der Entwicklung 
der Horologie war, und dem ich viele der hier gebrachten Ein- 
zelheiten über Cajetanos Werk verdanke, suchte vergeblich in 
den Wiener Bibliotheken nach dem Originalbericht Rendlers, 
der ein guter lireund von Cajetano war. In der Realzcitung von 
1771, 1772 und 1775 fand er zwei verschiedene Artikel von Rend- 
ler über die Klosteraufhebung, landwirtschaftliche Probleme 
usw., aber keine Lebensbeschreibung von Cajetano; auch die 
von Rendler 1771 abgefaßte Beschreibung der ersten von Caje- 
tztno gebauten Kunstuhr (früher in Zwettl, heute im Wiener 
Uhrenmuseum) enthält keine biographischen Daten. So müssen 
wir uns völlig auf Engelmanns Angaben verlassen. 
Demnach war David a San Cajetano als Sohn des Zimmermannes 
Sebastian Rütschmann 1736 in Lembach, „einem schroiichten 
Winkel im Gebüsch des Schwarzwaldes" geboren. Nach dem 
Volksschulbesuch kam er nach Wien, trat dort bei einem Vor- 
stadttisehler ein und lebte bei ihm acht jahre lang gänzlich 
zurückgezogen, da er wegen seiner „der Mode beynahe gänzlich 
zurückgesetzten Kleidung und seiner schwarzwälderischen 
Sprach" oft dem Spotte ausgesetzt war. Sein schüchternes Wesen 
und seine wissenschaftlichen Neigungen ließen ihn ins Kloster 
gehen. Er trat ins Augustinerkloster zu Mariabrunn in Hüttel- 
dorf ein, legte 1754 die Profeß ab und nahm den obigen Kloster- 
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