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Volltext: Alte und Moderne Kunst II (1957 / Heft 7 und 8)

Dem dunklen lilau des Fonds, von dem sich die dunklen Zypres- 
sen und die lullbrauncn Räume mit weißen Blüten sehr Zurück- 
haltend abheben, steht im Nledaillon leuchtendes Rot entgegen, 
das von dem Wleili der breiten Arabeskranke und dem hellen 
Blau des "Teiches noch gehoben wird, Der gleiche Farbttkkord 
 
MedaiIlnntt-plwirh mit [Ltuiiilartlschaft und 'l'ieren. - Nufdwuslpt" n 
trist-au, t. Halttt- u, Jlt. f 510- 252i cm _ Dichte tlßl" Kitüpltlniy 
Zirka 500!) Knoten pro Quitclretttlelirneter. 
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beherrscht auch die Bordüre mit Zacken in Weil} und Rot, durch 
die sich hellblaue Wlolkenbänder schlingen, 
In Zeichnung und Ausführung gehört dieser 'l'eppich zu den 
schönsten ßeispielen persischer 'l'eppichkunst. Im Typus ver- 
wandte Werke mit Baumlantlschttft und Tieren gehören zu deit 
Hauptstücken groiicr Teppichsammlungen, wie die des Muse: 
des arts decoratifs in Paris, der staatlichen Museen in Berlin, des 
(Äounty Museums in Los Angeles und ttnderer. Mit Recht ist die- 
ser Teppich Weltbekannt und hat auch in der Literatur viclfteh 
Behandlung und lirwäthnung gefunden (wie im großen Teppich- 
werk von Sarre-iliircnlswald, bei Pope, Survey of Persian Art 
oder im llandbuch von Bodc-Kühncl, Vorderasiatische Knüpf- 
teppiche). 
Neben diesem Hauptstück sind auch andere persische und klein- 
asiatische Teppichztrten in der Sammlung vertreten. Zwei in 
(iröße und Musterung sehr VCPWEIIIÖIC Stücke gehören zur zah- 
lenmiillig großen Gruppe der ostpersischen (llerat) Teppiche 
des 17. Jahrhunderts. Der Eindruck wird hier durch groiie, sehr 
reich gezeichnete Palmettblüten bestimmt. die in wechselnder 
Stellung und Drehung das ganze Mittelfcltl einnehmen und auch 
den llauptstreifen der Bordüre füllen. l)ie Mitte wird hier nicht 
durch ein eigenes Motiv hcrausgcltolven, sondern nur durch die 
(iiegenüberstcllung von vier großen Blüten leicht betont. Von 
hier nehmen ganz fein gezeichnete Spiralranktn ihren Ausgang, 
die sich in immer weiteren Verzweigungen und Einrollungen in 
zwei übereinander liegenden Schichten symmetrisch über die 
Viertel des Grundes ausbreiten. Die im (iesamteindruck weit 
stärker hervortretenden Palmettblüten werden in ihrer Ordnung 
und Richtung durch die Ranken bestimmt, die bei allem Reich- 
tum der liinzclausführung die klare Zeichnung und itusgctvogene 
Symmetrie des Musters bewahren. Die Farbigkeit dieser Teppi- 
che wird vor allem durch den leuchtend roten (irund bestimmt. 
Kräftiges Grün, Sandgclb und helles Blau sind daneben die be- 
vorzugten Töne der reich gezackten und farbig schatticrten 
Blüten. 
im Muster des Innenfeldes diesen beiden verwandt ist ein dritter 
Teppich, der aber sosvohl durch seine ltcrbere Farbgebung, als 
auch durch die besonders schöne Zeichnung der Bordüre den 
nordwestpersischcn Teppichen niiherstcht. Zypressen in regel- 
mäßigem Wechsel mit Blütcnstrfiuchern auf dunkelblaue-m 
(irund erinnern an die Hauptmotixte des Medaillonteppichs. Da- 
gegen schlielit sich die Innenfeldmusterung mit grollen Palmctt- 
blüten auf Ranken geordnet und mit der unbetontcn Mitte der 
Art der ostpersischcn 'l'eplaiche an. In der Strenge der Zeich- 
nung und der besonders reichen Bardürlosung geltört der Tcp- 
pich noch dem linde des 16. Jahrhunderts an. 
läesonders klar tritt die Übernahme persischer liormen in Klein- 
asien in einer Gruppe der aus dem (iehiet von lischak stammen- 
den Teppiche hervor. Die Medaillnnuscltztkteppiclte sind in der 
Sammlung mit zwei schönen Stücken des frühen 17, Jahrhunderts 
vertreten. Das reiehgc7ackte Medaillun mit seinen Anhängern 
nimmt auch hier die Mitte und fast die ganze Breite des Tep- 
pichs ein. Entgegen der betonten Zentralkomposition des per- 
sischen Vorbildcs macht sich aber hier eine Neigung geltend, 
auch diese Formen einem fortlaufenden, sich wiederholenden 
liläehenmustet" untcrzuordnen. Der schildförmigc Anhänger 
allein oder mit einem Teil des Medaillons wird in der Längs- 
richtung wiederholt und damit die mögliche Weiterführung und 
Fortsetzung des Musters über den Rand hinaus angedeutet. Die 
Viclschichtigkcit der persischen Nltister wird aufgegeben, die 
Ranken eckig gebrochen, die Blüten und lälattet" weitgehend sti- 
lisiert. Die Klarheit der Zeichnung betonen auch die einfachen 
starken lachen, wo dunkles Blau und kräftiges Rot den Eindruck 
bestimmen, 
Ein sehr interessanter kleinerer 'l'eppieh der Sammlung - aus 
der Zeit um 1600 - steht in seiner Zeichnung den Sternuschak- 
tcppichen nahe. l,'ns_x'mmetrisch angctirtlnet, wechseln kleine 
Rauten mit großen vierstrahligen Sternen, die die ganze Breite
	        
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