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Volltext: Alte und Moderne Kunst II (1957 / Heft 7 und 8)

EGEGNUNG DER RIVALEN 
UR BAUGESCHICHTE DES PALAIS SC: 
{WARZENBERG 
Von i 
IANS AURENHAMMER 
:r Obersthofmarschall und Gencralfcldzcugmcister Heinrich 
anz Graf Mansfeld, Fürst Fondi, kaufte 1697 Weingatttcn- 
ünde am „Lampelsbrunn", um vor den Toren XWiens ein Gar- 
ipalais erbauen zu lassen. Die Nähe zur Fnvorita und die 
acht der Anlage gaben zu Anekdoten Anlaß. Man glaubte, der 
lrst wolle mit dem Lieblingssitz Kaiser Leopolds I. in Wett- 
eit treten. Ließ er doch noch im gleichen Jahr durch Jean 
'ehet, der zur selben Zeit den Garten des Schlosses Schön- 
unn anlegte, einen Entwurf für das Gartcnparterrc anfertigen. 
nso erstaunlicher ist es, daß er als Architekten nicht etwa 
n von Hof und Adel viel beschäftigten und hochangesehenun 
hann Bernhard Fischer von Lirlach oder einen der in Wien 
tigcn Italiener berief, sondern einen hier völlig unbekannten 
ngen Baumeister, Johann Lucas Hildcbrandt. Der Sachverhalt 
rd noch seltsamer, wenn wir den Bau selbst betrachten. Lir war 
r Wien unerhört modern. Fünf Jahre zuvor hatte der Hof- 
lnZlCF Graf Strattmztnn ein Jagdsehloß dieser Art in Ncuwald- 
g zu bauen begonnen, etwa gleichzeitig Ernst Rüdiger Graf 
arhemberg ein zweites in Engelhartstetten. Bei beiden nahm 
1 ovaler, überkuppelter Saalbau die Mitte der Front ein, wülbte 
:h stark aus der Mauerflucht vor und überragte die niedrigeren 
itentrakte. Attiken mit Statuenbalustraden schlossen die flach 
deckten Bauten nach oben ab. Diese Verschmelzung files Gar- 
nsehloßtypus der französischen „Frühklassik" mit den Ten- 
vnzen des italienischen Hochbarocks hatte Fischer von Erlach 
jenen kleinen Schlößchen erstmalig vollzogen. Seine Mitte 
r Neunzigerjahre entstandenen Entwürfe für ein „Lustgarten- 
Jaäude" und ein „Lustgebäude" blieben unausgeführt. Abge- 
hen von den späteren Plagiaten anderer Baumeister, hatte sie 
scher sicher in konkretem Auftrag entworfen. Wohl w: c die 
armutung, daß Fischers Entwurf für ein „Lustgartengebiitide 
bf den N. N. in Wien" mit Hildebrztndts Gartenpalais und dem 
rafen Mansfeld in Verbindung standen, allzu kühn. Hildehmnclt 
uß diese Entwürfe jedoch gekannt haben, denn die Monumen- 
talisierung des Bautypus geht jedenfalls auf seinen geistigen Ur- 
lieber, Fischer, zurück, in desscn Oeuvre sie sich auch stufenweise 
verfolgen läißt. Daß die Übernahme Fischerscher Ideen durch 
Hildehrandt bewußt erfolgte, beweist ihre vierfache Wiederkeht 
in einem Werk: Kann man Gartcn- und Ehrenhoffassade de: 
Palais als Anlehnung an das „Lustgarten-" und „Lustgebäudei 
ansehen, so die Gesamtanlage des Ehrenhofes als einen Nie- 
derschlag von Fischers zweitem Projekt für Schönbrunn um 
  
Palais Mansfeld-Fondi. Entwurf der Hoffassade. 
das von Hildebrandt geplante Belvedere im Park als Auswirkung 
der drei Jahre zuvor entworfenen Gartenhäuschen Fischers fü 
Klesheim. Daß der Fisehersehe Bautypus vom Auftraggeber ge 
fortlert war, beweist das von diesem zur Durchführung ausge 
wählte Projekt. Unter den zahlreichen Originalplänen Hilde 
brandts im Schwarzenbergisehen Zentralarchiv zu Krumau 
fand sich auch der Aufriß der Ehrenhoffassade mit einem Alter 
nativvorschlag zur Verdachung des Hauptsaales. Graf Mansfel: 
m dcs Schwarzcnbcrgischen Garrcnpnlnstcs. Aus dcm Stichxverk Salomon Kleiner. Wien um 1735. 
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