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Volltext: Alte und Moderne Kunst II (1957 / Heft 11)

SCHLOSS 
GUTENBERG IN DER STEIERMARK 
Von 
FRANZ WINDISCI 
-GRAETZ 
Seit nahezu sieben Jahrhunderten behüten die starken Mauern 
des Schlosses Gutenberg in der Steiermark Leben und Geschick 
der Herren und Grafen von Stubenberg. 
Die Burg, die vermutlich um die Mitte des 12. jahrhunderts er- 
richtet wurde, wechselte zunächst, während des ersten jahrhun- 
derts ihres Bestandes, mehrfach und rasch hintereinander ihre 
Besitzer, unter denen die Feistritzer die Wildoner von Gutenberg 
und für kurz die Kuenringer genannt werden. Von Leutold von 
Kucnring kauften die Brüder Friedrich, Ulrich und Heinrich von 
Stubenberg „am Samstag nach dem Gerichtstag" 1288 die Burg 
und die dazugehörige Herrschaft um 1200 Mark Silber. Seit die- 
sem Tage befindet sich die Burg in Stubenbergisehem Besitz, was 
einen für österreichische Verhältnisse äußerst seltenen Fall dar- 
stellt. ' 
Auf einem steilen Felsen über der Raab gelegen, ist die Burg we- 
gen ihrer uneinnehmbaren und versteckten Lage niemals bela- 
gert worden. Wohl aber hat sich ihr Ansehen im Laufe der jahr- 
hundcrta entscheidend verändert. Dabei ergeben sich, wenn man 
die Baudaten und Bauformen mit der Geschichte in Beziehung 
setzt, aufschlußreichc Zusammenhänge. 
Nachdem die Stubenberger mit anderen großen steirischen Her- 
ren am 19. November 1276 im Kloster Rein geschworen hatten, 
sich als Vasallen Rudolfs von Habsburg zu betrachten und sich 
damit als Gegner Ottokars von Böhmen erklärten (Hantseh), 
kämpfte Friedrich von Stubenberg getreu diesem Eid in der 
Schlacht bei Dürnkrut (1278) auf Seiten König Rudolfs. Wie 
selhstbewußt und eifersüchtig die Adeligen jedoch zu jener Zeit 
auf die Wahrung ihrer verbrieften Rechte bedacht waren, geht 
daraus hervor, daß Friedrich von Stubenberg, der vorher seine 
Person und seine Machtstellung in den Dienst des neuen Herrn 
gestellt hatte, sich sofort gegen dessen Sohn Albrecht I. empörte 
und zu einem erbitterten Gegner wurde, als dieser daran ging, 
die von seinem Vater gemachten Zugeständnisse zu schmälern. 
Dies führte zum steirisehen Adelsaufstand, der 1292 von A]- 
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