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Volltext: Alte und Moderne Kunst II (1957 / Heft 11)

 
(m0 BQVI-QITLIDH, Zwixchunamliun um Wuhnxuxln. [mal]. 1955. 
 
Grclc Yppcn, m L 11.-. 01, was. 
Es scheint mir, als hätte Grete Yppen einen Weg einge- 
schlagen, der diese für das Wiener Klima so typischen Sackgas- 
sen vermeidet. Die hemmende Klippe aller Ausdruckskunst, die 
stilisierende Verstümmclung, ist hier umschiiit. Und die Sicht 
öffnet sich auf eine Welt leidenschaftlicher Existenzzeichen: 
schwarzästigc Gehäuse der Angst, zutiefst bedrohte Weltland! 
sehaften, Schädel, die ein unheilvolles Helmginer verbirgt. Das 
Verborgene und das Ungehorgenc - um diese beiden Pole kreist 
die Thematik dieser Bilder und Graphiken. Und sie versenkt 
sich in einen Kosmos, der als ein einziges, großes Zerwürfnis 
mutet. In einem buchsläblichen Sinne „fassungslof sind ( 
Trümmer, diese ausgebculten, zerhämmerten Gitterstäbe, in 
nen das unlösbare Zerwürfnis von Welt und Mensch Sprache 
der. Am stärksten, weil hier ein großes Thema neu entd 
wurde, in der Serie der Sebastiansmarter. (Die Ubertragun 
den Teppich wirkt leer, da sie die schmerzhafte Wucht der 
men glättet und mildert). 
SUCHE NACH DEM AUSGLEICH 
EINIGE BEMERKUNGEN ZU BILDERN VON AUGUSTIN TSCHINKEL 
Von RAOUI 
{AUSMA 
Wir alle wissen, dztß seil etwa 50 jnhren ein entscheidender Um- 
Schwung in der optischen Auffassung der bildenden Kunst vor 
sich geht, der eine neue Entwicklung der schöpferischen Grund- 
sätze zur Folge hatte. Als um 1909 die Futuristen und die ersten 
Kubisteu ihre Werke zeigten, verstand man noch nicht die Be- 
deutung ihrer Theorien, trotzdem es sehr deutlich war, daß es 
sich um neuc Wege zur optischen Erziehung des zeitgenössi- 
schen Menschen durch die Kunst handelte. Wenn der Futurismus 
nur gewisse mehr oberflächliche Ergebnisse der wissenschaftli- 
chen Untersuchungen über die Sehweise aufnahm, die bereits 
vorher, um 1866, vom französischen Physiker Marey entwickelt 
worden sind und die einerseits zur Momentphotographie und 
andererseits zum Film führten, so waren die Ideen formbildender 
Art der Kubisten der Relativitätstheorie und der Vieldimensio- 
nalität des Raumes unter der Einwirkung des Zeitablaufs ent- 
nommen. Man sieht, daß beide Richtungen noch stark im „klas- 
sischen" Bewußtsein der Körperbeziehungen in Raum, Zeit und 
Licht verhalten blieben. 
Der erste wirkliche, entscheidende Vorstoß zu einer gänzlich neu- 
artigen Darstellungsweise in Malerei und Plastik tritt erstn 
um 1916 mit der „Lirfindung" des Dadaismus auf - dessen ' 
treter sich nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Amerik 
Deutschland und Frankreich fanden. Dada war eine Empöx 
gegen die bis dahin geltenden, anerkannten Formen in der Kt 
Es war nicht nur Ironie und Unsinn, sondern die Plattform, 
der aus die „Neue Kunst", wie dies heute deutlich wird, il 
Ausgangsvorstoß cinleitete. Die Dadaisten haben das „G: 
des Zufalls" in der künstlerischen Äußerung gefunden, das 
scheinbar willkürliche Anwendung der entgegengesetzten Ma 
alien in den verschiedensten Formungsarten als außzrgewt 
lieh fruchtbar erwies. 
Dem individual-anarchistischen Charakter des Dadaismus ste. 
sich sehr bald einige andere Kunstprinzipien entgegen, so 
Suprematismus in Rußland, der Konstruktivismus in Hol 
(Malcwitsch, Mondrian). Selbstverständlich fanden sich viele 
hängcr, Schüler und Nachahmer dieser Richtungen, die scb 
zu einer Verknöcherung der Audruckswcise, die nur „abstrn 
geometrische liormen zulassen wollte und so zu einem modei 
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