Akademismus führte, erstarrten. Dem Dadaismus folgend, jedoch
weniger „zufälligf weniger anttrchisch, strebte um 192i der Sur-
realismus andere künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten an, stark
beeinflußt durch die bahnbrechenden Werke, die Giorgio de
Chirico schon einige Zeit früher geschaffen hatte. Mztn bediente
sich nun des „Unbewufltc-n" und einer mehr oder weniger fan-
tastischen. neuen Behandlung der Gegenstände, indem man reich-
lich psychoanalytische Anregungen, die Assoziationen an sich
fremder Formen, aufnahm und entwickelte.
(Die neuen Zwischenstztdien des jliachismus" und des „abstrak-
ten Surrealismus" reihen sich entwicklungsgeschiehtlich hier ein.)
Will man Bilder Augustin Tschinkels, wie „MetitmorphosvfI
„Laoko0n" oder „Nächtliche Erscheinung" richtig werten, so
darf man die oben entwickelten Voraussetzungen nicht unter-
schätzen ode": übergehen. Tschinkel war vor Z5 Jahren eine Zeit-
lang Anhänger der von Franz Sciwert in Köln vertretenen Rich-
tung, die eine Synthese von geometrischen „Foi-meln" oder Zei-
chen mit sozialen Tcndenzinhalten versuchte. Tschinkel xierliefl
diesen Kreis nach dem zweiten Weltkrieg und wandte sich mehr
und mehr entschlossen dem Surrealismus zu, weil er in ihm, wc-
gen des Fehlens jedes formalen Stilprinzips, die Befreiung seiner
eigenen künstlerischen Absichten gefunden zu haben glaubte.
Tsehinkel hat jzthre hindurch, zum Teil in Zusammenarbeit mit
mir (Prag1937-1938) weitgehende Studien über die Bedeutung
der Zeichen und ihrer Wirkung für das allgemeine Sehen und
seine gesellschaftliche Erziehung durchgeführt. Einst, im An-
fang der menschlichen Entwicklung „sprachcn" die Dinge, die
Gegenstände, die Formen. Sehuf sich der Mensch des Steinzeit-
Äugmlil: TschinkcY, NJL-hllichc Lrwhvinung, O1 (NSU),
SÜ f-I IUU C111,
Augustin Tschinkel, Metamorphose, Ol (1952).