Standbild der Scholaslik
nayirdag, wo die Marmorstraße nach dem Osten umbiegt, zum
Sattel zwischen den beiden Stadtbergen ansteigt, sie wurde in
diesem Abschnitt Kurctcnstraße genannt und
3.Der Bezirk des Prytaneions, des Rathauses, unmittelbar west-
lich des Odeion, des kleinen Theaters oder Singspielhauses auf
der Höhe des Sattels zwischen den beiden Stadtbergen.
Das byzantinische Bad, ein Areal von nicht ganz 4000 m' er-
füllend, ist einerseits als ein beherrschender Profanbau im Zen-
trum der schon klein gewordenen Stadt der byzantinischen Zeit
wichtig, andererseits als Zeuge für das Weiterbestehen der
hohen antiken Badekultur. Die einzelnen Baderäumlichkeiten
und ihre Anordnung zeigen aber deutlich den vollkommenen
Wandel in Bauform und Bauweise; dazu kommt noch, daß das
Kaltwasserbad (frigidarium), das in der antiken Therme eine
maßgebende Rolle spielte, bis auf einige Fußwaschbecken völlig
verschwunden ist, sodaß dieses byzantinische Bad, das erste, das
wir in Ephcsos kennen lernten, sich klar als unmittelbarer Vor-
läufer des seldschukisch-türkischen Bades darstellt, denn auch
dieses kennt nur Warm- und Heißbad. Trotz dieses wichtigen
Wandels in der Bauform und Bauweise wäre es verfehlt, hier
einen Bruch zwischen Antike und byzantinischer Epoche erken-
nen zu wollen. Denn dieses Bad ist nach Form und Art der un-
mittelbare Nachfolger des kaiserzeitlichen Privatbades, das jetzt
gewissermaßen Offentlichkeitsrecht gewonnen hat. Dazu kommt
noch ein sehr wesentliches zweites Moment. Es wurde eben kurz
darauf hingewiesen, daß die Therme Zeugnis ablegt in der Pflege
des Körpers, Geistes und der Seele von der ganzheitlichen an-
tiken Lebcnsauffassung. Gleiches gilt, wie wir hier nun deutlich
sehen, von dem byzantinischen Bad; denn neben den Räumen
für die Pflege des Körpers und des Geistes weist sie auch eine Ka-
pelle auf; auch hier gehört die Seele zum Ganzen. Diese kultur-
geschichtliche Erkenntnis ist neben den für die byzantinische
Baukunst wichtigen Ergebnissen ein nicht geringer Gewinn der
Freilegung dieser Ruine. Daß daneben auch mancherlei für die
Topographie der byzantinischen und kaiserzeitlichen Stadtam-
lage abfiel, kann nur am Rande vermerkt werden.
Von dem zweiten Objekt, dem Bau an der Biegung der Marmor-
straße ragten zunächst zwei über Eck stehende Gewölbeboga-n
über den Boden. Zunächst oberflächlich geführte Sondagen lic-
ßen bald erkennen, daß es sich um eine Therme handelte. Der
Blick auf das Hnnghnus.