ire wurde das älteste uns erhaltene Inventar der „Teutsch-
istcrkchcn alten Ellekte" angelegt.
: Ungunst der Zeiten hat uns den Schatz nicht ungeschmä-
t durch die Jahrhunderte erhalten. Der dreißigjährige Krieg
t mancherlei Minderungen des Bestandes bewirkt, wenngleich
r Schatz rechtzeitig aus Mergentheim verlagert und mehrere
IFC in Wien geborgen war. Hier fand er am Beginn des
Jahrhunderts eine neue Heimstätte, als durch die Verfügung
s Jahres 1808 der damalige Hochmeister Erzherzog Leopold
:tor den Ordenssitz nach Wien verlegte und damit zugleich
eh der Ordenssehatz hierher transferiert wurde. Allein die Not
r Zeit zwang damals den Kaiser, alles Edelmetall mit wenigen
lsnahmcn für die zerrütteten Finanzen zu beanspruchen -
ie Folge der Kriege gegen Napolcon, die Österreich völlig er-
iöplt hatten. Der Ordensschatz mußte damals schwere Opler
mehmen.
ist umso erstaunlicher, daß er sich trotzdem heute noch in
cher Reichhaltigkeit darbietet. Darin liegt wohl sein größter
iz und sein besonderer Wert. Wenige Sammlungen nur lassen
ute noch die Fülle der Variationen ahnen, die zu einem Schatz
alten Sinne gehörten. Hier war eben alles, was kostbar.
eressant und seltsam war, verwahrt worden. Vielleicht aber
mmen auch durch die große zahlenmäßige Minderung des
hatzes im Laufe der Jahrhunderte die hervorragenden Kunst-
:rke noch stärker zur Geltung. Ihre Qualität läßt aber auch
nen, welch breite Basis einst in diesem Schatz gegeben war.
er die sich dann diese exzeptionellen Kunstwerke erhoben.'
Rcliquicnnltirchcn mit dem Yfnpprn der Fumilw Ncuneck s wieder-
holt die Form cincs großen Flugclahurcs und 11151;; urspru hch viel-
leicht als kostbares Reiscnlliirchcn vcrivcmlcl worden sein. An die
Stelle von Bildern lmlcn die Lnnxilpliinchen, die Stelle du" Schrein-
Iiüliung nchmcn die Rcliqulcn uin, div: nllcrdings im 17. jixhrhundcrt
originulc Pnrlirn vrrdranglcn. Das Tript_vchnx1 ist cinc WUßllJCLlKSChC
Avbcil aus der Z. lLilIitc des H. Jahrhunderts.
Imß Sülulzknmmer n" Ußutsvhen Ordens m im Urllellipalais mm". 1,5mm.
struüe 1 untnrgrbrudll und Donnervlng von 1a im 11 lihr und Sonntag von 10 m.
12 um geöffnet.
ESCHICHTE DES DEUTSCHEN ORDENS
von FRANZ
TUMLER
zr Deutsche Orden, „Fratres Hospitalis Sanctae Nlariae Teuto-
:orum in Jerusalem", vulgo auch Deutschherren, Kreuzber-
n genannt, entstand 1190, vor der Stadt Accon. Als diesc Stadt,
r Schlüssel zum Hl. Lande, im jahre 1190 von den Christen
lagert wurde, wüteten Lagerscuchen im Heere. Bürger aus
emen und Lübeck errichteten aus Schiflsscgeln ein Zeltspital.
rrzog Friedrich von Schwaben, Führer des Rcichsheeeres, ver-
tndelte diese Genossenschalt in einen Orden, der im Februar
91 vom Papste anerkannt wurde. Im Frühjahr 1198 übernaha
en die Brüder auch den Glaubcnskamlvf und wurden so
im Ritterorden. Papst Innozenz II. bestätigte ihn am 19. Fe-
uar 1199 und gab ihm die Regeln der Templer und Johanniter.
m da ab hatte der Orden: Ritter, Kleriker, nicht ritterliche
dlbrüder, Halbbrüder, Halbschwestern und liamiliaren. Ab-
iehen war: Schwarzes Kreuz aul weißem Grunde. Weißen
antel trugen zuerst nur die Ritter, später vielleicht nach 1244,
eh die Klerikerbrüder.
ie Templer und Johanniter hatte der Deutsche Orden das Pro-
nzial-Systent - Haus - Provinz - Land - Gesamtorden mit
amtur, Landkomtur, Landmeistcr, Hochmeister - im Gegen-
tz zum bisherigen System selbständiger Abteien, Propsteien
1d dergleichen.
3m Hochmeister standen als Berater die Großgebietigcr zur
itc: Großkomtur, Marschall, Spitler, Tresler, Trappier. Ge-
tzgcbende Gewalt und die Wahl der obersten Bcamteten stand
im jährlich tagenden Generalkapitel zu. Die Provinz hieß im-
er Ballei, das Haus Kommende.
bwohl die Kreuzzugsbewegung schon stark im Abflaucn war,
eitcte sich der Deutsche Orden rasch aus, sodaß er in 100 jalv
n über 700 Kommenden und ein Mehrfaches an kleineren Häu-
rn, Seelsorgskirchen und Spitälern zählte. Sie lagen in den Bal-
ien Armenien und Achaia, Sizilien und Apulien, Lampartcn,
ankreich und Spanien, Utrecht, Bicsen, Westfalen, Sachsen,
hüringen und Hessen, Koblenz, Lothringen und Schwaben,
Franken, Böhmen, Österreich und Etsch und in den Ordenslän-
dern Preußen und Livland.
Die erste Schenkung an den Orden scheint von Herzog
Konrad von Böhmen zu stammen, der 1189 Herzog wurde und
1191 im kaiserlichen Feldlager vor Neapel starb. Geschenkt wur-
den von ihm Güter in Böhmen, Mähren und Schlesien. 1197
schenkte Kaiser Heinrich VI. das Hospital zu Barletta und das
Kloster zu Hlst. Dreifaltigkeit in Palermo. 1198 oder 1199 bekam
der Orden durch Friedrich v. Pettau Güter zu Groß-Sonntag,
heute Velika nedelja. Um 1200 waren Brüder des Ordens zu
Halle a. d. Saale, 1202 zu Bozen. 1204 zu Prag und wohl auch
zu Wien.
1209 gingen Brüder als Grenzschutz nach dem Pelopones, 1211
nach Siebenbürgen, 1230 übernahmen sie den Kampf gegen die
heidnischen Preußen, 1238 Livland. (- Kurland - Livland -
Estland).
Der Deutsche Orden wirkte im Mittelalter von seinen Kommen-
den aus an wenigstens 1000 Seelsorgskirchcn und an hunderten
von Spitälern. Seine Hauptbedeutung ist aber, daß er von
1226-1561 Vorposten des Abendlandes gegen das Moskowi-
tcrtum war. '
Der Orden unterwarf und christianisiertc die kleinen baltischen
Völker - Esten, Liven, Letten, Preußen - und schuf hier einen
Musterstaat. In den 120 Jahren von 1280-1400 erstanden aus
Sumpf und Urwald über 100 Städte und mehrere 1000 Dörfer.
Zum Unglück für die baltischen Völker mißlang das Eingliedern
der Litauer in den Ordensstaat. Diese hallen den Polen 1410 zum
großen Sieg bei Tannenberg. Im 13jährigen Krieg von
1454-1467 brach der preußische Teil des Ordensstaates zu-
sammen. Der livländische, allein zu schwach, erlag 1558-1561
den Russen.
ln der Reformationszeit gingen dem Orden durch Abfall der
Gebiete von Altprcußen, Norddeutschland und Niederlande zur
neuen Lehre die Balleien in diesen Gebieten ganz verloren. Die
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