Ballcien in Italien, Frankreich und Spanien gingen um dieselbe
Zeit ein... Nun wurde der Sitz des Hochmeistcrs von Preußen
_ Marienburg 1309-1456, Königsberg 1456-1525 - nach
Mergentheim verlegt.
In der französischen Revolution wurden die Häuser des Ordens
links des Rheins aufgehoben. 1805 dekreticrt: Kaiser Napolcon
die Aufhebung des ganzen Ordens. S0 ging der Orden in allen
Staaten ausgenommen Österreich zugrunde. Hier ließ ihn Kaiser
Franz I. zuerst still Weiterbestehen und gab 1825 den Auftrag, den
Orden in alle früheren Rechte einzusetzen. Der Auftrag wurde
mit dem Patent des Kaisers Ferdinand I. vom 28. Juli 1839 durch-
geführt.
Hochmeistcr Erzherzog Maximilian (1835-1863) hatte schon
die Zustimmung des Hl. Vaters erhalten für ein doppeltes Re-
generationswerk: Wicdcrerweckung des strengen Kommunitäts-
lebens durch Errichtung von Priester-Konvcntcn, mit denen Sc-
minarc für Gymnasium und Theologie-Studium verbunden wä-
ren und Wiedererweckung des Institutes der Deutschordens-
Schwestern. In der Folgezeit entstanden Konventc und Mutter-
häuser zu Lana in Südtirol (1840, 1854) zu Troppau, CSR, zu
Gumpoldskirchen und Friesach in Österreich und zu Laibach
und Ormoz in Jugoslawien.
1918 schien der Deutsche Orden dem Untergang geweiht. Erz-
herzog Eugen, der Hochmeister, dankte ab, um den Orden zu
retten. Dies gelang nach langen Verhandlungen mit den Nachfol-
gestaaten im Jahre 1927. - Der Deutsche Orden wurde das
erste Opfer des Nationalsozialismus: im September 1939 in Öster-
reich aufgehoben, Februar 1939 im Sudetenland. Nur die Ballci
in Südtiroi blieb erhalten.
1945 wurde die Ballci in Österreich wieder hergestellt, jene
in Jugoslawien und in der Tschechoslowakei dagegen ganz un-
terdrückt. Mit den aus der Tschechoslowakei vertriebenen Deut-
schen wanderten auch die Brüder und Schwestern nach Deutsch-
land und Österreich aus.
In Deutschland konnten die Brüder 1949 mit dem Bau des Kon-
ventes in Darmstadt beginnen. Die Ordensschwcstern errichteten
1948 ihr Mutterhaus in Passau. Sie haben heute 34 Filialen durch
ganz Süddeutschland.
In Österreich, Südtirol und Jugoslawien beschäftigen sich die
Brüder derzeit mit der Seelsorge an den alten Ordenspfarren.
Sobald die Krise des Ordennachwuchses überwunden sein wird,
werden sie sich wie die Brüder in Deutschland mehr der Innen-
Mission widmen.
Die Ordensschwcstcrn sind in Spitälern, Altersheimen, Asylen,
Schulen und dergleichen tätig.
Der Orden hat derzeit 3 Provinzen:
Ö sterreich : Residenz des Hochmcistcrs und Konvent der
Provinz in Wien l., Singerstrztße 7; Mutterhaus der Schwestern:
Friesach, Kärnten;
Südtirol: Konvent zu Lana bei Meran; Mutterhaus der
Schwestern, Lanegg bei Lana;
D e u t s c h l a n d : Konvent in Darmstadt, Heimstättenweg102
(Hessen); Mutterhaus der Schwestern in Passau, Nikolakloster.
AUFSTAND DER JUNGEN
KRITISCHE GEDANKEN ZUR EXPRESSIONISMUS-AUSSTELLUNG IN DER ALBERTINA
von ERNST KULLER
In einer Wiener "Tageszeitung konnte der Verfasser dieses Refe-
rats am 10. November 1957 schreiben: „Direktor Dr. Benesch...
hat eine Ausstellung zusammengetragen, die in ihrer Art einzig-
artig ist. Die Dankessehuld, die wir ihm abzustatten haben, kann
nicht hoch genug bemessen werden."
Es soll in keiner Weise eine Einschränkung dieses Lobes bedeu-
ten, wenn die folgenden Zeilen kritische Gedanken zu dieser
Schau enthalten; uns scheint, daß nun der Zeitpunkt gekommen
sei, eine Diskussion über das Wesen des schon historisch gewor-
denen Expressionismus auszulösen, hatte _man doch in Oster-
reieh heuer gleich zweimal Gelegenheit, sich mit dieser wichtigen
Strömung der bildenden Kunst auseinanderzusetzen: Vor der Al-
bertina war es noch die Salzburger Residenzgalerie, die im Som-
mer1957 expressionistische Malerei in einer Anordnung und Aus-
wahl zeigte. die der in der Albertina-Schau durchaus vergleichbar
ist (siehe Heft 6 „Alte und moderne Kunst", p. 10 ff.). Ein dringend
zu lösendes Problem zeigte sich schon beim flüchtigen Besuch
beider Ausstellungen: Wie ist der Expressionismus nach unten
und oben abzugrenzen, welche Künstler können als seine unmit-
telbaren inneren Vorläufer betrachtet werden? Die Ausstellung
in der Albertina nennt hier die Namen Gauguin, van Gogh,
Klimt, Muneh und Toulouse-Lautrec. Die Richtigkeit dieser Aus-
wahl kann nicht bezweifelt werden - sie beweist nur, daß der hi-
storisehe Expressionismus alles andere als eine „Fortsetzung" ist.
Andererseits können wir nicht unbedingt der Auffassung zustim-
men, daß das „Bauhaus" als dritte Hauptgruppe des deutschen
Expressionismus nach dem ersten Weltkrieg die Tendenzen der
Bewegung unverändert wcitertrug. Gewiß, es waren fast alles
Künstler der expressionistischen Bewegung, allen voran Klee und
Kandinsky, die dem „Bauhaus" das künstlerische Gesicht ga-
ben, aber das Anliegen des Bauhauses selbst ist entschieden nicht
mehr expressionistisch, die kühle formale „Recherche? in einem
dar I'r;mzd:ischcr1 Kunst Nfhl" dhnlichcn Smn liäst doch vollstän-
dig dic geraduzn: crupmivc Sponmnciliil das LT-Fxp saionisnxus
ah! Künstlcr wic Schlcnunur (Schlagwonrl: _,Vcrstcincr1.mg" der
Lyunw] Friningrr, Ahcs Schilil. Holzschnitt. (RAL-Nr. 219).
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