dern mit feinen Stacheln und Zangen vor sich, wie man die letz-
teren etwa bei den Spinnen findet.
Insofern läßt sich eine gewisse Verwandtschaft zwischen Ab-
solon und Moldovan erkennen, nur daß dessen insektenhafte
Aggressionen ungleich heftiger erscheinen. Bei Absolon bleibt
eben alles sanfter und lyrischer, ja fast ein wenig blumenltaft,
ohne daß hiedurch etwa das Hintergründige, das Mitspracherecht
der dunklen Gewalten gemildert würde. Sie sind vielmehr immer
gegenwärtig, selbst dann, wenn, was ja leider unvermeidlich
ist, gewisse Zuges dnisse an das Geruhsamkeitsbedürfnis da-r
braven Zeitgenossen gefordert worden sind. Auch dann sitzt
plötzlich an irgendeiner Stelle der Landschaft ein stärkerer Strich
oder eine unvermittelt auftretende Schraffur, die durchaus nicht
nur „formal" bedingt sind, sodaß man meint, hier mit der Wün-
schelrute oder einer Geisterlupe auf einen „Herd" der Dämonie
stoßen zu müssen, die aber derzeit friedlich schlummert wie ein
Wurf junger Füchse
Diese Behutsamkcit in der Kunst Absolons, dieses vorsichtige,
ztbsatzweise, ein wenig unsicher scheinende und doch unbeirr-
bare sich Vorarbeiten seiner Zeichenfeder, dazu die nicht seltenen
Lavierungen in sanften Grau, Rosa, Violett oder Gelb, die wie
bei modernen Bühnenbildern mit ihren Farbwerten eine beson-
dere atmosphärische Akzentuierung der zeichnerischen Far-
schungsreise des Künstlers unternehmen - dies alles gibt seiner
hildnerischen Ideenverwirklichung nicht nur ihr sehr persönli-
ches Gepräge sondern auch einen Reichtum, wie er eben nur dort
Ereignis wird, wo das Inwendige selber, das Kraftfeld der Seins-
geheimnisse und deren wesentliches Bildverlangen ihre gleich-
nishafte Form gewinnen.
Studie für da: lWienbucb, 1955.
Da geh! es sichtlich um einen stillen und schon ein wenig verhuzellen
Winkel in Wien, in dem aus dem Haus in der Bildmiue vor lauter Alter
und Bcwohnheit schon fast so etwas wie eine von der Natur selbst ge-
bildete Höhle mit Gesicht geworden ist. Mauern und Dach haben sozu-
sagen Pelz angesetzt, und alle Nachbarschaft sich in Nebel aufgelöst.
ÖSTERREICHISCHE KUNST IN ALLER WELT
AUSSTELLUNGSBILANZ DES JAHRES 1957
Zusammengestellt von ARNULF NEUWIIVFH
Seit 1945 sind noch niemals von österreichischer: Künstlern so
viele [Werke im Ausland gezeigt werden, wie in dem min zu
Ende gehenden ].1hr. Unsere Auswahl charakteristischer Bild-
heispiele soll auf international bedeutende Ausstellungen in
Europa, Asien und den beiden Amerika hinweisen, an denen sich
Österreicher mit Erfolg beteiligt haben.
Kur! Möxer, „Alusn-nklion".
An der inlcrnnlionzxlcn Ausstvllung der ,.All
lndiri Finc Arm 8 Crüfla Sucicry" in New
Delhi nahmen dreißig Nalinntn teil. Kurt
Möscr, Mitglied dcr Künsllcrgruppc „Der
Kreis" wurde in der indischen Presse aus
der größeren Zahl öslcr ichischu" Aus-
steller zuanmmcn mit C y Hauwr, Paul
Mcißncr und (iodwin l hardt hu"0rg('-
hobcn, Auch dic gcm (e Modurnc dex
„Künsllcrhau s" (Kcppvi, Pipal, Srhrom,
Kaufmann, Zerrilsch) nahm an du" New
Delhi-Ausstellung teil.
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