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Full text: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 1 und 2)

Ym- LIKITA Opärnbxlll. L-urhlc-r: lllcw: w-hnnn-L: Hururn: uumx-n...n.-_ uW-n: flnlnrur. 
der nehmen, an denen allerhand Holz- und Glasperlen nach 
Indianerart baumeln. 
Die Abendtäschchen sind längst selber zu kleinen Schmuckstük- 
kcn geworden. Sehr schön und elegant sind die glatten Kuverts 
aus Goldleder, schwarzem Nappa oder farbigem Brokat, die ein- 
fachen langgezogenen Börsen aus glattem Satin, die man in der 
Mitte umklappt, und die rundlichen Säckchen, die an die Pom- 
padours der Großmütterzeil erinnern. Das neueste sind Perlen- 
Taschen, gewirkt aus winzigen Perlenschnüren, die dem Säck- 
chen eine schillernd-metallische Oberfläche geben, und straß- 
überkrustete Miniatur-Behälter für Taschentuch und Lippen- 
stilx. 
Bei den Abendschuhen haben die Schuster neuefarben entdeckt. 
Es gibt heute nicht mehr nur Goldsandaletten, sondern türkis- 
farhene, malvenrosa, aquamarinblaue, zitronengelbe Ballschuhe, 
die in einer Kontrast- oder in der gleichen Farbe wie das Kleid 
unter dem langen Saum beim Tanzen herausschauen. Hie und 
da bekommt man gemusterte Brokatpumps im gleichen Stoff 
wie das Abendkleid. 
Ballhandschuhe sind eine Sache für sich: ellenlange samtweiche 
Lederröhren in zarten Farben und für Teenager-Feste kurze 
weiße Glaces, die nur bis zum Handgelenk reichen und mit win- 
zigen Straßsplittern übersät sind wie schillernde Tautropfen. 
Ganz verrückt wird der Fasching aber bei den Hüten: hier kön- 
nen sich die Modeschöpfer, wenn sie Geschmack haben, austoben 
und sie tun es auch. Da gibt es überdimensionale Rosen, bizarre 
Krönchen für aparte Gesichter, Netzhauben und Flederwische 
aus gefärbten Straußcnfedcrn. Beim „bal des tetes", bei dem 
zum konventionellen Abendkleid nur der Kopfputz phantastisch 
hergerichtet wird, und die Tanzfläche aussieht wie ein wogendes 
Meer aufregender Marsgestaltcn, kann man sich auch bieder- 
meierlichc Vogelkäfige, surrealistische Goldhauben, allerhand 
Hübsches aus Tüll, Federn, Draht, Metallfolie und Papier ins 
flitterübersäte Haar montieren: zarte Filigranmustcr oder kräf- 
tige Farbflecke gegen das feierliche Schwarz der Smokings und 
Fräcke. „Nur Frauen, die sich nicht zu kleiden verstehen, haben 
Angst vor Farben, denn man kann prächtig ohne Vulgarität und 
sanft ohne Fadheit sein", sagt Marcel Proust, und welcher Schrift- 
steller wüßte besser über subtilste Modedinge Bescheid als er? 
Die großen Balle von heute müssen kein Repräsentationskrampf 
sein und die Privatfeste kein Schweißperlenspiel für die Gastge- 
ber. Die Designers, die Modeschöpfer und die Dekorateure haben 
so gute Einfälle, - und wenn sie auch der Gastgeber und die 
Gäste haben, dann mtlßte es in diesem Fasching eigentlich sehr 
wenige Nieten und sehr viele Treffer des geselligen Beisammen- 
seins geben. 
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