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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 1 und 2)

GEDANKEN ZU MEINEN BÜHNENBILDERN 
ES WAKI- 
EVI 
In der Person Georges Walaheviteh erstand den führenden euro- 
päischen Kulturzentren ein Bühnenbildner von außerordent- 
licher schöpferischer Phantasie. Die vorbildlichen szenischen 
Lösungen, welche den Neuinszenierungen van „Carmen", 
„Othello", „Der Sturm" und jüngst der „ZauberIIätzW, der 
Ballette „MeiluszW, „lIntel Sacher", „Der wunderbare Manda- 
rin" an der Wiener Staatsoper zuteil wurden, des Künstlers 
Wirken an der Mailänder Scaln („Luhengrin", „Dialogues des 
Carmelites").an der LundunerCouent Garden Opern (.,Othello", 
„Meistersinger"). an der Großen Oper in Paris („Romeo und 
]ulia" von Prolaofief], „Faust"). am Pariser Theater ]ean Louis 
Barraulfs („Madame sans Gene"), und am Cnevas-Ballett 
schufen einen rirlvtunggehenden Stil, der sich von der GeIahr 
einer vun bloß zerehralen Motiven bestimmten abstrakten Ge- 
staltung ebenso zu distanzieren verstand, wie von der Photogra- 
phieähnlichlzcit des dem gegenwärtigen Zeitempfinden nicht 
mehr zusagenden Naturalismus. Die umstehenden Ausführungen 
ltßalaheuitclfs stellen nicht eine lückenlose Aufzählung theore- 
tischer Grundsitze dar, gewähren aber gerade durch ihren 
slaizzenbalten Charakter interessante Einblicke in die Psyche 
dieses bedeutenden Künstlers. 
Bei der Biihnengcstaltung eines Werkes erscheint mir als das 
wichtigste, sich in die historische Atmosphäre seiner Entstehungs- 
zeit zu versenken. Dieser Satz ist nicht etwa im Sinne einer ste- 
rilen sich an Vorbilder haltenden Kopicrmcthode zu verstehen, 
noch auch in Anwendung des so häufig zitierten, vielfach miß- 
verstandenen Begriffes des „Stilisicrens". Wohl aber trachte ich 
- um ein Beispiel herauszugreilen - den schöpferischen Pro- 
zeß eines Theaterarchitekten von der Bedeutung Galli-Bibienas 
gedanklich noch einmal mitzuerleben, um ihn dann in zeitge- 
mäßer Abwandlung zur Realität werden zu lassen. 
Der Gedanke an ein Bühnenbild ersieht bei mir bereits im An- 
fangskonzcpt dreidimensional, stets raummäßig, also nicht in 
Linien oder Flächen. Ich wzu" auch der cmtc, der in Frankreic 
die dreidimensionale Szene cinlührtc. Ich hin stets bestrebt, cir 
Einheit zwischen der lrugcndcn Idcc cincs Stückes und sein: 
Realisierung in Farben herzußtcllcn. In bühncntcchnischcr Hi: 
sicht habe ich oft auch bei Opern, die viclc Verwandlungen ci 
fordern, einen stabilen Blickpunkt als Zentrum der Szene kor 
.,Dcr Sturm" von Frank Martin iur dm Wicncr SlJJlbUP0l' 1956. 
 
„L'Amour Sorcier" von De Fnllu, für da: 
Ruth Fuge-Ballett in der Oper von Chicago 
1955 realisiert 
 
hin bedeulanmws S idium w! dem Wcg wlncr Bühm m: alcillt di 
InsZEnt von „D Kunxul" von Äiunuui .in d iiljndcr ' 
Jahr 195i) dar. Das Bild zeigt die Bühnc im .. . ' 

	        
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