Aui ßäll war die Zauberin Rangda einstmals ein Mensch. Ungcrecht
verdächtigt, erscheint sie nun als Geist und lSl den ivlcnsehcn IIIHIXLT
noch feindlich.
Sämtliche hier gezeigten Masken befinden sieh im Helitx den Mtneuml für Völker-
kunde. Wien.
In nahezu sämtlichen Gebieten der lirde haben sich die Bewohner
in mehr oder weniger künstlerischer Weise mit dem mensch-
lichen Antlitz hcfaßt und es nachzubildcn versucht.
Die läeweggründc dazu waren, vor allen Dingen bei Natur-Völ-
kern, religös-magische. Doch wai es durchaus falsch, wenn man
annehmen wollte, alle exotischen Masken fremder Völker wü-
ren aus denselben Ideen entstanden. Da gibt es z. B. Masken,
von Verstorbenen, den Ahnen; die. - entwickeln sich hiitifig,
ihrem Ursprung gemäß, zu Nlaskcngcstalten verschiedenster
Rangordnung, dic bei ihrem Erscheinen ganz bestimmte Aufgaa
ben zu erfüllen haben. Ganz besonders oft spielen diese in Afr
und auch in der mclanesischcn Südscc, bei den verschiede-
nen jugendwcihcn ttnd bei den lit ten der Geheimbünde cinc
wichtige Rolle. Bei den Initiationsfesten werden die Knaben meist
erst in das „Geheimnis der Älaske" eingeweiht, sie erfahren dann
erst, dall hinter dem gefürchteten Nlaskentänzer ein Mensch
steckt. Dies dürfcn häufig genug . uen und klcinc Kinder nicht
wissen. Nicht selten ist man der Ansicht, daß bei den jugend-
weihfcicrit der „kindliche (Alt-ist" während dieser 7'rcmo-
nicn stirbt und der junge Bursche dann als Mann wicdct rstcht,
yvicdcrgcboren wird. Oft finden sich daher auch in den 'l'anzv0r-
führungcn die. r N ken Spiele vom Tod und vom XViedcrcr-
stehen eines fvlaskcngcistes. Diese Darstellungen gibt es sowohl
im Kongo als auch an verschiedenen anderen Stellen Westafri-
kas. In Nordostlilveria c isticrtcn früher Maskcngcsttiltcti, die
gleichfalls Ahnen repräsentierten und als Schiedsrichter bei vcr-
schiedenen interstttmnwlichen Streitigkeiten auftraten. Sie durf-
ten bei Todesstrafe von Frauen niemals gesehen werden. lhrem
Ruf, unterstützt durch besondere Botcnzeichen, mulite unmit-
telbar Folgt geleistet werden. Gegen ihr Urteil gab es keine läc-
rufurtg. l) sc Maskcnart wird heute kaum mehr verwendet, da
man sie lieber aufgab, als sie zu profanieren. Im übrigen wird
in dicscn (icbieten keiner jemals eine Maske auch nur vor das
Gesicht halten, die er nicht als rcchtmiiiiigcr Besitzer zu tragen
berechtigt isl, Das Recht des Maskcntragens wird dort in den Fa!
milicn vererbt und die llolzschnitycrei mull erst durch das Blut
eines Oplcrticres gcwieiht werden, bis sie den Geist des Ahnen
auch wirklich aufnehmen kann.
MASKEN
AUS FERNER WELT
Von liTTA BECKER-DUNNIZR
Auch im mclancsischen lnsclbereich und in Neuguinea sind viele
der hier auftretenden Masken als Repräsentanten der Ahnen an-
zusehen. Auch hier fühlt sieh der hltiskenträgcr von der sccli-
schen Kraft des Ahnen erfüllt und es fanden einst bedeutsame
Feste statt, die der Erinnerung an die Toten gewidmet waren.
In Südamerika hingegen sind Altnctimaskcn äußerst selten und
die in den alten (Jriibcrn Perus gefundenen Totenmaskcn aus
Gold, Silber, llolz und anderem, wurden lediglich den Mumien-
bündclit als neue Gesichter aufgcbundcn und fallen hier, ebenso
wie die mexikanischen Steinmaskctt nicht in den Bereich urtscrcr
Betrachtung, da sie niemals selbst von Menschen getragen wur-
den. Im übrigen hat man jedoch auch im alten Peru Masken-
tänzcr gekannt und sie waren aller Wahrscheinlichkeit nach
(iöttcr- und Diimoncngestttlten, die vielleicht aus allerhand Na-
turgcisterit enstandcn sind.
Gehen wir bei unseren Untersuchungen über die Arten der Mas-
ken nochmals zu den primitiv -cn Völkern zurück, so finden
wir bei einigen afrikanischen und südamerikanischen Völker-
stämmcn da und dort ebenfalls Tiermasken, die sich übrigens
Bei den Kultfestcn
im ehemaligen
Deutsch-Neuguinea
am Sepik stellen auf-
trctcndc Masken
Tbtengeistet" dar.
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