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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 1 und 2)

 
Aui ßäll war die Zauberin Rangda einstmals ein Mensch. Ungcrecht 
verdächtigt, erscheint sie nun als Geist und lSl den ivlcnsehcn IIIHIXLT 
noch feindlich. 
Sämtliche hier gezeigten Masken befinden sieh im Helitx den Mtneuml für Völker- 
kunde. Wien. 
In nahezu sämtlichen Gebieten der lirde haben sich die Bewohner 
in mehr oder weniger künstlerischer Weise mit dem mensch- 
lichen Antlitz hcfaßt und es nachzubildcn versucht. 
Die läeweggründc dazu waren, vor allen Dingen bei Natur-Völ- 
kern, religös-magische. Doch wai es durchaus falsch, wenn man 
annehmen wollte, alle exotischen Masken fremder Völker wü- 
ren aus denselben Ideen entstanden. Da gibt es z. B. Masken, 
von Verstorbenen, den Ahnen; die. - entwickeln sich hiitifig, 
ihrem Ursprung gemäß, zu Nlaskcngcstalten verschiedenster 
Rangordnung, dic bei ihrem Erscheinen ganz bestimmte Aufgaa 
ben zu erfüllen haben. Ganz besonders oft spielen diese in Afr 
und auch in der mclanesischcn Südscc, bei den verschiede- 
nen jugendwcihcn ttnd bei den lit ten der Geheimbünde cinc 
wichtige Rolle. Bei den Initiationsfesten werden die Knaben meist 
erst in das „Geheimnis der Älaske" eingeweiht, sie erfahren dann 
erst, dall hinter dem gefürchteten Nlaskentänzer ein Mensch 
steckt. Dies dürfcn häufig genug . uen und klcinc Kinder nicht 
wissen. Nicht selten ist man der Ansicht, daß bei den jugend- 
weihfcicrit der „kindliche (Alt-ist" während dieser 7'rcmo- 
nicn stirbt und der junge Bursche dann als Mann wicdct rstcht, 
yvicdcrgcboren wird. Oft finden sich daher auch in den 'l'anzv0r- 
führungcn die. r N ken Spiele vom Tod und vom XViedcrcr- 
stehen eines fvlaskcngcistes. Diese Darstellungen gibt es sowohl 
im Kongo als auch an verschiedenen anderen Stellen Westafri- 
kas. In Nordostlilveria c isticrtcn früher Maskcngcsttiltcti, die 
gleichfalls Ahnen repräsentierten und als Schiedsrichter bei vcr- 
schiedenen interstttmnwlichen Streitigkeiten auftraten. Sie durf- 
ten bei Todesstrafe von Frauen niemals gesehen werden. lhrem 
Ruf, unterstützt durch besondere Botcnzeichen, mulite unmit- 
telbar Folgt geleistet werden. Gegen ihr Urteil gab es keine läc- 
rufurtg. l) sc Maskcnart wird heute kaum mehr verwendet, da 
man sie lieber aufgab, als sie zu profanieren. Im übrigen wird 
in dicscn (icbieten keiner jemals eine Maske auch nur vor das 
Gesicht halten, die er nicht als rcchtmiiiiigcr Besitzer zu tragen 
berechtigt isl, Das Recht des Maskcntragens wird dort in den Fa! 
milicn vererbt und die llolzschnitycrei mull erst durch das Blut 
eines Oplcrticres gcwieiht werden, bis sie den Geist des Ahnen 
auch wirklich aufnehmen kann. 
 
 
 
 
 
 
 
 
MASKEN 
AUS FERNER WELT 
Von liTTA BECKER-DUNNIZR 
Auch im mclancsischen lnsclbereich und in Neuguinea sind viele 
der hier auftretenden Masken als Repräsentanten der Ahnen an- 
zusehen. Auch hier fühlt sieh der hltiskenträgcr von der sccli- 
schen Kraft des Ahnen erfüllt und es fanden einst bedeutsame 
Feste statt, die der Erinnerung an die Toten gewidmet waren. 
In Südamerika hingegen sind Altnctimaskcn äußerst selten und 
die in den alten (Jriibcrn Perus gefundenen Totenmaskcn aus 
Gold, Silber, llolz und anderem, wurden lediglich den Mumien- 
bündclit als neue Gesichter aufgcbundcn und fallen hier, ebenso 
wie die mexikanischen Steinmaskctt nicht in den Bereich urtscrcr 
Betrachtung, da sie niemals selbst von Menschen getragen wur- 
den. Im übrigen hat man jedoch auch im alten Peru Masken- 
tänzcr gekannt und sie waren aller Wahrscheinlichkeit nach 
(iöttcr- und Diimoncngestttlten, die vielleicht aus allerhand Na- 
turgcisterit enstandcn sind. 
Gehen wir bei unseren Untersuchungen über die Arten der Mas- 
ken nochmals zu den primitiv -cn Völkern zurück, so finden 
wir bei einigen afrikanischen und südamerikanischen Völker- 
stämmcn da und dort ebenfalls Tiermasken, die sich übrigens 
 
Bei den Kultfestcn 
im ehemaligen 
Deutsch-Neuguinea 
am Sepik stellen auf- 
trctcndc Masken 
Tbtengeistet" dar. 
 
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