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HÖFISCHE
FASCHINGSFESTE IM BAROCKEN WIEI
IRANZ
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Kaum war das Jahr eingegangen und die Heiligen Drei Känige
mit ihrem Stern hatten noch einmal an die Gehurt des jesuskin-
des erinnert, da begannen die fröhlichsten und ausgelassensten
Wochen des ganzen jahres, der Fasching, und auf die gnaden-
reiche folgte die lustige Zeit, des „Teuffels Lauber-Fest" wie
Abraham a Saneta Clara sie nennt. Kaum waren die Kalender
mit „ihrer papierenen (Jrandezza in die Buchladen eingelollenf
so hat sich alsohald eine llscadrc von Narren und Närrinnen ein-
gelundcnfsolche zu begucken und zu schcnfwie lange dieses
gegenwärtige Jahr der Fasching seyc?" und wenn sie sahen, daß
„von Freßhollen bis auf liastenburg" nur „ZClICH 'l"ag-Reis" seien,
da ist ihnen „auf einmal das Maul gehencket", wie ein Zeitge-
nosse Abrahams sagt. Es war, als 0b die Leute „närriseh" ge-
worden wären; sie stellten „allerhand Lustbarkeiten,Thorheiten,
Singen, Springen, jauchlzcn, Geigen, Pfeiffen, Laullen, Raulfen,
Saullen, Dänlz und Fressereien" an und waren in ihrer Freude
kaum zu halten. Die „Handwercks-Leuth", die „zu solcher Nar-
ren-Zeit Haullenweiß auf der Gassen, Strassen und in allem
Würths-Häussern herumb vagiren, die Leuth vexieren, Narren
agiren", gaben dem „Baucrn-Volek" mit „Fressen und Sauilenf
Tantzcn und Springen" nichts nach und unserem Sittenpredig
Abraham, der in seinem „Centifolium stultorum" hundert „Au
bündige Narren" in seiner bekannten Weise darstellt, geißelt u
„in schönen Kupilerstichen" abbildet, bleibt der Fastnachtsn;
die Krone aller Narren, denn wer sich „über die Natur oder Nal
tur zum Narren selbst macht, ist ein doppelter, ja vicreckel
Narr über alle Narren". Und dall ihn nicht der Vorwurf d
Parteilichkeit treffe, findet mAn in seinem vier Jahre später 1
schienenen Werk, der „Mala gallinn", auch die Faschingsnärr
die dem männlichen Part vollkommen gleichkommt.
Tanzen, Musizieren und ausgelassene Fröhlichkeit bei eine
guten Mahl und reichlichem Trunk herrschten nun einmal eini
Wochen im jahr in Wien und die Nikolaizeche, die älteste, v
dem Jahr 1300 gegründete Gewerkschaft der Musiker, hatte a
Hände voll zu tun, darüber zu wachen, daß Unbefugte ihr
Mitgliedern nicht das Brot schmälerten. Leider sind uns die A
ten dieser Vereinigung, die erst unter Josef II. aufgehoben wurc
nicht erhalten, aber welche Fülle von Nachrichten zur Wien
Kulturgeschichte müssen sie enthalten haben!
Eine besondere Note erhält jeder Fasching dadurch, dztß sei