Blumenmotiven gefüllt sind.
Die Paneele auf den Gebetsteppichen sollten nach der Auslegung
einiger dazu dienen, dem Gläubigen zu zeigen, wo er während
des Gebetes Hände und Füße hinzuselzen habe. Diese Deutung
mag im einzelnen vielleicht richtig sein, trifft aber kaum auf den
ursprünglichen Zweck zu. Der Vergleich mit Inschriftenlep-
pichen lehrt nämlich, daß in solchen Pancelen gerne fromme In-
schriften stehen, wie ja auch über dem Mihrnb in der Moschee
Insehriftbänder angebracht sind. Daraus geht hervor, daß wir
es wie beim Mihrabmotiv so auch bei den Pnneelen mit einem ur-
sprünglich architektonischen Bauelement zu tun haben, das aber
nach seiner Übernahme ins Bereich des Knüpfleehnisehen die
entsprechende ornamentale Umgestaltung erfuhr.
Der Hauptstreifen der Bordüre enthält die Abfolge von Granat-
zweigen, an denen die auffällig gezackten Blätter besonders her-
(Iehetsteppich aus drm 19, jahrhundcrl.
20-! j. 122 cm.
Uslerrelchlsrhes Museum H}: uugevnndlr Kunst.
vorstechen. Die Wahl dieses Motivs spricht für die Herkunft
des Teppichs aus Giordes, und zwar dürfte er zeitlich in das
achtzehnte Jahrhundert zu setzen sein.
Hat sich auf dem eben besprochenen Teppich die Mihrabzeieh-
nung des Innenfeldes den Konturen eines Medaillons genähert,
so ist auf dem Teppich in Abb. 4 die Medaillonform zur Gänze
durchgeführt. Wohl ist der stufenartige Giebel des Mihrab noch
deutlich erkennbar, doch seine Langseiten sind zusammenge-
schrumpft und durch die spiegelbildliche Wiederholung des Gie-
bels nach unten ergeben sich die Umrißlinien eines Medaillons,
welches in sich auf gelbem Grund ein zweites Medaillen trägt,
das mit Blumen gefüllt ist und in Anhänger ausläuft.
An dem letzten Beispiel fällt auf, daß die Symmetrie der Mittel-
achsen im floralen Schmuck der Medaillons genau beachtet
wurde, während im Hauptstreifen der Bordüre die symmetrische
Anordnung der Querachse noch unterblieben ist. Das könnte
europäischen Augen als Mangel erscheinen, ist aber kaum auf