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ein ziemlich breiter Thalkessel bildet, an dessen beiden Seiten die Ortschaften Schwarz-Buda
und Sazawa liegen. Dieses liebliche Landschaftsbild wird nördlich von den Oartovn
bräöäa. (Teufelsfurche) genannten steilen Hängen abgeschlossen, während die südlichen
Gehänge etwas sanfter sind. Die von allen Seiten eingeschlossene Landschaft war, wenn
man sich in der Phantasie einige hundert Jahre zurückversetzt, ehe sie noch so belebt war,
wie sie heute vor die Augen tritt, zur Gründung eines Klosters wie geschaffen. Leider
besitzen wir von dem berühmten Sazawer Benedictinerkloster, welches in Schwarz-Buda
stand, nur die unausgebaute, wenn auch bedeutende Klosterkirche und das ehemalige, im
XVII. Jahrhundert neu erbaute, dermalen in einen Herrschaftssitz umgestaltete Convent
gebäude, aber eine Masse historischer Erinnerungen, welche sich an die glanzvollen Namen
der Äbte Prokopius und Bozetech und die ehemals hier bestandene slavische Liturgie
knüpfen. Von den Husiten im Jahre 1421 niedergebrannt war das Stift lange Zeit hin
durch im Pfandbesitz böhmischer Herren, bis es im Jahre 1664 wieder erneuert wurde,
doch blieb das neu entstandene, im Jahre 1785 wieder aufgehobene Kloster in Bezug
auf culturhistorische Bedeutung weit hinter dem ursprünglichen Sazawaer Kloster zurück.
Unterhalb Sazau bleibt das Thal seinem bisherigen waldreichen Charakter getreu,
aber in seinem weiteren Verlaufe werden die felsigen Hänge kahl. Denselben Charakter
hat auch das rechtsseitige Thal Propast, nach dessen Durchschreitnng man das malerisch
auf einer Anhöhe liegende ehemalige Silberbergstädtchen Skalitz mit der nahen altehr
würdigen Friedhofskirche zu Rowny erblicken kann. Aber bereits nach kurzer Strecke
ändert sich wieder der Charakter der Thallandschaft; wieder ist sie von Waldgehängen
eingeschlossen und nach einer Wendung erblickt man das freundliche Städtchen Kocerad
und ihm gegenüber am hohen Ufergehänge das malerisch gelegene Schloß Kammerburg,
seit jeher ein Sitz bedeutender Geschlechter. Von hohen Berggehängen eingeschlossen, welche
stellenweise zurücktreten und Raum für Ortschaften und Einschichten übrig lassen, fließt
die Sazawa in gerader Richtung bis Poddub. Hier reicht ein bewaldeter Höhenzug links
seitig bis an das Ufer, und die am Waldessaum auf einem Anger gelegenen grauen
Trümmer der Burg Duba verleihen der Landschaft einen eigenthümlichen Charakter.
Staunend sieht der Geschichtsforscher das hohe Stadtthor des ehemaligen Burgsteckens.
Bei der folgenden Krümmung werden die Gehänge links sanft, während die rechtsseitigen
waldigen Höhenzüge hart an dem Ufer abfallen. Das ist die überaus liebliche Landschaft,
welche die Reisenden einen Augenblick bewundern können, wenn sie mit dem Bahnzuge
herankommend und einen unterhalb Senohrab befindlichen Einschnitt verlassend die Ruinen
der Burg Zlenitz mit ihrem bewaldeten Hintergrund und dem Thal des still dahin
strömenden Flusses erblicken. Auch der oberhalb Lsten gelegene Berg Hradiste mit einer
einschichtigen Kirche bewirkt eine angenehme Abwechslung des Landschaftsbildes, welches