ROSENMARKE UND SIGNET WIENER WERK STÄTTE
Auf Metallobjekten tritt diese Kombination nachweislich ab etwa 1909/10 auf. Das Signet
allein dürfte bereits früher als Farbstempel auf weißlackierten Metallobjekten (z.B. den
bekannten gegitterten Gegenständen) vorgekommen sein, dort allerdings ohne Rosen
marke.
Auffallend groß ist das Signet den Böden mancher Metallobjekte eingeschlagen
(Abb. 236, 237, S. 204); daneben erscheinen alle anderen Zeichen winzig. Kreuzförmige,
horizontale oder vertikale Anordnungen der Kennzeichen sind üblich; einen eigenen, im
mer wiederkehrenden Kanon bilden ab etwa 1909/10 drei eingeschlagene Kennzeichen:
Entwerfermonogramm, Rosenmarke, Signet (Abb. 244-266, S. 210-223), wobei das Si
gnet meist in der Mitte steht. Auffallend ist, daß bei allen letztgenannten Abbildungen
das Handwerker-Monogramm fehlt.
In diese Gruppe gehört auch eine Deckeldose, die die Wiener Werkstätte nachweislich
1904, 1909 und 1914 kalkulierte (Abb. 251, S. 216). Bei Objekten, die über einen größe
ren Zeitraum erzeugt wurden (und dies war bei erfolgreichen Modellen häufig der Fall),
war es bisher kaum möglich, frühere oder spätere Ausformungen in eine gewisse Chro
nologie einzubinden. Aufgrund meiner Forschungsergebnisse kann man nun in bezug
auf die Metallobjekte der Wiener Werkstätte gewisse Unterscheidungen treffen. Dies
dürfte auch für die genannte Deckeldose (Abb. 251-252, S. 216-217) gelten; zumindest
ist bisher kein Gegenstand bekannt geworden, der zweifelsfrei vor 1909 geschaffen
wurde und die besagte Dreierkombination (Abb. 253, S. 217) trägt.
Fast identisch sind die Kennzeichen auf den vielen Teilen eines Teeservices
(Abb. 258-262, S. 220-221) sowie auf den gehämmerten Oberflächen eines Tintenzeugs
(Abb. 263-266, S. 222-223), dessen Werknummern bisher zwar nicht zu identifizieren wa
ren, die sich formal jedoch Objekten aus „Messing, poliert“ vergleichen lassen (Werk
nummern M 1798, M 1868, WWMB 34, S. 1797, S. 1868, beide um 1911 kalkuliert).
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