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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 3)

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gedrängten Temperaments, sondern auch Ausdruck von etwas 
Objeklivem sind. Wir empfinden die Bewegungsströme in seinen 
Bildern als offen zutage liegenden Ausdruck der die Natur for- 
menden Kräfte. Damit hat Van Gogh eine der wichtigsten 
Grundlagen für die Malerei unseres Jahrhunderts geschaffen. 
Zugleich hat er aber auch, nach einer anderen Richtung hin, in 
seinen Bildnissen eine gegenüber dem Realismus des 19. jahr- 
hunderts vertiefte Darstellung des Menschen gegeben. Er blieb 
seiner Epoche darin verbunden, daß er trotz den Übersteige- 
rungen in seiner Zeichnung und seiner Farbe fast immer nur 
gesehene Realität wiedergab. Insofern war er Realist. Wie könnte 
auch sonst so gedrängt Vieles über die sichtbaren Dinge um ihn 
herum in seinen Briefen stehen! Dazu sei hier zum Schluß eine 
Stelle aus einem Brief zitiert, über die Hügellandschaft .von 
Auvers-sur-Oisef der letzten Lebensstation Van Goghs. Er hat 
diese Landschaft oft gemalt und eines der mächtigsten dieser 
Bilder wird am Ende der Bilderreihe der Wiener Ausstellung 
hängen. Es heißt in dem Brief: „Meine Aufmerksamkeit ist ganz 
in Anspruch genommen von den unabsehbaren Fliiehen und 
Kornfeldern gegen die Hügel, groß wie ein See, fein gelb, fein 
zartgrün, fein violett von einem umgeackerien und gejätetcn 
Land, regelmäßig mit dem Grün von blühenden Kartoffeln ge- 
sprenkelt, alles unter einem Licht mit feinen, blauen, weißen, 
rosa, violetten Tönen." XWie eigenartig stehen da neben der sach- 
lich gelassenen Malersprache, die von den Landschaftsfarbcn 
handelt, die paar Worte über das Ungeheure der Raumweite! 
Auch noch in einem anderen Brief aus jenen Tagen ist die Rede 
von „ungeheuren Flächen mit Getreide und bewölkten Him- 
meln". Diese sind das Thema seiner letzten Bilder, die zugleich 
die letzte Weisheit dieses Malers sind.
	        
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