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Volltext: Volkswirthschaftliche Studien über Constantinopel und das anliegende Gebiet: Beiträge des k. u. k. Consulates und der österreichisch-ungarischen Handelskammer in Constantinopel zur Darstellung des Welthandels und der Geschichte der Preise auf der internationalen Ausstellung in Wien 1873

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diese Steinkohle zur Erzeugung von Dampf und Leuchtgas und 
zu metallurgischen Zwecken verwenden. Die beste Sorte wird 
in Sauguldagh gewonnen. 
Die jährliche Production beläuft sich auf 2—2i/ s Millionen 
Centner Steinkohle, die bis zu ihrer Ankunft in Constantinopel 
durch die verschiedenen Transportirungen und Verschleppungen 
als „Grubenklein“ zu 8 Piaster per Centner sich darstellt, und 
nachdem 18 türkische Centner einer englischen Tonne gleich 
sind, so würde diese Kohle auf 144Piaster per Tonne zu stehen 
kommen, während die beste Cardiffer oder Newcastler Kohle mit 
28—32 Schilling im Hafen gekauft wird. 
Hierbei ist jedoch zu bemerken, dass die Heraklea’er Stein 
kohle gegenwärtig nicht auf den Markt kommt, sondern nur den 
Bedarf des Arsenals, ihres einzigen Consumenten, zu decken 
berufen ist. 
Da in der ganzen Türkei kein zweites so reichhaltiges und 
an Qualität vorzügliches Kohlenbecken in unmittelbarer Nähe 
des Meeres und inmitten einer stark bewaldeten Gegend sich 
vorfindet, so sind die Ansprüche, die die Regierung an die Con- 
cession zum Betriebe dieses Bergwerkes knüpft, für jede sich zu 
bildende Gesellschaft unerschwinglich. Schon zweimal versuchte 
die Regierung unter dem Anscheine einer gegebenen Vorcon- 
cession durch ihre Agenten eine Gesellschaft zu creiren; so 
auch in der letzten Zeit durch einen Herrn Roux de Lousignan. 
Jede noch so oberflächliche Untersuchung an Ort und Stelle 
ergibt leider, dass jede Gesellschaft in erster Linie beinahe eine 
Million Gulden auszugeben hätte, um alle jene Schäden zu ent 
fernen, die durch die bisher eingehaltene Abbauweise geschahen, 
und um das Ganze einem geordneten und rationellen Betriebe 
zuzuführen. Trotz der lucrativsten Anerbietungen einer eng 
lischen Gesellschaft ist bis heute keine Proposition von der 
ottomanischen Regierung für günstig genug befunden worden, 
und diess liegt vorzüglich in der ungerechtfertigsten Meinung, die 
Uber die Ergiebigkeit jener Gruben im Allgemeinen herrscht. 
Es ist ausser Zweifel, dass bei einem gut eingeleiteten 
Betriebe jene Kohlenflötze alle in Constantinopel verbrauchte 
Kohle leicht liefern könnten, und auch genügen würden, die 
Küstengebiete des schwarzen Meeres mit Kohlen zu versehen. 
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