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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 4)

UNSERE AUTOREN 
Klaux Demus, geb. 1927 in Wien. Gymnasium, Universität Wien (Kunst- 
geschichte, Klassische Archäologie). Befaßte sich hauptsächlich mit mo- 
derner Kunst. Tätig an der Österreichischen Galerie in Wien. 
Bruno Grimicbitz, Dr. phiL, geboren am 24. April 1892 in Moosburg 
(Kärnten). Studium der Kunstgeschichte und Archäologie an der Uni- 
versität Wien. Von 1919 bis 1945 Beamter, seit 1939 Direktor an der 
Österreichischen Galerie in Wien, 1932 Privatdozent an der Techni- 
schen Hochschule, seit 1937 an der Universität, 194-1 11.0. Professor. 
Publikationen: Die Österreichische Zeichnung im 19. Jahrhundert, 1926; 
Der Dom zu Gurk (gemeinsam mit K. Ginhart), 1930; Johann Lucas 
v. Hildebrandt, 1932; Die Wiener Ringstraße. Bremen, 1938; Deutsche 
Bildnisse von Runge bis Menzcl, 1941; Wiener Barockpaläste, 1944; 
Ilanns Puchspzium, 1948; Ferdinand Georg Waldmüller, 1957. Zahl- 
reiche Aufsätze in Zeitschriften. 
Uiclur Luitlalen, Dr. phiL, studierte Musikwissenschaft an der Univer- 
sität Wien, Klavier und Theorie. Seit 1927 wissenschaftlicher Beamter 
der Gesellschaft der Musikfre nde in Wien, 1938 mit der Neuaufstel- 
lung der Sammlung alter Musikinstrumente des Kunsthistorischen Mu- 
seums beauftragt, in der Folge Kustos, Leiter der Sammlung alter Mu- 
sikinstrumente. - Arbeiten über Brahms (Variationen), Dittersdorf 
(Instrumentalwerke, Denkmäler der Tonkunst in Österreich, Band 81), 
die Klaviermacher C. Graf und A. Walter. Aufsätze zur Instrumenten- 
kunde. „Alte Musikinstrumente" (Phaidros-Reihe, Wien, 1954). Kata- 
loge, Führer durch die Sammlung alter Musikinstrumente. 
Mais, Dr. Adel], Kustos ztm Österreichischen Museum für Völkerkunde, 
Schriftleiter des Mitteilungsblattes der Museen Österreichs; wohnhaft 
Wien VII., Stuckgasse 16; geb. 3. Mit . 1914, Wien. Fachgebiete: 
Volkskunde der slzivischen Völker, volkstümliches Handwerk und volks- 
tümliche Keramik Mittelcuropas. 
 
 
Ihre repräseniaiive, 
erfolgreiche Werbung 
isi das lnserai 
in der einzigen 
in Osferreich erscheinenden 
KunsfzeifschriH 
alie und moderne 
 
kunsi 
 
Renate Wagner-Rieger, geb. in Wien 1921, studierte Kunstgeschichte 
in Wien, Dr. phil. 1947, Assistentin am Kunsthistorischen Institut der 
Universität Wien, seit 1956 Dozentin für mittlere und neuere Kunstge- 
schichte - Veröffentlichung aus dem Fachgebiet, insbes. zur Ge- 
schichte der Architektur. Neben Aufsätzen: Die imlienische Baukunst 
zu Beginn der Gotik, Wien 1956,57; Das Wiener Bürgcrhaus des Ba- 
rocks und Klassizismus, Wien 1957. 
DIE KUNST DES MÜNZENSAMMELNS 
Von GÜNTHER BROBSZT 
In einer alten Chronik des 15. jahrhunderts ist zu lesen von 
einem Bischof, der seine Tage damit verbrachte, daß er seine 
an alten und seltenen Münzen reiche Sammlung mit Liebe und 
immer wieder erneuertem Genuß betrachtete. „Dies", sagt der 
Chronist, „that er mehr aus Dumheit, denn anders warumb, 
denn er war seer ein alter Mann." Diese Geringschätzung, die 
man zu Ende des Mittelalters dem Münzsammeln entgegen- 
brachte, steht nicht allein. Sie ist auch heute noch ziemlich 
häufig. Man betrachtet die Münze als etwas Totes im Gegensatz 
zu den durch ihre Farben und ihre oft kunstvolle Ausführung 
auch den nicht fachkundigen Betrachter weit mehr ansprechen- 
den Briefmarken. Das bunte Bild einer wohlgeordncten Samm- 
lung, die abwechslungsreiche Vielfalt der Bilder muß, meinen 
sie, den Sammler weit mehr befriedigen, als die oft eintönigen 
Reihen der nicht aus Konservatismus, sondern aus wohl erwoge- 
nen staatswirtschaftlichen und handelspolitischen Gründen oft 
durch jahrhunderte hindurch gleichförmigen Münzbilder. Sogar 
das Papicrgcldsammeln, sagen sie, gewähre aus ähnlichen Grün- 
den wie die Philatelie mehr Augenfreude. 
Das Argument hat etwas für sich, doch trifft es nicht ins 
Schwarze. Denn langweilig und gleichförmig wird für den 
Außenstehenden der Anblick einer Tafel mit Münzen nur dann, 
wenn bei glcichbleibendcm Münzbild (Typus) Variante neben 
Variante gelegt, Jahreszahl an Jahreszahl gereiht wird. Um nur 
ein Beispiel dieser Hypertrophie an Varianten zu geben, die meist 
mit dem freien Auge gar nicht erkennbar sind, so sind von dem 
Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach die nach seinem 
Wappenbild, der Rübe, benannten „Rübenbatzen" innerhalb von 
20 Jahren (1500-1519) nicht weniger als rund 450 verschiedene 
Stempel bekannt, die sich oft nur ganz geringfügig, z. B. durch 
die Interpunktion, voneinander unterscheiden. Diese Vielheit 
von Stempeln hat seinen Grund darin, daß die primitive Münz- 
technik bis in die neueren Zeiten einen großen Verschleiß an 
Sternpeleisen bedingte, weil infolge des mangelhaften Härtcver- 
fahrens die Stempel oft schon nach ein paar Abschlägen spran- 
gen und unbrauchbar wurden. Da aber die Stempel damals noch 
mit der Hand geschnitten wurden und nicht wie heute mecha- 
nisch vervielfältigt werden konnten, entstanden in einem ein- 
zigen jahre oft Dutzende verschiedener Stempel, während heut- 
zutage nur die jahreszahl geändert zu werden braucht, alles 
andere aber durch jahre hindurch unverändert bleibt. 
Die Art des „Auf-Komplett-Sammelns" hat sich heute im großen 
und ganzen überlebt, zum mindesten in der jüngeren Generation, 
schon aus dem Grunde, weil das Sammelmaterial rar geworden 
ist. Die Zerstörungen des letzten Krieges, sowohl völlige physi- 
sche Vernichtung wie Verschleppung oder, besser gesagt, Be- 
raubung von Sammlungen, nicht minder auch der in der Not 
der ersten Nachkriegsjahre vollzogene Abverkauf ganzer Samm- 
lungen in das valutastarke Ausland, namentlich nach Amerika, 
haben Österreichs Münzmarkt empfindlich geschmälert. So fällt 
es heute ungemein schwer, ähnlich wie noch vor dem ersten 
Weltkrieg Spezialsammlungen aufzubauen, die die Erfassung 
nicht nur aller Typen, sondern auch möglichst vieler Jahrgänge 
und Varianten zum Ziele hatten. Das Sammeln ist auf einigen 
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