er eine rokokohaft leichte und gelöste (aber im Gegensatz zu
nem Bruder zurückhaltendere) Ausdrucksweise verfolgen, bis
' endlich in seinen spätesten Werken das Einlließen klassizisti-
ier Formen erkennen werden. Zur ersten Gruppe zählen wir
Johann v. Nepomuk-Gruppe von Wcizberg 1734 und jene der
azer Kalvarienbergkirchc sowie die Pfeileraltäre des Grazer
imes 1744. Die Marmorengel der letzteren sind von hochba-
zker Plastizität. Aus sein-er mittleren und wohl reizvollsten Zeit
mmen - ihm allerdings nur zugeschrieben - der 1746 aufge-
htete Hochaltar der Welschcn Kirche in Graz und vor allem die
ihl in den fünfziger Jahren des 18. jahrhunderts entstandene,
rzügliche figürliche Ausstattung der Pfarrkirche von Ehren-
usen (1752-1755 erbaut). In ihr verspüren wir trotz der baroke
n Grundstimmung eine leichtbeschwingte rokokohalte Weich-
t im Ausdruck und in der Gestik. Diese meist überlehensgroßen
ilzstatuen gehören zu den besten Schöpfungen der stcirischen
inst jener Zeit. Der dritten und letzten Periode des Schaffens
Ballhasar Prandtsliillcr, hl. Johannes
livnng, um 1750. judenburg, Stzxdtpfarr-
kirchc, Holz, überlchensgmfl, crncucrtc
Fassung.
it Könlger, Verkündigungsgruppe, 1756 für die St. Andri Kirche in
az gefertigt; heute im Landesmuseum joanneum. llolz, uhcrlchens-
wß, alte Fassung.
"aubs gehört der Rosenkranzaltar zu Birkfeld von 1768 an, in
ssen Statuen wir Zeichen des herannahenden Klassizismus ver-
üren. Straub starb 1774.
ie ganz anders tritt uns der dritte der großen steirischcn Spät-
rockbildhauer, der Grazer Josef Thaddäus Stammel, entgegen!
kommt nicht aus der Wiener Akademie; das kaiserliche Vllien
rührte ihn nicht. Er ist ein Vertreter jener anderen Seite, von
r wir einleitend sprachen - allerdings an den Werken Italiens
schult. Denn nach seiner Lehrzeit beim Grazer Bildhauer jo-
Balthasar
Prandtstätter, hl.
livang, um 1750. judenburg, Stadtpfarr-
Johannes
kirche.
Fassung.
Holz, überlebensgroß, crncucrtc
hann Jakob Schoy geht cr nach Rom. Sein weiteres Leben ver-
bringt er als Stiftsbildhau-er von Admont. Seine kraftstrotzenden,
körperbetonten liiguren zeigen auch in seiner Spätzeit keinerlei
rokoknhafte Leichtigkeit; in ihnen ist neben dem Einflufl Schoys
der Vcrismus italienischer Barockplastik spürbar. Seine groll-
artige Admontcr Krippe von 1753 erscheint ohne Kenntnis Nett-
politaner Krippcnkunst schwer denkbar. Anderseits - und dies
scheint uns das eigentliche Ingenium seiner Kunst - verschmilzt
er diese italienische Formenwelt mit heimischen Zügen und deut-
scher Phantastik. Die Darstellung der „Hölle" (in der Admonter
Stiftsbibliothek, aus der Reihe der „Letzten Dinge") von 1760
ist in ihrem gedanklichen Konzept nicht ohne die deutsche Spät-
gotik denkbar und erkliirlich. In diesem Werk versucht der
Künstler, wie wir glauben, auf seine ganz spezifische Art, italie-
nisches Körpcrgefühl mit nordischer Phantasie zu verschmelzen.
Er bleibt auch in seinen spätesten Werken ein reincr Barock-
ktinstlcr; selbst im untergeordneten ornamcntxilcn Beiwcrk findet
das Rokoko keinen Eingang. In seinem Todesjahr 1765 fertigt
Königcr den Hochaltar in Stjohann im Saggautal, in dessen
Statuen rokokohafte Beschwingtltcit von Ahnungen klassizisti-
scher Kühle überschattet wird. Einen größeren Einflufl auf zeit-
genössische Bildhauer oder Werkstattgenossen hat Stammel -
im Gegensatz zu Straub und vor allem Könige-r - nicht gehabt.
was wohl in der Einmaligkeit seines Wesens begründet liegt.
Neben diesen drei Hauptmeistern tritt uns aber noch eine Fülle
von nchen- und untergeordneten Bildschnitzern entgegen, deren
Werkstätten sich über die ganze Steiermark verteilten und die
von dort aus die Umgebung mit ihren Werken bclicferten. Die
Vielzahl der kirchlichen Aufträge, welche all diese Meister mit
Arbeit versorgte, nahm allerdings nach den josefinischen Re-
formen stark ab und durch den Entzug einer gesunden wirt-
schaftlichen Basis verfielen denn auch diese einst blühenden
Stätten der Kunstfertigkcit.
Diese provinzicllcn Bildschnitzerwerkstätten fuflten auf einer
langen, oft aus der Gotik reichenden Tradition; Einflüsse von
außen werden nur widerwillig aufgenommen und bleiben im
Äußerlichen. Es wird etwa der Rokokoschnörkel in den Formen-
it Königer, Verkündigungsgruppc, 1756 für die St. Andrä-Kirche in
az gefertigt; heute im Landesmuseum joanneum. Holz, ühcrlebens-
)ß, alle Fassung.
29