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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 5)

 
Philipp Jakob Stmub zugeschrieben. HI. Se- 
bnstian in der Pfnrrkirchc von Ehrenhnuscn, 
um 17S()„60. Holz. Iebensgroß, alle Fassung. 
Inge mm, Kuuntgr-achlrhtHx-lwc Ntuuntxlrl-Lungen 1m nun: Muruu, m: 
(lsierrelclllsrhc Zcitschrlll {ür Kunat und Denkmalpflege, 1955, Hell 3, S. 1291!. 
schatz der Ornamente aufgenommen, während die gleiehzeit 
Statuen vom Rokoko unberührt sind. Auch der Klassizis 
kommt weniger in den Statuen als im ornamentalen Beiwerk : 
Ausdruck. 
Es erscheint unnötig, auch nur einen Teil dieser vielen Mei 
aufzuzählen, welche mit größerem oder kleinerem Können 
die Bewältigung der plastischen Form gerungen haben. Ei 
Beispiele mögen genügen. In Judenhurg, wo schon in der G 
eine bedeutende Schnitzwerkstätte lokalisiert wird, entwic 
sich im zweiten Viertel des 18.Jahrhunderts unter der Leit 
von Balthasar Prandtstätter eine Schnitzwcrkstätte, die zu 
besten in der steirischen Provinz gezählt werden darf. Das Ha 
werk aus der Spätzeit seines Schaffens sind die überlebensgrc 
Apostelstatuen von 1750 in der Judenburger Stadtpiarrkirche. 
ihnen erstaunt und erschreckt uns die ekstatische Bewegtheit 
hartknittrigen Faltengewühls ebenso wie der starke Gesichts 
druck, welcher durch die unnatürlich vergrößerten Augen e: 
betont irrealen Zug erhält. In dicscn Merkmalen erkennen 
Zeichen einer Spätzeit, die nochmals versucht, mit Mitteln 
Steigerung und lintstoifliehung eine geistige Aussage zu gehe 
Weniger vom Zeitgeschehen isoliert, aber doch auch mit 2' 
liehen Mitteln arbeitet der erst kürzlich bekttnntgewordene 
in die Literatur eingeführte Johann Reiter? Er vericrtigt 
die bemerkenswerten, weiß gefaßten Apostelstatuen für die lt 
auer Stadtpiarrkirche und ebcndort 1778 die Kanzel; die St. 
des hl. Paulus am Schalldeckel gibt uns eine Vorstellung se 
barocken Pathos, das aber doch schon von einer klassizistist 
Müdigkeit angekränkelt erscheint. Seine Werke zeigen Be 
hungert zur Kunst Königers. 
Ein dritter Meister, Johann Fortschegger aus Mitterndorf, ar 
tet noch bis zum Beginn des 19.Jahrhundcrts in barocker ' 
dition - wie es in der Malerei etwa der aus Tamswcg gebür 
und auch in Murau und Judenburg tätige Johann Lederw: 
vermochte. Das allerdings sind die letzten Ausklänge e 
Kunstübung, die während mehrerer Generationen das Bild 
alpenländischen Kunst bestimmte. 
BEMALTE WANDBESPANNUNGEN 
AUF SCHLOSS EGGENBERG BEI GRAZ 
Von TRUDE ALDRI 
Mit der „bemalten Wandbespannung" erschließt sich eines der 
reizvollsten Gebiete der Dekorationskunst des Rokoko} 
Von den Gobelinwerkstättcn in Paris ausgehend, wo schon im 
letzten Drittel des 17. jahrhunderts unter Ludwig XIV. auf Seide 
bemalte Bcspannungen hergestellt wurden, die außerordentlich 
kostbar waren, erfuhr die auf Rupien oder Leinwand mit Leim- 
larben bemalte Bespannung seit ungefähr 1730 eine so rasche 
Verbreitung, daß man sicher annehmen kann, sie habe als eine 
Aulsehen erregende, aus Frankreich importierte Mode in der In- 
nendekomtion eine große Rolle gespielt. 
l Velgl. d!!! Buch de! VEPIJISSEYIII „Bemalte Wlhdbeipnllnullgen im m Jahr- 
hundert", Cruz, Leyiiuinweniig m52, wo um Literaturhinweise zu finden sind. 
Dem LCykBlll-veflng ui im an Ullell-näbllllg de! Klischees der Dank ausge- 
nphlvheu. 
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Sind auch die meisten Bespannungen, die ja keine großen Ku 
werke bedeuten, zugrunde gegangen, so haben sich an Hand 
gefundenen Beispiele immerhin annähernd das Verbreitung 
biet und verschiedene Varianten darstellen lassen, die innerl 
von ungefähr hundert Jahren auftauchten. 
Zwar gibt es schon in der Gotik und der Renaissance als Er 
für Wirkteppichc bemalte Bespannungen, wie Quellen aus Fr: 
reich, Spanien und Italien berichten; als weitverbreiteter Zv 
der Dekorationskunst aber treten sie erst in der Rokokozeit 
eine billige, wirkungsvolle Wanddekoration, die die teuren W 
teppiche ersetzen konnte, um so mehr, als in dieser Zeit, in 
die Innenraumgestaltung eine Durchdringung von Illusion 
Wirklichkeit anStrebte, die Qualität des Materials nicht so . 
schlaggebend war wie dessen Wirkung. Demnach findet sich 
bemalte Wandbespannung nicht so häufig in den Stadtpaläi
	        
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