Schloß liggcnhcrg. Srmi mit 'l'heaxcrsv.cncn. Links:
„Der roßc Reigen" - Rechts: Theaterszcnc mit
dem Wspicgelspringcndcn Harlckin".
mit einem naiven, aber treffsicheren Gefühl für dekorative Werte
- ganz im Sinne der Zeit -- behandelt ist, ergibt sich im ge-
samten ein reizvoller, sehr lebendiger Eindruck.
In der Steiermark nun sind auf dem Gebiete der Tafel- und
Freskomalerei im Spätbarock kaum Leistungen zu verzeichnen,
die über ein provinzielles Niveau hinausgehen. Erwähnenswert
bleibt nur Johann Adam Ritter von Mölk, der von 1764-1777
hier tätig war, weniger wegen seiner vielen „fa prestcW-Arbeiten
in steirischen Kirchen, als wegen der Ausmalung von zwei der
bedeutendsten Kirchenbauten: der Stiftskirche von Rein und der
Wallfahrtskirche am Weizberg.
Dagegen aber haben sich sehr viele Wandbespannungen im Lande
erhalten und den Anreiz geboten diesen Kunszzweig zu erfor-
schen. In der ersten Hälfte und um die Mitte des 18. Jahrhun-
derts beginnen viele Adelsfamilien ihre Schlösser, die in ihrer
Gestalt zumeist schon aus dem 17. Jahrhundert stammen, um-
zubauen und moderne Innendekorationen anzuschaffen. Die
Stifte, und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auch Bür-
gerfamilien, folgten diesem Beispiel. In einer Reihe solcher An-
sitze, die dem Zeitgesehmaek entsprechende Veränderungen er-
fuhren, haben sich bemalte Wandbespannungen erhalten, deren
Entstehungszeiten zwischen 1730 und 1830 liegen und die daher
ein anschauliches Bild ergeben, wie sich die bemalte Wandbe-
spannung in diesem Zeitraum gewandelt hat. Die mit Parlorce-
jagdszenen bemalten Bespannungen im Rittersaal des auf einem
mittelalterlichen Fundament aufgebauten Renaissanceschlosses
Frondsberg gleichen Wirkteppiehen. Sie sind in Leimfarben mit
J. E. Nilson, „L4: Chant", Kupierstich.
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