Sch lnß Eggenberg.
Tanzszene
gobclinmüßigen Schattierungen ausgeführt und von Bordüren um-
geben, die an eine Slilstufe des 17. jahrhunderts erinnern und
jene Phase veranschaulichen, in denen die Nachahmung von Go-
belins am stärksten in Erscheinung trat (1734135).
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts erreichte die bemalte Wand-
hcspannung ihre größte Vielfalt. Aus dieser Zeit, zwischen 1750
bis 1780, sind auch die meisten Beispiele sowohl in der Steiermark
wie auch in den anderen erwähnten Ländern vorhanden.
Wenn man von den 1773 in Schloß Premstätten in sieben Zim-
mern entstandenen Dekorationen absieht, die 1928 nach Amerika
verkauft wurden, sind heute jene in Sehloß Eggenberg bei Graz,
einem repräsentativen lirühbarockschloß, durch den Grazcr Ma-
ler Anton Raunacher in fünf Gesellschaftsräume-n zwischen 1757
und 1761 gemalten Bespannungen die interessantesten. Sie haben
sich in ihrer Ausführung insoferne von den Vorbildern, nämlich
den Wirkteppiehen entfernt, als zur Bemalung Ölfarbe verwendet
ist. Die Rahmungen bestehen in reichen und schwungvollen Ro-
caillebordiiren, die weniger an solche auf Wirkteppichen als an
Deekenstuck erinnern. Die Darstellungen sind wesentlich von
zeitgenössischen Stichen abhängig. Die Thematik ist jeweils auf
einen Raum abgestimmt: Ein Theatersaal ist von Szenen aus
der commedia dclParte umgehen, in einem anderen bewegen sich
Schäferpaare im Tanz, während andere musizieren _ Dar-
stellungen, denen sowohl in Tracht und Menschentypen folk-
loristisehe Elemente eignen. im Spielzimmer gibt es Szenen
mit den verschiedensten Karten- oder Brettspielen, im jagdzim-
mer Darstellungen des zeitgenössischen Waidwerks und schließ-
lich im letzten Raum Gesellschaftsszenen in einer Parklimd-
schaft. Die Malereien entsprechen der zartfarbigen Rokoko-
palette. In der Verbindung von Primitivität mit großzügiger
Pinselführung liegt ihr eigenartiger Reiz. Im selben Schloß fin-
den sich auch Brokatstoffe imitiercnde Bespannungen, die eben-
so auch anderwärts in Österreich, aber auch im Ausland
verwendet wurden.
liine andere Abwandlung der bemalten Wandbespannung lernt
man in Schloß Röthelstein, einem Sommerschloß des Stiftes
Admont, kennen, auf denen, zugleich mit der Legende vom ver-
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