Schloß Eggenberg. Schäferszcne.
loreneri Sohn, die zahlreichen Besitzungen des Stiftes unter Zu-
grundelegung von Stichen des steirischen Schlösserbuches von
Matthias Vischer (1681) in Tcmperamalereien dargestellt sind
(1753-1760).
Der Ausklang dieser reizvollen Mode wird in Dekorationen des
Klassizismus sichtbar, die nach 1800 entstanden. Das Material ist
nunmehr bemaltes Papier, das auf Jute aufgeklebt ist. Die Dar-
stellungen sind vom Geiste dieser Epoche getragen und 1
nichts erinnert mehr an die Dekorationen, in denen s
lebensprühende Anmut und der Geist des Rokokozeitall
spiegelten.
Ist auch ihr künstlerischer Wert nicht sehr bedeutend, so sind
bemalten Wandbespannungcn, abgesehen von ihrer Originali
nicht zu unterschätzende kulturhistorische Dokumente.
GLÄSER MIT EMAIL UND
GOLDDEKOR
Von IGNAZ, SCH
DSS]
Der Glassehnitt hat - besonders in den Glashütten des Riesen-
gebirges - im 18. Jahrhundert eine ganz besondere Güte und
Üppigkeit erreicht. Pokale, Konlektschalen, Becher und Flaschen
wurden in allen ihren Formvariationen mit einem immer dich-
teren Schnittdekor verziert. Über diesen Höhepunkt, der etwa in
den dreißiger bis vierziger Jahren des 18. jahrhunderts erreicht
wurde, konnte man einfach nicht mehr hinausgehen. Es bestand
nur mehr die Möglichkeit den crnamentalen Dekor dem neuen
Zeitgesehmaek anzupassen. An die Stelle von kalligraphischen
Verschlingungen undsan die Stelle von Laub- und Bandelwerk
mit all seinem Zubehör,'tritt eine Art Rocaillendekor, der bei
den geschnittenen Gläsern das Aussehen von Schmetterlings-
bzw. Fledermausflügeln annimmt; dazu kommen kleine Roset-
tenblüten und aus den Flügeln ragen gekräuselte Blattwedel
auf. Die leichte und lockere Wirkung des ornamentalen Dekors
greift auch auf den übrigen Schnittdekor der Gläser über, ob es
sich nun um Landschaften, figurale Darstellungen, Monogramme
und Wappen handelt. Nicht ganz so glücklich und befriedigend
wirkt eine Neuerung, die um die Mitte des Jahrhunderts immer
häufiger angewendet wird, nämlich die Vergoldung von ein!
ncn Teilen des Glasgefäßes. In früheren Jahren hat man bei
sonders reich dekorierten Gläsern auch die als zartes Re
hervortretenden Teile des Gefäßes mit einem miniaturhaf
Schnittdekor versehen. jetzt aber werden der Mundrand und
am Mundrand liegenden Rcliefpalmctten kräftig vergoldet t
überschreien die stillere Wirkung des Glasschnittes. Damit v
das barocke Glas in eine Sackgasse geraten, aus der es in c
Tagen des Frühklassizismus nur mehr eine völlige Umkehr g
einfachste Gefäßform und sparsamster Schnitt.
Noch eine zweite Art des Glasdekors gelangt um die gleii
Zeit zu einer Spätblüte; allerdings handelt es sich hier um e
Form der Glasveredelung, die noch weniger als der Glassehl
an die Glashütten gebunden ist.
Die Emailmalerei auf Glas erlebte am Ende des Mittelalters
Nahen Osten eine solche Blütezeit, daß sich ganz Europa für di
Produkte eifrig interessierte. Solche Gläser kamen als „Rei
andenken" in großer Zahl nach dem Westen. Und Venedig, t
jede marktgängige Kunstart gerne aufnahm, griff auch sehr b
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