Die große repräsentative Geste
Barock wird im Dienst des „S1
dor", des Glanzes des Erzha
wohl noch angestrebt, doch ist s
bei Bildern wie diesem Schönb
ner Gemälde des Mariin van Mey
das Kaiser Franz 1., Maria The
und elf Kinder darstellt, das
dringen einer bürgerlichen Imir
spürbar.
DAS ZE ITA LTE R MARIA
THERESIAS
Von ADAM WANDRUSZ
Die Zeit von 1740, dem Regierungsantritt Maria Theresias, bis
1792, dem Jahr des Todes Leopolds II., des zweiten ihrer zur
Regierung in Österreich gelangten Söhne, ist die große öster-
reichische Reformepoche. Mit welchem Gebiet der neuen Ge-
schichte Österreichs immer man sich beschäftigt, mit der Ge-
schichte der Verwaltung, der Finanw, Wirtsehafts- oder Sozial-
politik, des Schulwesens, des Heerwesens, der Rechtspflege oder
des Gesundheitswesens, immer kommt man zu dem Ergebnis, daß
die entscheidenden Reformen und segensreichen Einrichtungen
auf diese Reformepoehe und innerhalb dieser wieder meist auf
die Regierungszeit Maria Theresias zurückgehen. Es kann hier
nicht unsere Aufgabe sein, das ganze Werk der mariathere-
sianisch-josephinisehen Staatsreform, ihrer Krise in den letzten
Regierungsjahren Josephs II. und ihrer Rettung durch den klu-
gen und bedäehtigen Leopold II. - eben vielfach durch ein
Zurücklenken in die von der Mutter vorgezeichneten Bahnen -
darzustellen; doch sei versucht, Wesen, Besonderheit und gei-
stige Antriebe dieser als Einheit -_ wenngleich als gleichsam
dramatisch gegliederte Einheit - zu betrachtenden Reit
epoche kurz zu skizzieren.
Nun finden wir gewiß ähnliChe Reformen und Entwieklui
auch in anderen Staaten unseres Erdteils und die Schaffung
modernen, zentralistiseh-bürokratisehen Einheitsstaates d
Maria Theresia und ihre Söhne ist eingebettet in ein ganz Eu
umfassendes Phänomen, das des sogenannten „aufgeklärten
solutismus", wobei fremde Vorbilder und Einflüsse aus Fr
reich, Preußen, den Niederlanden und Italien eine wichtige F
für die österreichische Entwicklung gespielt haben. Diese ö
reichisehe Entwicklung aber ist durch eine besondere, fast r
lutionär zu nennende Konzentration gekennzeichnet. In
knappen Zeitraum von nicht einmal einem halben jahrhur
(denn für die innere Entwicklung ist erst der Dresdner Frii
von 1745, der den österreichischen Erbfolgekrieg abschloß
durch den die Herrscherin ihr Erbe, mit Ausnahme Sehle:
sicherte, der Ausgangspunkt), wird eine Entwicklung einer
nachgeholt. andererseits, zumindest in den Absichten der l-l