irundherren auftraten. Hadmar II. (um 1140-1218), ein Grofi-
eflc des Gründers von Zwettl, muß als „der eigentliche Kolo-
isator des ganzen (iebietes bis zur Lainsitz" (Lechner) ange-
ehen werden. Hier hat er zu Beginn des 13. Jahrhunderts Burg
nd Stadt Weitra gegründet. lhm unterstand der nach die. r
tadt benannte districltis Witrensis, als dessen „primus eultor et
ihabitator" er im Zwettlt-t" Stiftungshuch bezeichnet wird.
m Süden dieses Distriktes von Weitra, hart an der Grenze zum
istrictus Zwettlensis hin, liegt die Burg Rappottenstein. Das
'al des kleinen Kamp, über dem sich die Burg auf miichtigrnt
iels erhebt, wurde hier von einer alten Verbindungsstraße, dem
)onauweg, berührt, der vom Stromtal kommend durch die wei-
en liorste des Nurdwaldes ins böhmische Land hineinführte,
)icsen (Übergang galt es zu bewachen. Überdies bildete Rap-
iottenstein zusammen mit dem weiter westlich gelegenen Ar-
iesbaeh den äußerst linken Flügel der ausgedehnten Wehr- und
äefcstigttngslinie, wozu der lilulllauf des Kamp durch die lir-
ichtung einer Reibe von Burgen ausgebaut worden war.
n der Zeit zwischen 1157 und 1176 ist ein Rapoto von Kuen-
ing-Schönberg, ein Oheim Hadrnar II., in Urkunden nachweis-
tar. Die Historiker nehmen es als wahrscheinlich an, daß er (ler
Erbauer der ersten liurganlage auf „dem Stein" war und ihr
einen Namen gab. - Setzt man nun die verwandtsehaftlichen
äeziehungen von Rapoto und Hadmar IL, dem Gr nder von
Weitra, mit der Lage von R tppottenstein und Weitra in Verbin-
lung, so wird deutlich, wie die Kuenringer von Generation zu
}eneration ihr Machtgebiet Schritt für Schritt und zielbewullt
n der Richtung nach Westen hin, in das waldige Neuland hin-
iin erweiterten und ausbautcn.
Blick in den dritten llof mit Stallungen und Wirtschaftsgebäuden. Der
geräumige llol" bot in kriegerischen Zeiten den Bewohnern der umlie-
genden Gehöfte Zuflucht und Unterkunft.
Blick vom dritten llcf auf den NV-aehtturm und den westlichen Wohn-
t der Burg. Links das Tor zum vierten llof. Davor eine Zisterne.
R1 hts die Substruktionen und lkinttern des jfurnierltofes". An der
Schattenseite der Mauer liegt der Eingang in die Verliese.
S0 ist die Burg läappottenstcin eng verknüpft mit dem Aufstieg
und den großen kolonisatorischen Leistungen der Kuenringer.
Sie hat aber auch den Stolz und Übermut dieses mächtigen Ge-
schlechtes erfahren, als Heinrich IV. von Kuenring, Herr der
llerrscltaft Weitra, (gest. 1293), das „(Yastrum Rapotenstain"
widerrechtlich in seinem Besitz behielt. Er wurde im Jahre 1259
auf dem Gerichtstag zu Mautern dazu verhalten, die Burg der
rechtmäßigen Eigentümerin, Berta von Eggenburg, aus dem
Hause der mit den Kuenringern stammesglcichcn Burggrafett
von Gars, zurückzustellcn. Er hat dem Schiedsspruch nicht Folge
geleistet.
Aber schon waren die Sterne des Kuenringer Glücks im Sinken.
Allzu groß war die Versuchung, welche die Herrschaft über ein
so ausgedehntes Hoheitsgebiet an der Grenze der österreichischen
und böhmischen Machtsphäre mit sich brachte, als daß ein ehr-
geizigei" lieudalherr der Verlockung hiitte widerstehen können.
hier eigene Hausmachtpolitik zu betreiben, indem er sieh nacl".
beiden Seiten sicherte.
Schon Heinrich IV. erscheint in Urkunden mit dem Beinamen
„Suppanusj der Würde eines Burggrafen, ausgezeichnet, die ihm
vom Markgrafen Ottokar von Miihren verliehen worden war.
Gleichzeitig bekleidete er aber auch das Amt eines Marschalls
von Österreich. Sein Sohn Heinrich V. war mit Elisabeth, einer
natürlichen Tochter Ottokars, vermählt. Er war es, der sich trotz
des österreichischen Marschallamtes gegen seinen neuen Herrn.
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