De! M vom . k und Freakundckor der Decke
dan l'un-in.
Dcckcnfrcsko im Oraluriunx des Königs Knrl
Albert, Pnlnzzo Rculc, Turin.
Ornnmcnlnlcr Dekor in Anlchnung an einen
Sxich von Jean Bm-nin d. Ä. Die Puuen in den
KlFlUsChCn haluzn die Luidcnswcrkzcuge Christi.
Ausstrahlungskraft dieses genialen Zeichners. zugleich aber auch
die zentrale Stellung Frankreichs in künstlerischen Fragen in der
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Daß Berains Stiche in den
Niederlanden, Deutschland, Schweden und Dänemark " gerne ver-
wendet wurden, ist weniger erstaunlich, als die Feststellung, in
Piemont sei es nicht viel anders gewesen. Somit ist die tonange-
bende Maehi damals nicht mehr Italien, sondern Frankreich.
Es wäre eine reizvolle Aufgabe, die Stellung der von uns ange-
führten Werke innerhalb der piemontesischen Kunstentwick-
lung genauer festzulegen. Da aber über italienische Stukkaturen
des Bandlwerkstils - ein schönes Beispiel bietet die Krypta von
S. Ambrogio in Mailand - keine Spezialuntersuchung vorliegt,
bleibt die Frage offen, ob der Stuck der Sala delle Quattro Sta-
gioni als ein Sonderfall zu betrachten ist, oder ob er in einer Ent-
wieklungsreihe steht.
Lehrreich ist der Vergleich mit deutschen Verhältnissen. Dort
haben sich nämlich die vorwiegend italienischen Stukkateure
davor gescheut, Berainstiche auf stukkierte Plafonds zu übertra-
gen. Sie griffen eher nach den noch „baroekeren" Blättern von
Daniel Marot und Paul Decker" oder nach alterlümlicheren
Vorlagen wie z. B. jenen des Carlo Maria Pozzii weil diese Er-
findungen ihren Formbcstrcbungen eher entgegenkamen als die
„steifen", klaren und graphisch empfundenen Schöpfungen Be-
rains. Die in Deutschland arbeitenden Italiener erwiesen sich ge-
genüber ihren deutschen Kollegen überall als die konservative-
ren, die den Übergang vom italienischen Hochbarockdekor des
17. Jahrhunderts zum moderneren Bandlwerk französischen Ur-
sprungs verzögerten. In Turin treten sie nun plötzlich so fort-
schrittlich auf, wie es von ihnen jenseits der Alpen nirgends nach-
gewiesen werden konnte. In der piemontesischcn Hauptstadt
übernehmen sie nicht nur einzelne Ornamente, wobei das italie-
nische hoehbarocke Dekoralionsschcmzt unangetastet bleibt, son-
dern sie akzeptieren sogar das akzentmäilige französische Sy-
stem (Decke der Sala delle Quattro Stagioni)! Hierbei kam das
S ßeivipiele inr Holland, Deutschlnnd und Schweden sind bekannt. Auf ille
Verwendung de! Benaluiitlche In Dlnelunrk möchte Verlnsser nn einem anderen
an eingehen.
1 Christian Friedrich Klipp: Der Dekor des Bunllwcrksllls unll den frühen Rnkoko
lu Franken. Dlssertnilun Erlangen 19H. S. 25, 33. - B. Ludwig Döry: Die
Mainzer Sluvkaieure der isnniiiwerxeen. Mainzer Zullstlirllt 411-49, 1953154, s. 125,
141. 4 Derselbe: Die SlucLnturen der Bundlwerkzell In Nuuuu und Hessen,
FranklurtllL, Schrillen des hlstorlsvheu Museums, vii., 1954, s. 40, 4a, 74,
m, a5, 94
ß Döry: nie Sluckaturen... in unsrem... s. w. vs, so. Über die Wirkung der
Sllche Pnem in Nnrdxleulsrhlnnxl bereitet Verfasser eine andere Studle vor. -
seirwnrz. s. 84-35.
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