italienische Empfinden - abgesehen von der Verlebendigung -
über den kaum merkbaren Versuch, Berains schwebende For-
men mittels stärkerer Achsendurchdringung und durch Schaffung
der Gitterfolie in eine geschlossenere tektonische Beziehung zu
bringen, nicht hinaus.
Wesentlich anders steht es mit der Malerei des Groteskplafonds
im Palazzo Reale. Obwohl auch hier derselbe Berainstich zu
Grunde lag, der auch im Palazzo Madama zur Verwendung ge-
langte, fiel das Ergebnis sehr unterschiedlich aus. Das mit Zonen
und Ornamentgruppen arbeitende Verfahren Berains wurde zu
Gunsten eines ununterbrochenen Gespinstes verlassen. Alle Teile
sind zu einem dichten, richtungslosen Gewebe zusammengewach-
sen. Wir stehen dem Produkt einer anderen Stilperiode gegen-
über. Als Berains Dcckenentwurf Weigert Nr. 69 kurz nach 1700
auf den Markt kam, begann sich sein Stil in Paris zu überleben,
und sein jüngerer Rivale, Claude III. Audran schickte sich an,
ihm den Rang zibzulaufen. Der Plafond des Palazzo Reale schließt
sich durch sein Netzsystem den französischen Groteskdecken
eines Audran aus dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts an,
auch wenn er in der Erfindung auf den um ein Menschenalter
älteren Berainstich zurückgreift. Die italienische Komponente
erklingt auch hier nur leise: durch die Umwandlung Bcrainscher
Bandlwerkaufbauten in Kartuschen, und durch die in Paris schwer
vorstellbare flimmernde Dichte des Ornamenis. Dort wäre solch
eine Komposition viel maßvoller ausgefallen.
Das unterschiedliche Verhalten der Stukkateure und Maler gegen-
über derselben Vorlage wirft die Frage nach der Datierung un-
serer Stuckdecke auf. Eine gültige Deutung unserer Phänomene
wird erst nach dieser Präzisierung möglich sein.
Ebenso dürfte eine Zusammenfassende Darstellung der Grotes-
kenmalereien aus der Regierungszeit der Könige Viktor Ama-
deus II. (1680-1730) und Karl Emanuel I. (1730-1773) zur
genaueren Einordnung unserer Denkmäler beitragen. Als schöne
Beispiele seien die Malereien in Stupinigi, Rivoli, Villa Regina,
San Giorgio Canavese" und im Palzizzo Madama in Turin genannt.
Zuletzt sei noch auf das Gabinetto della Toaletta der Königin"
im Palazzo Reale hingewiesen, dessen eingelegte Wanddekoration
ebenfalls Bandlwerkornamentik aufweist.
' Aiigiiiiw TQIIIICCIIIII Le fIECDIIJZIDHI llellll ßlll nßülß riiiiizziiiii de eueeln iii
Slupllllgl, Tüll!!!) 1924. Welten: Äbbllllllllßcll hel Miiiiiiiii. - A. TEIIHCCIDIZ ii
CBSIQIlD (ll RlVOll TDYIHBHC, im. iwiii. io., 1980131, Abb. 20-21 iiiii s. m-zoa.
- iviiiiiiiiii, Abb. 21. - Bezüglich viiiii Hell!!! HlEllE Mltlllnli, Ahlxßä; gibt lllll
BIDEII BCIIWBCIICH Begriff VDI! dßll relehen KOIIIPOHIIIOIIEII. _ GI-Ehlll lllccl:
itppiiiiii per iii itiiriii tlel Cuälßllübdl siiii Ülürßlü CIIIHIVBSE, llull. ii. S06. Ple-
1110111956 iii Ärüll. e iii llelle Artl, 6-1. 1952m. s. 112-1ii2. Abb. um
1" nimm, s. 14a iiii Üflllltlllß iiiiiiiii „h".
EIN
WOHNHAUS
IN
ALT-HIETZING
„,..Q......
ä
WEIYZGASSE
Ausführung: Architekt DipL-Ing. Franz Mörlh
In einem der schönsten Teile von Alt-Hietzing wurde auf einer
mit alten Bäumen bestandenen Gnrtenparzelle das Wohnhaus
für Herrn und Frau Dir. H. U. aus Liechtenstein errichtet.
Es war Aufgabe des Architekten, das Haus so zu entwerfen, daß
es sich in die Atmosphäre von Alt-Hictzing gut einfügt und den
entsprechenden Rahmen für die Unterbringung von kostbaren
Einrichtungsgegenstäinden, Gobclins, Möbeln, Teppichen, usw.
bietet.
Das Erd- bzw. das Gartcngeschol} steht in unmittelbarer Ver-
bindung mit einer großen Wohntcrrasse und dem Garagcntrakt.
Sämtliche Aulenthalts- und Wohnräume gruppieren sich lum
einen großen Wohnsalon.
Im Obergcschoß sind dann die Schlafräume, Gästezimmer, Bä-
der, usw. untergebracht.
20