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Volltext: Alte und Moderne Kunst III (1958 / Heft 12)

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uns nicht mehr! Denn wirklich, wir werden versuchen, Dich 
gefangen zu nehmen, damit Du unser Besitz sein wirst für 
immer!" 
Das war die Antwort an Ossip Zzidkine. Ihre Verwirklichung 
hieß: das „Freilichtmuseum für Skulptur" im Park von Middel- 
heim, eine ständige Einrichtung. Ein Museum, dessen Bauteile, 
dessen „architektonischc" Elemente sind: Bäume und Lichtf 
offener Raum, Sträucher in Blüte. Und darüber ein Dach: der 
weite, wechselnde Himmel. So hat Lode Craeybeckx es beschrie- 
ben. Mit dem Elan, der ihm eigen ist. setzte er die Einrichtung 
des Museums und immer neue Ausstellungen durch, die nun 
schon berühmten Antwerpener Bildhauerbiennalen. 
1952 wurde um die ersten erworbenen Stücke eine Ausstellung 
belgischer Bildhauer gruppiert. Das jahr 1953 versammelte 137 
Werke aus 15 verschiedenen Ländern um den Bestand von Mid- 
delheim. War bei der ersten "Bicnnale" von 1950 die Haupt- 
rolle moderner französischer Plastik zugeiallen, so stand dies- 
mal italienische Skulptur im Mittelpunkt. Die dritte Biennale 
von 1955 galt wieder vor allem moderner französischer Bild- 
hauerei. Nichtsdestowcniger waren 12 Länder beteiligt mit ins- 
gesamt 274- Werken. Die vierte Biennale von 1957 (13 Länder, 
417 Werke) galt in erster Linie zentraleuropäischer Skulptur. 
Die Hauptrollen spielten Deutsche, Schweizer, Österreicher. In 
die ständige Ausstellung sind Werke der Wiener Wander Bertoni 
(„Ikarus") und Fritz Wotruba („weibliches Gestade") einge- 
gangen. Einen „Kopf" Heinz Leinfellners kaufte das Königliche 
Museum von Antwerpen an. 
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Die Stadt Antwerpen schickt Emissäre in die künstlerisch wich- 
tigsten Länder Europas. Im Verein mit Künstlern, Kritikern und 
anderen zuständigen Leuten des jeweils aufgesuchten Landes 
treffen Antwerpens Abgesandte die Auswahl. So kommen die 
Biennalen von Middelheim zustande. Was besonders gefällt, wird 
angekauft. 
Heute gehören dem „Freilichtmuseum der Skulptur" am Stadt- 
rand von Antwerpen über 100 Beispiele moderner Plastik, von 
Auguste Rodin bis Alexander Calder, von Constantin Mcunier 
bis Reg Butler. Unter anderem wurden Werke Max Bills („Die 
unendliche Schleife") und Antoine Bourdelles, Charles Des- 
piaus und Raymond Duchamp-Vill-ons („Das große Pferd", ja- 
kob Epsteins („Esther") und Perikle Fazzinis („Sibilla"), Pablo 
Gargallos („Der Prophet") und Alberto Giaeomettis („Große 
Figur") angekauft. Ebenso Schöpfungen von Emilio Greco, Karl 
Hartung, Bernhard Heiliger, Georg Kolbe, Käthe Kollwitz, Henri 
Laurens, Wilhelm Lehmbruck, jacques Lipschitz, Aristide Mail- 
lol, Marino Marini, Georges Minne, Augusle Renoir, Ger- 
maine Richier, Auguste Rodin, Gustav Seitz, Alberts Viani, Rik 
Wouteis und Ossip Zadkine. 
Dieser und Henry Moore haben als Berater bei der Errichtung 
von Middelheim fungiert. Moores berühmte Gruppe „König und 
Königinf ist im Auftrage für das Museum entstanden. Als Oppo- 
sition gegen die Erwerbung gerade dieses Werkes sich erhob, 
meinte Craeybeekx: „Unsere Stadt besitzt einen bemerkenswer- 
ten zoologischen Garten. jedesmal, wenn ich dort die Hyäne 
sehe, werde ich von einem Gefühl des Widerwillens gepackt.
	        
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