VEREIN DER MUSEUMS FREUNDE
Der Verein der Museumsfreunde (Wien) feiert dieser Tage das zehn-
jährige Jubiläum seiner Neukonstituierung. Im Rahmen einer General-
versammlung mit anschließendem Vortrag Herrn Direktor Vinzenz
Oberhammers in der Sammlung historischer Musikinstrumente, Neue
Hofburg. wird den Mitgliedern eine kleine Ausstellung aller vom
Verein seit seiner Gründung (1912) erttorbenen Kunstwerke geboten.
Diese Kunstwerke, mit Vereinsgeldern und Spenden erworben. schenk-
ten die Museumsfreunde den öffentlichen Sammlungen und verhinderten
durch ihre selbstlosen Aktionen einen Verkauf an das Ausland.
Wie groß die Schwierigkeiten und Probleme eines derartigen Vcreines
sind, schilderte Pr" ident Dr. Allmayer-Beck in einem Pressemplang zu
dem die Ehrcnp sisidentin, Gräfin Stefanie Harrach. in ihrem Heim
liebenswürdig einlud.
Den Kreis der Kunstverständigen und Kunstmäzene h' hen die politischen
und wirtschaftlichen Ereignisse der letzten S0 Jahre ständig verkleinert
und verändert. Die ehemals persönlichen Beziehungen zur Kunst und den
Künstlern regeln nun die Kulturreferenten, die zukünftigen Mäzene oder
die jetzt gesuchten. heißen nicht mehr Fürst... oder Graf..., sondern
Bank-, Stahl- und Benzin A. G. Die Stelle der Kunstsammler und -Sach-
verständigen übernahmen die Experten der Lehrkanzeln und der Museen.
Ein verbindendes Glied zwischen diesen oben genannten Stellen und
dem Publikum bemüht sich der Verein der Museumsfreunde zu sein,
und aus den Ausführungen seines Präsidenten ist zu entnehmen, daß es
ihm und den Mitgliedern während der 50 Jahre seines Bestehens gelun-
gen ist. ein gutes Verhältnis mit den Museen und staatlichen Stellen
(z. B. Bundesdenkmalamt. Unterrichtsministerium) und der Großindu-
strie herzustellen.
Doch um der Parole „Kunst ins Volk" zur Anerkennung und Mitarbeit
auf weiterer Ba' zu verhelfen. mülite es gelingen, die Wiener und
übrigen Österreicher aktiver an ihren Kunstschätzen zu interessieren;
diese sind in den Augen der Welt neben der Musik unsere einzigen,
allgemein gültigen und noch allgemein anerkannten Kulturschätze.
Neue Wege, vielleicht unbürokratische. müflten beschritten werden. um
aus dem 600 bis 700 Mitgliedern zählenden Verein das zu machen
was seine Ziele verdienen. nämlich (wie z. B. in Amerika), daß jeder
Gebildete ein aktives Mitglied „seines" Museums ist. der lebendigen
persönlichen Anteil an jedem Kunstwerk und an jedem Ereignis des
Museums nimmt.
H.
125 JAHRE KUNSTHANDLUNG L. T. NEUMANN
Am 21. Dezember 1833 brachte die „Oesterw-ichisch-Kaiserliche pri-
vilegierte Wiener Zeitung" die „Eröffnungsanzcige derKunst- und Musi-
kalienhandlung L .T. Neumann am Kohlmarkt Nr. 257". Seit damals
nimmt die Firma. die noch heute den Namen ihres Gründers Leopold
Theodor Neumann trägt, unter den Wiener Kunsthandlungen eine
führende Stellung ein und ist aus dem Kunsllebcn unserer Stadt nicht
mehr fortzudenken. Wer kennt nicht die großen Auslagen an der
Ecke Kohlmarkt-Miehaelerplatz. Immer wieder geschieht es, daß auch
der eilige Passant, angelockt durch die ausgestellten Gemälde. seinen
Schritt verhält, um sich für kurz an den gezeigten Kunstwerken zu
erfreuen.
Im jahre 1900 ging das angesehene Geschäft in den Besitz der aus
Frankfurt stammenden Familie Eymer über, von der die Tradition
des Hauses, der Wiener Malerei eine Heimstatt zu bieten, um ihr För-
derung angedeihen zu lassen, bis auf den heutigen Tag in muster-
gültiger Weise fortgeführt und mit profunder Kennersehaft gepflegt
wird. Das Haus am Michaelerplatz stand mit jacoh Alt, Rudolf v. Alt.
E. j. Schindler, Pettenkofen. Romako. Gauermann, Th. von Hörmann.
jcttel und Darnaut in enger Verbindung.
In dem der Firma angegliederten Verlag erschienen Lithographien
und Farbdruckc nach Friedrich Gauermann's bedeutendsten Werken.
Vor allem aber tragen die nach Porträt-Aquarellen josef Kriehubers
hergestellten Lithographien von Persönlichkeiten des Hofes, des Adels
und des Wiener Bürgertums, von Gelehrten, Künstlern und Militärs
moderne galerien
l galerie st. stephan
wlnn 1, qrünangorgasse 1, tel. 521266
werktags von 11-18 h, sonntags von 11-13 h
vom 14. tobruar bls 15. mir: josot mlkl, ölbilder und grlphllt
vom B. märz bis ende märz pator Bischof, ölbildar und graphlk
ständig arnult ralner, markus prachonslty
jnsel mikl, Wolfgang hollogha. pator blschot
I galerie willy verkauf
wlen 1, riemargassa 14, tel. 52 22 23
werktags 10-13, 15-18 h, samstags 10-14 h
im mir: lotte protohs
ständig oxpressionisten, ecola du parls
olnkaut von graphik und kunstlitoratur
I galerie würthle
wlan 1, welhburggassa 9. tal. 52 2312
werktags 9-18 h, samstags 9-13 h
20. labruar bis 20. mir: Paul Klee. handxelchnungen
in Vorbereitung Fritz Wotruba, zelchnungan und skulpturon
I kleine galerie
wlon B, neudeggergasso 8, tol. 33 31 25
werktags 9-19 h, samstags 9-14 h,
bis 28. labruar 5 jahro österreichische .arta'
llthagrnphien, holxschnitte, radlorungen
ab 6. märz glas, keramik und kunsthandwerk aus schwaden
das Signum der Firma L. T. Neumann. Für viele Familien Wiens und
Österreichs sind diese schönen Blätter gehütete Erinnerungsstücke an
frühere (ienerationen und waren bis vor wenigen jahren in zahlreichen
Häusern in den Nachfolgestaaten die Dokumentation einstiger Zu-
sammengehörigkeit. Auch Rudolf v. Alt's Aquarelle von Ansichten
aus Wien und aus Gebieten der Österreichisch-ungarisehen Monarchie
tvurden hier lithographiert.
Die Bemühungen des derzeitigen Firmeninhabers, Herrn August Eymer.
gehen vor allem dahin. den Uriginaltvrrken der bedeutendsten Künstler
des 19. Jahrhunderts und der österreichischen Graphik am internatio-
nalen Markt Geltung zu verschaffen. Attßerdcm wird auch dem Interesse
für die alten Meister breiter Raum gewidmet.
Die Redaktion der Zeitschrift .,Alte und moderne Kunst" beglück-
wünscht die Kunsthandlung L. T. Neumann und ihren Inhaber, lle '
August Iiymer, zu dem seltenen und ehrenvollen jubiläum des 125jä "
gen Bestandes. Möge die Tätigkeit dieses vorbildlichen Unternehmens
auch weiterhin von viel Erfolg begleitet sein.
W.
JUBILÄUM EINES WIENER KUNSTVERLAGES
Arn I7. jiinner 1884 gründete A. Sehroll den nach ihm be-
nannten Verlag. Zur Feier der 7? jährigen Wiederkehr des Gründungs-
tagt-s hat nun das Verlagshaus Schroll. das sich seit 1913 im Besitz
der Familie Reisser befindet, einen sehr bemerkenswerten Almanach
herausgebracht. Darin tvird zunächst die verlegerische Leistung dieses
angesehenen Unternehmens an Hand von Auszügen aus Verlagswer-
ken dokumentiert, die so attseetvahlt wurden, daß sie eine kontinuier-
liche Darstellung kunsthistoiischct" Probleme von der Urgeschichte bis
heute vermitteln. - Der zweite Teil des Almanachs erstellt das chtxr
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