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Volltext: Alte und Moderne Kunst IV (1959 / Heft 3)

In der Erzdiözese Wlien mit ihren 600 Pfarrcn giht es derzeit 
nahezu 500 Baustellen. Diese umfassende Bautätigkeit erklärt 
sich aus der Tatsache, daß durch die Verhältnisse der Kriegs- 
und Nachkriegszeit alles Bauen und künstlerische Schaffen im 
Dienste der Kirche zum Stillstand verurteilt war. Erst die aus 
einer kirchlichen Aufbauanleihe gewonnenen finanziellen Mittel 
haben es in den letzten Jahren ermöglicht, die verlorene Zeit 
nachzuholen und sich wieder vergessener Aufgaben zu erinnern. 
Damit ist den zeitgenössischen Künstlern, den Architekten, Ma- 
lern, Bildhauern und Kunsthandwerkern die einmalige Chance 
gegeben, sich intensiv mit den Zielen und Problemen einer neuen 
christlichen Kunst auseinanderzusetzen. 
Einige kirchliche Bauherren können bereits auf Bauten hin- 
weisen, die mutige Beispiele einer modernen Kunst- und Bau- 
gesinnung sind. Von den Architekten der älteren und jüngeren 
Generation, die eine neue kirchliche Kunst als ihr Anliegen 
betrachten, gibt es bereits mehrere gelungene Beiträge zu dem 
immer gültigen Problem der sakralen Architektur des Abend- 
landes: einen heiligen Raum zu schaffen, der zugleich christlich 
und gegenwartsnahe ist. Eine prominente Stelle in der Ausein- 
andersetzung mit diesen Fragen einer modernen kirchlichen Ar- 
chitektur nehmen die Bauten Robert Kramrciters ein, der ja 
schon lang vor dem Zweiten Weltkriege zu den Vorkämpfern 
einer modernen christlichen Kunst in Österreich gehörte. 
Nach der Aufsehen erregenden Liesinger Kirche hat er im Vor- 
jahre die Kirche der Salesianer des Don Bosco im 3. Wiener 
Gemeindebezirk vollendet. Die Kirche steht inmitten von Häu- 
serblöcken, die vorwiegend von Arbeitern bewohnt werden. Sie 
ist die Kirche der von den Salesianern betreuten Pfarre Neu- 
erdberg zum H1. Johannes Boseo, der rund 10.000 Seelen zuge- 
hören. 
Kramreiters Baugesinnung erschließt sich bei diesem zeitge- 
nössischen Kirchenbau am nugenfälligsten vom Innenraum her. 
Die Aufgabe, einen heiligen Raum zu schaffen, der im Sinne 
der Opferkirche den Altar, die Opfer-Stätte der christlichen Ge- 
meinde, zum geistigen und räumlichen Mittelpunkt erhebt, ver- 
anlaßte ihn, alle architektonischen und künstlerischen Mittel 
auf den Altar und den ihn umgehenden Altarraum zu kon- 
zentrieren. 
Elf Stufen erhöhen ihn und machen ihn für alle sichtbar. Die den 
Altarraum nach hinten abschließende Konche im Ausmaße von 
10 zu 9 Meter, die einmal ein farbiges Fresko tragen soll, ist 
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