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poknl mit dem W1ppen des Kardinals M1! zius Lang
(Museum I r angewandte Kunst,
1567 in der Haller Glashütte. Der Erzherzog bestellt für seine
Prager Hofhaltung 1558 eine Kredenz voll schöner weißer Trink-
gläser mit Deckeln, acht Flaschen und ein schön gcsehmelztes
gläsernes Trinkgeschirr als „Willkomm". Selbst dic Konkur-
renz des tüchtigen Wiener Glashüttenbesilzers Georg Ehn
(1561[66), der die Nzttronasche billig von dem maritimen Cha-
rakter tragenden Neusiedlersee beziehen konnte, und Hall sogar
heimlich Glasmacher für seinen Betrieb abspenstig machte, kann
der Heller Hütte nicht gefährlich werden, von der Höchstetter
selber sagt, daß er „das schön zierlich Glaswerekh auf die ve-
nedigisch Art mit lAUIIEF deutschen Arbeittern" erzeuge. Höch-
stetter hatte die Glashütte entsprechend dem betont deutschen
Einschlag der Renaissancekultur unter König Ferdinand I. auf
deutsche GlasmaCher und deutsche Gläserform unter Beibehal-
tung des modischen farblosen Nmronglases der Venezianer um-
gestellt.
Aus seiner Glashülte haben sich eine Reihe von Gläsern, meist
Trichlerpoknle, erhalten. Zu ihnen zählt der über einem Model
geblasene Pokal der Haller Stubengesellschaft (der Höchsletter
selbst angehörte) mit nuppcnlörmiger Oberfläche und ein ähn-
licher Deckelpokal im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.
Dic farblosen Gläser haben eine leicht rauchige Tönung und
sind meist ohne Bemalung, aber oft teilweise vergoldet. Die For-
men sind zwar venetianischen Ursprungs, aber in den Propor-
tionen und der Oberflächenbehzmdlung „eingedeutschfi Trich-
terbecher kommen schon an den kulturgeschichtlich und für die
Gläserformen wichtigen Malereien in der Bruneeker Trink-
stube von Ulrich Springenklee 1526 vor.