juhnnn Rudnli Rcichxgxzn von Spm-k (175 41906).
"lRßchpinavlzcichnung von Linchcnkrmhl. l)l).7(1mnw.
nur cmcr xon ihm häufig vurwcndclcn gvwlnwhcncn Por-
llfilLinhlksxlng.
lllvlorisvlue-A Huwuln m-r um: Wlrn.
V__ , _ x, N, (-
'17 wyäß Cyäßria? ß azfvrßäzw
r
. , ,
(Krmazfza Eis. an,
f 1 4- w?"
" gzgerlolrrar w (fäyrräw
lirzhcrzogin Alexandra (1783-1801), Tochter des Zaren
Paul 1. und Gemahlin des Erzhcrzogs joseph Palzllinus. Punk-
xicrslich nach einer Zeichnung Löschenkohls. H2 : 102 mm.
Purlrilnumullung der Unten. Nutlonulblbllothek.
auch hier Löschenkohl um Verdeutlichung des Gegenstandes,
und so kam es zu dem überaus typischen Konglomerat von
Profilbildern.
Die Bevorzugung der Profilansicht führte nicht selten zu sonder-
baren Vcrzeichnungcn, die wiederum eine der Ursachen der
ahschätzigen Beurteilung Löschenkohls sind. Nun hat uns Hein-
rich Sander, ein junger Gymnasiallehrer und Sonntagsprcdiger
aus Karlsruhe, der sich gleich Smorltork, dem enzyklopädischen
Grafen aus den „Pickwickieren" aus Wissensdurst aufs Reisen
verlegt hatte, in der nachgelassencn „Beschreibung seiner Reisen
durch Frankreich, die Niederlande (und so weiter) in Beziehung
auf Menschenkenntnis, Industrie, Litteratur und Naturkunde in-
sonderheit" (Leipzig 1784) im 2. Teil, S. 584 f. berichtet, wie er
von Löschenkohl konterfeit worden ist. „Er nahm erst meine
Silhouette in einer dunklen Kammer mit Licht, hatte das Papier
auf einen Rahmen aufgenagclt, der so ausgeschnitten ist, daß
er dem, dessen Silhouette man haben will, auf der Schulter auf-
sitzt. Nachher mulStc ich neben ihm sitzen, damit er das Gesicht
vollends zeichnen konnte." Und einige Seiten weiter: „Hr. Löa
schenkohl zeichnete mich heute vollends aus, und bemerkte da-
bei, daß es ein Fehler sei, wenn die Maler allen Köpfen einerlei
Ohren zeichnen. Es sei ein großer Unterschied in der Höhe,
Breite und Weite der Muschel. Jeder Mensch habe auch hier
seine eigene Bauart." Diese von Smorltork-Sander heflissen
aufgezeichneten Auslassungen mögen erheitern, solange man
Löschenkohl nur von seinen Stichen her kennt, wo es mit der
anatomischen Richtigkeit aus besagten Gründen oft nicht so
weit hcr ist. Indessen spricht im Grunde aus diesen Worten der
Kleinmeister, der Miniaturist.
Sanders Eindrücke datieren von 1782. Nur ein Jahr später ist
ein mit dem Tuschpinsel ausgeführtes Miniaturporträt des
Reichsgrafen Rudolf von Spork entstanden. Das kleine Blättchen
stammt ebenfalls aus der Sammlung Heymann, es ist in eine
der von Lösehenkohl häufig verwendeten gestochenen Porträt-
einfassungen eingeklebt, die am unteren Rande die Bezew
nung trägt: Löschenkohl D(cssine). Mark G(rave). 1783.
Stich nach dieser Pinselzeichnung ist nicht bekannt, x
wohl sie nach der Beschriftung offenbar als Vorlage ged;
war.
Wir haben nun nur noch die Darstellungskunst Löschenkt
in der Zeit der Entstehung der Gouaehe, also um 1801 nacl
weisen. Ein Anfang 1800 entstandenes Bildnis der Erzhcrzc
Alexandra zeigt einen fcintonigen, ungemein zart wirken
Punktierstieh - jede Reproduktion vergröberl das Bild.
Stich trägt am Bildrand die Bezeichnungen: Nach dem Le
gez. v. H. Löschenleobl Cl. Hammer sc. (?).
Das mit sparsamen Mitteln gestaltete, sehr ausdrucksv
Frauenbildnis steht in irgend einem Zusammenhang mit eit
Ölbild Löschenkohls. Denn er kündigte in der „Wiener Zeitu
vom 22. jänner 1800 zugleich mit dem Stich ein „in Lebensgr
in Bruststüek in Öl gernalenes" Bild an, außerdem noch
ebensolches Kniestück. Sonderbar ist, daß diese Porträts m:
fach, und in verschiedener Ausführung vorhanden gewesen :
müssen, denn sie waren in verschiedenen Preislagen vorrä
Hier handelt es sich um eines jener spekulativen Kunststüi
die ihm den eingangs erwähnten zweifelhaften Ruf einge
gen haben.
Lösehenkohls Kunst ist keine hohe Kunst, sie ist volkstüm
im besten Sinne des Wortes. Das vorhandene Material
Kupferstichcn genügt, um ihm den gebührenden Platz in
Geschichte der volkstümlichen Graphik anzuweisen, etwa 1
sehen Paulus Fürst und Matthias Trentsensky. Hingegen i
die anmutige Gouaehe-Miniatur allein noch nicht hinreicl
um der kleinen Schar bekannt gewordener österreichischer
niaturisten des ausgehenden 18. jhs. einen neuen Namen hir
fügen zu können. Man wird indessen diesen Namen bei rr
chem bisher unbestimmten Kunstwerk ähnlicher Art in Er
gung ziehen müssen.
14