14. Februar 1827 im Historischen Museum), auf dem der jüng-
ling bereits erwachsener aussieht. Es scheint, als hätte Fert-
bauer von hier die zivile Kleidung des Kindes übernommen.
Auf das frühere Bild hat er sicherlich in der Absicht zurück-
gegriffen, um den Aufhau der Komposition mit dem Kind als
Mittelpunkt begründen zu können; denn ein erwachsener jüng-
ling hätte die Ausgewogenheit der offensichtlich symmetrisch
beabsichtigten Gruppen gestört. Indem sich das Kind, allein von
allen in einer Bewcgungsstellung, auf den Schirm stützt, ent-
steht eine zusätzliche Bindung innerhalb der Mittelgruppe. Ein
statischer Bildaufbau hleibt gewahrt, du zu beiden Seiten der
drei niederen Gestalten der Mittelgruppe je zwei in ihrer Größe
nach außen abfallende Figuren stehen; er wirkt dennoch nicht
unheleht, Clzt die Miltelgruppe ein wenig aus der Bildmitte ge-
rückt erscheint.
In dieser Art kann man auch für die anderen Personen Vorla-
gen finden, so für Franz Karl bei Steinmüller nach Krcutzinger,
für Ferdinand bei Mnnsleld nach Kraflt und besonders deutlich
für Sophie bei Steinmüller nach Slielcr (ursprünglich Doppel-
bildnis der Schwestern Sophie und Maria), immer wieder variiert
durch abgeänderte Kleidung. Daß Ferlbztuer die Personen seines
Gruppenbildnisses in zueinander nicht korrespondierenden Le-
hensaltern verewigte, ist ein Beweis mehr, daß er nicht nach dem
Leben gearbeitet hat. Es paart sich in seinem Bild von Historien-
Die Familie des Rain-r; Franz I. mit dem jugendlichen Herzog von Reichslndi. Öl auf Lcinwan:
(63 ,j 78,5 cm), dulieri 12. juni X826, von Leopold Fcrlbauer (1802-1875). Die Situation in Laxen
burg ist durch die neugotischen Ziemle fingiert. Das Bildnis du Herzogs von RCiChSladl, auf der BÄIÖÄK
einer Miniatur VOn Philipp Slubcnrnuch, bisher unbekannt, sci eine Ergänzung zum Bildband Bour-
goings (Der Sohn Nnpoleons in Bildern, Wien 1926).
Charakter das tüchtige Können eines Porträtisten, wenn auch
hier im Grunde eines bloßen Kopisten, mit der Naivität eines
einfachen MensChen, die sich etwa in der Art zeigt, wie die
Blumen, die Geißhlattsträucher, die Eieuranken eingefügt sind.
Bemerkenswert an der Hinterwand des Raumes, der eine auf-
fällig starke Innenperspektive hat, ist das kleine Fenster an
jener assymetrisch gelegenen Stelle, das aus kompositionellen
Gründen zwischen Großvater und Enkel eingefügt ist. Wie auf
einer Bühne ist, gerahmt von dem (iartenhztus, die (iruppc nuf-
gebaut, theatralisch konservativ, ja erstarrt. Nur die Farben
beleben dieses irühhiedermeieriiche Stillehen von Menschen:
die blauen Fräcke, der kakaobraune Bratenrock des Kaisers, die
ecken-gelbe, gestreifte Hose des Prinzen, der Kontrast zwischen
den weißen Seidenkleidern der älteren Damen und dem Seiden-
schwarz der jungen rzherzogin, die gelben Sehulenhüte, die
sich vor dem variierten Grün des Hinlergrundes lebhaft ab-
heben. der Farhakzenl der Umhanglücher von gedämpftem Zie-
gelrot. Es versc igl nichts, wenn der Zylinder in der Hand
Franz Karls oder die allzu ledergelbcn Handschuhe von Sophie,
die zudem die feinen lirauenhände plump erscheinen lassen, ein
Versagen in der zeichnerischen Bewältigung verraten. Welch
junger Maler wäre nie vor solchen Problemen gestanden?