Danhausers aus der Sammlung, auf der die gleiche Komposition,
mit einigen Veränderungen übernommen wurde, ist als Vor-
lage für die eigenhändige Übertragung auf den lithographischen
Stein anzusehen. Hier wird die Szene durch den für alle Ver-
legcnheiten feststehenden ovalen Bildausschnitt zusammenge-
laßt und etwas nach rechts verschoben, der großflächige, ge-
waltige Elelantenkürpcr wird zugunsten des im Hintergrund
rechts stehenden Zuschauers erheblich beschnitten. Die für die
Übertragung auf die einfache Umrißlinie reduzierte Zeichnung
gibt die Szene bewegter und karikaturistiseher wieder. In der
Danhausers aus der Sammlung, auf der die gleiche Komposition,
mit einigen Veränderungen übernommen wurde, ist als Vor-
lage für die eigenhändige Übertragung auf den lithographischcn
Stein anzusehen. Hier wird die Szene durch den für alle Ver-
legcnheiten feststehenden ovalen Bildausschnitt zusammenge-
faßt und etwas nach rechts verschoben, der großflächige, ge-
waltige Elefantcnkörper wird zugunsten des im Hintergrund
rechts stehenden Zuschauers erheblich beschnitten. Die für die
Übertragung auf die einfache Umrißlinie reduzierte Zeichnung
gibt die Szene bewegter und karikaturistiseher wieder. In der
Vorlngezeichnung für die Lithographie „Die Neugierigen".
lllstorlsehes Museum der Star]! Wien.
zart nuaneierlen Tonskala anmutig gezeichnete, wirkliche„Ver-
legenheiten" von feinerem Humor sind, nicht erreichen.
Schon ein Jahr nach Vollendung der „Verlegenheiten", die an-
scheinend mit großem Beifall aufgenommen worden waren, hielt
Danhauser ein aktuelles Ereignis aus dem Wiener Volkslcben in
einer Lithographie fest: Die Ankunft der ersten Giraffe in
Wien, die am 7. August 1828 als Geschenk des Vizekönigs von
Ägypten in der kaiserlichen Menagcrie von Schönbrunn einge-
troffen war. Die „Wiener Theaterzeitung" brachte ein Bulletin
über den Verlauf der Fahrt, Adolf Bäuerle hatte ein Singspiel
"Die Neugierigen", Lithographie von Josef Danhnuser (1828).
Historisches Museum der Stadt Wien.
Zeitschrift „Die graphischen Künste" ist die ausgeführte Li-
thographie abgebildet, welche links unter dem Bildspiegel die
Signatur „Danhauser", rechts die Beschriftung „Lith. Inst. in
Wien", darunter den zweizeiligen Text „Mein Hut! mein Hut!
so nehmen Sie ihn doch. Arrachez lui donc mon chapeau, je
vous en prie!" trägt und bis auf kleinste Details der Komposition
mit der Vorzeichnung übereinstimmt.
Über die Datierung und die Anzahl der Blätter dieser Serie,
die Josef Danhnuser in Zusammenarbeit mit seinem Freunde
Moritz von Schwind für das damals unter der Leitung von Franz
von Schober stehende lithographische Institut geschaffen hatte,
herrschte in der Literatur lange Zeit Unklarheit. Erst im Kata-
log der Sehwind-Ausstellung des Historischen Museums aus dem
_Iahre 1951 wurde die Erwähnung der „Verlegenheiten" in einem
publizierten, an Danhauser gerichteten Brief Ladislaus Pyrksrs
vom jänner 1828, nach dem ungedruckten Sehwind-Werk von
Gustav Glück ausgewertet und die Serie 1827128 datiert. Mit
Rücksicht auf die im chronologischen Verzeichnis der Arbeiten
josef Danhausers enthaltene Notiz des jahres 1827 „Sechs Blat-
ter lithographiert unter dem Titel: Verlegenheiten" kann die
Vollendung der Reihe schon im jahre 1827 angenommen wer-
den. Gleichzeitig ergibt sieh aus der Notiz die Anzahl der von
Danhauser verfaßten Blätter mit sechs, die im Gegensatz zu
den bekannten und mehrmals publizierten elf „Verlegenheiten"
Schwinds, lange Zeit nicht feststand. Bisher sind mir von den
sechs „Verlegenheiten" Danhausers (Nr. 9-11 und 15-17 der
Serie) aus eigener Anschauung nur vier Szenen bekannt: Die
beiden Ballgäste, in der Menagerie, der Sehlittsehuhläufer und
die verunglückte Mahlzeit. Der starke Helldunkelkontrast der
Zeichnung und die übertrieben heftigen Bewegungen der agie-
renden Personen entsprechen der ziemlich derb geratenen Si-
tuationskomik dieser Lithographien, welche die künstlerische
Qualität der von Sehwind stammenden Blätter, die mit ihrer
mit dem Titel: „Die Giraffe in Wien oder alles ä lzt Giraffe" ge-
schrieben, „Die Giraffe und ihr Wärter" war der Stoff eines
Feuerwerkes von Stuwer. Stundenlang bestaunte die Wiener
Bevölkerung die Giraffe und den bärtigen arabischen Wärter in
Seiner Nationaltrachi. Diese Neugierigen, die sich vor dem
Giraffenkäfig drängten, waren für Danhauscr ein dankbares
Thema für eine karikaturistische, lithographische Darstellung,
die mit dem deutsch-französischen Titel „Die Neugierigen...
Les Curieux" 1829 bei joh. Häußle gedruckt wurde. Die gra-
phische Sammlung des Historischen Museums besitzt zwölf De-
tailstudien zu der Lithographie, die beweisen, wie sorgfältig
der Künstler jede Einzelheit des Blattes vorbereitet hatte. Mit
weich zeichnender, schwarzer Kreide schrieb er sie auf das grau-
blaue Papier und arbeitete durch schraffierte Schattenpartien
und breitflächige Weiflhöhung die Plastizität der Figuren, die
äußerst lebendig in Ausdruck und Bewegung erfaßt sind, heraus.
Im Gegensatz zu der malerischen Wirkung dieser Naturstudien
steht die aus ihnen abgeleitete, nur auf den Kontur beschränkte
unmittelbare Vorzeichnung für die Lithographie, die sich eben-
falls in der Graphischen Sammlung des Museums befindet. Deut-
licher noch als auf diesem Blatt wird auf der vollendeten Litho-
graphie veranschaulieht, wie die subjektiv übersteigerte Natur-
wiedergabe der Einzelstudien in der Gesamtkomposition zur
karikaturistischen Verzerrung der Bewegungen führte und die
realistische Schilderung der Einzelstudien durch die Umzeich-
nung auf den Stein zum Teil verlorenging.
Nach einer Notiz im oben erwähnten chronologischen Verzeich-
nis der Werke Danhausers aus dem Jahre 1828 „Die Wiener und
die Giraffe in Schönbrunn", mit der Unterschrift „die Neu-
gierigen für Herrn Letran lithogrf", hatte der Künstler die Li-
thographie bereits 1828 auf den Stein gezeichnet, die Abdrücke
davon ließ er jedoch von dem befreundeten französischen Por-
trätmaler und Zeichner Louis Letronnc erst zu Beginn des jah-
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